Spiel mit dem Feuer (1957)

Film von Robert Parrish (1957)

Spiel mit dem Feuer (Originaltitel: Fire Down Below) ist ein US-amerikanisch-britischer Abenteuerfilm von Robert Parrish aus dem Jahr 1957 mit Rita Hayworth, Robert Mitchum und Jack Lemmon in den Hauptrollen. Als literarische Vorlage diente der gleichnamige Roman von Max Catto.

Film
Titel Spiel mit dem Feuer
Originaltitel Fire Down Below
Produktionsland USA, Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Robert Parrish
Drehbuch Irwin Shaw
Produktion Albert R. Broccoli,
Irving Allen,
Ronald Kinnoch
Musik Arthur Benjamin,
Douglas Gamley,
Ken Jones,
Vivian Comma
Kamera Desmond Dickinson
Schnitt Jack Slade
Besetzung
Synchronisation

Handlung Bearbeiten

Die befreundeten Schmuggler Tony und Felix wickeln in der Karibik mit ihrem Boot, der Ruby, illegale Geschäfte ab. Sie werden dabei von ihrem treuen Partner Jimmy Jean unterstützt. Ein Kontaktmann macht sie mit einem US-amerikanischen Geschäftsmann bekannt, der sie beauftragt, die attraktive Europäerin Irena auf eine andere Insel zu bringen, während er selbst zurück nach Detroit reisen muss. Da Irena keine Papiere hat, sieht sie sich gezwungen, von Insel zu Insel zu fliehen, um einer Deportation zu entgehen. Aufgrund des hohen Risikos lehnen Tony und Felix den Auftrag zunächst ab, die versprochene Entlohnung von 1000 US-Dollar stimmt sie jedoch um.

Als Irena am nächsten Morgen an Bord der Ruby geht, kann Felix seine Abneigung gegen ihre Anwesenheit nicht verbergen. Während sich Tony auf der Überfahrt immer stärker zu der mysteriösen Frau hingezogen fühlt, wächst Felix’ Misstrauen ihr gegenüber umso mehr. Die Lage spannt sich derart an, dass beide Männer in Streit geraten und sich beinahe umbringen, was Jimmy Jean gerade noch verhindern kann. Als sie eines Abends auf einer Insel ein Volksfest besuchen, feiern Tony und Irena ausgelassen mit der einheimischen Bevölkerung, während Felix sie beim Tanzen beobachtet. Als Irena auf das Boot zurückkehrt, folgt ihr Felix unter Deck und umarmt sie leidenschaftlich. Sie entzieht sich jedoch seinem Griff und macht ihm verständlich, dass sie weder grob behandelt werden möchte, noch so leicht zu haben sei.

Am Ziel angekommen, behandelt Felix Irena erneut abweisend. Tony verachtet das Verhalten seines ehemaligen Freundes und kündigt schließlich seine Partnerschaft mit ihm auf. Zusammen mit Irena quartiert sich Tony in einem Hotel ein. Als der Besitzer der Herberge erfährt, dass Irena keinen Pass besitzt, droht er, sie an die Behörden zu übergeben, sollte sie nicht bereit sein, ihm in seinem Schlafzimmer Gesellschaft zu leisten. Um der heiklen Situation zu entfliehen, packt Irena noch in derselben Nacht ihre Koffer. Als Tony sie bittet, ihn zu heiraten, versucht sie ihm klarzumachen, dass sie ihm früher oder später nur Unglück bringen würde. Doch Tony bleibt beharrlich und ist entschlossen, mit ihr ein neues Leben zu beginnen. Dafür benötigt er jedoch Geld. Er schlägt Felix vor, einen letzten gemeinsamen Coup zu unternehmen, das Boot zu verkaufen und anschließend den Gewinn zu teilen. Felix will ihm zwar nicht dabei helfen, überlässt ihm und Jimmy Jean aber die Ruby. Als Tony und Jimmy Jean mit ihrer Schmuggelware unterwegs sind, nähert sich ihnen die Küstenwache. Um einer Festnahme zu entgehen, springen beide ins Wasser und schwimmen zur nächstgelegenen Insel. Tony ist sich sicher, dass es Felix war, der ihnen die Küstenwache auf den Hals gehetzt hat, und schwört Rache.

Zunächst heuert Tony jedoch auf einem griechischen Frachter an, der schon kurz nach seinem Auslaufen aus dem Hafen mit einem Ozeandampfer kollidiert und Feuer fängt. Tony gerät dabei unter einen Stahlbalken und ist nicht in der Lage, sich zu befreien. Der Hafenarzt Dr. Blake wird auf das noch immer brennende Schiff gerufen, um Tony zu behandeln. Dort findet er ein Foto, das Tony zusammen mit Felix, Jimmy Jean und Irena zeigt. Währenddessen schafft es die Feuerwehr nicht, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Die US Navy kommt schließlich zu Hilfe, um Tony mit einem Kran zu befreien. Als auch dies misslingt und das Schiff aufgrund seiner hochexplosiven Fracht zu explodieren droht, schlägt Dr. Blake eine Amputation von Tonys Beinen vor, was Tony entschieden ablehnt. Er hat sich mit seinem Schicksal abgefunden. Als Dr. Blake wieder an Land geht, trifft er auf Jimmy Jean und erkennt ihn vom Foto wieder. In der Hoffnung, dass Tonys Freunde ihn zur Amputation überreden können, lässt sich der Arzt von Jimmy Jean zu Felix und Irena bringen.

In der Zwischenzeit veranlasst der Hafenmeister, dass das brennende Schiff aus dem Hafen heraus auf das offene Meer gebracht wird, um es dort sich selbst zu überlassen. Dr. Blake, Felix, Jimmy Jean und Irena gelangen in einem Schnellboot zum Frachter. Zusammen mit Dr. Blake geht Felix an Bord. Er versucht vergeblich, Tony von der Amputation zu überzeugen, und bittet schließlich den Arzt zu gehen. Als sie allein sind, gesteht er Tony, dass er der Küstenwache einen Hinweis gegeben habe, weil er eifersüchtig auf ihn gewesen sei. In Irena habe er die Frau erkannt, die ähnlich wie er von der Gesellschaft ausgestoßen sei und mit der er sich ein gemeinsames Leben vorstellen könne. In diesem Augenblick erschüttert eine Explosion das Schiff, der Balken löst sich und Tony ist befreit. Felix nimmt ihn auf seine Schultern und schwimmt mit ihm zum wartenden Boot. Der Frachter explodiert und geht in Flammen unter. Tony wird anschließend in ein Krankenhaus gebracht.

Einige Zeit nach dem Vorfall sitzen Irena und Felix, die inzwischen ein Paar geworden sind, zusammen in einer Bar, als Jimmy Jean zu ihnen stößt, um sie zu warnen: Tony hat das Krankenhaus verlassen und ist mit einem Gewehr bewaffnet. Kurz darauf erscheint Tony in der Bar und verlangt, mit Irena allein zu sprechen. Diese gibt Felix einen Kuss, und Tony erkennt, dass er sie an seinen Rivalen verloren hat und eine Unterredung mit ihr zwecklos wäre. Er bestellt sich einen Drink, bezahlt die gesamte Runde und verlässt das Lokal.

Hintergrund Bearbeiten

Besetzung und Dreharbeiten Bearbeiten

Spiel mit dem Feuer war ein Comeback-Versuch von Rita Hayworth nach einer vierjährigen Abwesenheit von der Kinoleinwand. Es war die Idee des Drehbuchautors Irwin Shaw, Hayworth als Irena zu besetzen, nachdem Ava Gardner das Angebot für die Rolle abgelehnt hatte. Um Hayworth für das Projekt zu gewinnen, suchte Regisseur Robert Parrish die Schauspielerin in einem Pariser Hotel auf, wohin sie sich nach ihrer Scheidung von Sänger Dick Haymes zurückgezogen hatte. „Ich kam zu ihr, als sie eine persönliche Krise in ihrem Leben durchlief und der Film gab ihr die Gelegenheit für ein paar Monate auf einer Insel zu arbeiten, weit weg von ihren persönlichen Problemen in Paris“, erzählte Parrish später.[1] Der Regisseur freute sich darauf, mit ihr zu arbeiten: „Sie hatte eine einzigartige Schönheit, allein die Struktur ihres Gesichts war wundervoll anzuschauen.“[2]

 
Tobago in der Karibik, der Drehort der Außenaufnahmen

Die Dreharbeiten verliefen entsprechend positiv. „Alle drei von uns, Bob, Jack und ich, bewunderten sie. Wir nahmen sie unter unsere Fittiche, alberten mit ihr herum und zeigten für sie Verständnis“, so Parrish.[3] Hayworth verstand sich hinter den Kulissen derart gut mit dem Regisseur und ihren beiden Leinwandpartnern, Robert Mitchum und Jack Lemmon, dass sie sie 1958 zu ihrer Hochzeit mit dem Filmproduzenten James Hill einlud.[4]

Neben Hayworth, Mitchum und Lemmon ist im Film auch dessen Produzent Albert R. Broccoli, der spätere Koproduzent der James-Bond-Reihe, in einem Cameo-Auftritt als Schmuggler zu sehen. Bernard Lee, der Dr. Blake spielte, wurde später durch die Rolle des Geheimdienst-Chefs M in elf James-Bond-Filmen berühmt. Für Edric Connor, geboren auf Trinidad, war es der vierte Kinofilm, in dem er mitwirkte.

Spiel mit dem Feuer wurde größtenteils auf der Insel Tobago gedreht. Innenaufnahmen und Postproduktion fanden daraufhin in London statt. Sowohl Jack Lemmon als auch Robert Mitchum wurden von der lokalen Musik auf Tobago inspiriert: Die Mundharmonika-Melodien des Films stammen von Lemmon; Mitchum wiederum veröffentlichte im Jahr 1957 das Album Calypso – is like so….

Konzeptänderung und Veröffentlichung Bearbeiten

Die Handlung des Films sollte eigentlich damit beginnen, dass ein Arzt auf ein brennendes Schiff gebracht wird, um dort den von einem Stahlträger eingeklemmten Jack Lemmon zu behandeln. Daraufhin sollte die Dreiecksbeziehung von Mitchum, Hayworth und Lemmon in Rückblenden erzählt werden, bis sich der Film wieder der Gegenwart mit dem verletzten Lemmon zuwendet und Mitchum sich anschickt, ihn zu retten. Regisseur Robert Parrish, der 1948 einen Oscar für den Besten Schnitt erhalten hatte, montierte den Film in London und schickte ihn dann zu Columbia Pictures nach Hollywood. Das Studio ließ den Film jedoch komplett umschneiden. Das Konzept der Rückblenden wurde dabei verworfen und jede Szene in chronologischer Reihenfolge platziert.[4] Daher folgte auch das Urteil der Kritiker, dass der Film zwar gut beginne, aber spätestens in der Mitte abflache und strukturelle Probleme aufweise.

Spiel mit dem Feuer wurde schließlich am 30. Mai 1957 in London uraufgeführt. Die Deutschlandpremiere erfolgte am 30. August 1957.[5]

Kritiken Bearbeiten

Für das Lexikon des internationalen Films war Spiel mit dem Feuer ein „[m]it guten Schauspielern in einer düsteren Atmosphäre leider etwas schwerfällig inszenierter Abenteuerfilm“.[5] Die Filmzeitschrift Cinema meinte, das Sujet „eine Frau zwischen zwei Männern“ sei „ein erfolgversprechendes Rezept, wenn die Zutaten stimmen“. Rita Hayworth habe jedoch seinerzeit „den Zenith ihres Ruhms schon lange überschritten“ und Jack Lemmon sei „als romantischer Abenteurer“ eher unglaubwürdig. Das Fazit lautete: „Schwüles, dünn geratenes Abenteuerchen.“[6]

Time zufolge werde „dem guten Anfang“ in der Mitte des Films „ein abruptes Ende“ gesetzt, da zwei der Hauptakteure „für eine halbe Stunde inmitten der Handlung“ verschwinden würden. Hayworth, „deren Rolle eine Art Comeback nach vier Jahren und zeitweiligem Streit mit Columbia darstellt“, und Lemmon seien jedoch „beide hellwach“ und hätten „solide, realistische Vorstellungen“ geliefert.[7] Variety befand seinerzeit sogar, dass Hayworth „herausragend“ sei. Lemmon wiederum beweise, „dass er eine dramatische Rolle meistern kann, während Mitchum als harter Mann von Welt eine seiner besseren Vorstellungen bietet“.[8]

Für Bosley Crowther von der New York Times stach neben der „herrlichen Kulisse und Kameraarbeit“ einzig der Nebendarsteller Edric Connor heraus, den er in der Rolle des karibischen Seemanns als „scharfsinnig“ bezeichnete, – denn es gebe „keinen Grund, für Spiel mit dem Feuer die Feuerwehr zu rufen“. So habe Drehbuchautor Irwin Shaw genau „bei der Hälfte des Films […] den Stecker gezogen“, Hayworth werde „in den Hintergrund gedrängt“ und „alles, was übrig bleibt, ist heiße Luft“.[9]

Rückblickend attestierte auch Craig Butler vom All Movie Guide Irwin Shaws Drehbuch „strukturelle Probleme“, doch problematischer sei „dessen Banalität“. Die Figuren seien „armselig gezeichnet“, die Situationen „viel zu vertraut“, und der Dialog schwanke „zwischen geistlos und lächerlich“. Robert Parrishs Regie sei jedoch etwas gelungener, indem er das Tempo „recht flott“ gehalten und dabei vor allem von „der schönen Kulisse und Desmond Dickinsons erfahrener Kameraarbeit“ profitiert habe. Robert Mitchum und Rita Hayworth seien in ihren Rollen „solide, wobei Hayworth einen ihrer aufreizendsten Tänze zeigt“, doch sei es Lemmon, der am besten wegkomme.[10]

Deutsche Fassung Bearbeiten

Die deutsche Synchronfassung entstand 1957 bei der Ultra-Film Synchron in Berlin. Das Dialogbuch schrieb Alfred Vohrer, der auch die Synchronregie führte.[11]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Irena Rita Hayworth Gisela Trowe
Felix Bowers Robert Mitchum Curt Ackermann
Tony Jack Lemmon Herbert Stass
Hafenmeister Herbert Lom Horst Niendorf
Lieutenant Sellars Bonar Colleano Peter Mosbacher
Dr. Sam Blake Bernard Lee Wolfgang Lukschy
Jimmy Jean Edric Connor Arnold Marquis
Kapitän Peter Illing Werner Peters
Miguel Anthony Newley Wolfgang Gruner
Hotelier Eric Pohlmann Erich Fiedler
Amerikaner Lionel Murton Ernst Wilhelm Borchert

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. “I came to her at a time of personal crisis in her life and the film gave her a chance to work on an island for a couple of months, secluded and away from her personal problems in Paris.” Zit. nach John Kobal: Rita Hayworth: The Time, The Place and the Woman. W. W. Norton, New York 1977, S. 260.
  2. “She had a unique beauty, just the structure of her face alone was exciting to look at.” Zit. nach John Kobal: Rita Hayworth: The Time, The Place and the Woman. W. W. Norton, New York 1977, S. 260.
  3. “All three of us, Bob, Jack and myself, adored her. We took care of her, joked with her, understood her.” Zit. nach John Kobal: Rita Hayworth: The Time, The Place and the Woman. W. W. Norton, New York 1977, S. 260.
  4. a b John Kobal: Rita Hayworth: The Time, The Place and the Woman. W. W. Norton, New York 1977, S. 259–262.
  5. a b Spiel mit dem Feuer. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 15. Juli 2023.
  6. Spiel mit dem Feuer. In: cinema. Abgerufen am 15. Juli 2023.
  7. “Its proper beginning seems uncomfortably wedged in its middle. Two of the three principals disappear in the midst of the story for half an hour. […] Rita, whose role is in the nature of a comeback after four years of sporadic squabbling with Columbia, and Jack Lemmon are both wide-awake, turn in solidly realistic performances.” Time zit. nach Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Citadel Press, Secaucus 1974, S. 202.
  8. “Hayworth is excellent […]. Lemmon shows plainly that he can handle a dramatic type role while Mitchum, as the tough man of the world, contributes one of his better portrayals.” Vgl. Fire Down Below. In: Variety, 1957.
  9. “No need to call the Fire Department to handle Fire Down Below […]. Right in the middle of the picture, Mr. Shaw pulls the plug, Miss Hayworth is sloshed into the background and all that’s left are some smoke and steam. […] Say this, however, for the picture: the scenery and photography are superb and an actor named Edric Connor […] is keen.” Bosley Crowther: Screen: A False Alarm; ‘Fire Down Below’ Goes on View at Astor. In: The New York Times, 9. August 1957.
  10. “Irwin Shaw’s screenplay has structural problems […] but the bigger problem is its triteness. The characters are poorly drawn, the situations are overly familiar, and the dialogue alternates between dull and ridiculous. […] as he manages to keep the pace fairly brisk, and he’s aided enormously by both beautiful on-location scenery and expert Desmond Dickinson’s camerawork. Mitchum and Hayworth are solid, with Hayworth turning in one of her patented sexy dance numbers.” Craig Butler: Fire Down Below bei AllMovie, abgerufen am 15. Juli 2023 (englisch)
  11. Vgl. synchrondatenbank.de