Share GmbH

deutsches Sozialunternehmen

share ist eine deutsche Konsumgütermarke mit Produkten in den Bereichen Lebensmittel, Getränke und Körperpflege. Auf Basis des „1+1 Prinzips“ (auch bekannt als „Buy-One Give-One“ Prinzip) wird für jedes share-Produkt ein äquivalentes Produkt oder eine Leistung gespendet.[1][2] Stand November 2023 wurden so nach eigenen Angaben mehr als 150 Millionen Hilfsleistungen finanziert.[3] 2022 und 2023 wurde share jeweils als „Stärkste Startup-Marke“ Deutschlands ausgezeichnet.[4][5]

Share GmbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 2017
Sitz Berlin-Kreuzberg
Leitung Thomas Baum (CFO), Ben Unterkofler (CGO)
Mitarbeiterzahl 110
Umsatz 32 Mio. € (2021)
Branche Konsumgüter
Website www.share.eu
Stand: Oktober 2021

Geschichte Bearbeiten

Share wurde 2017 von Sebastian Stricker, Iris Braun, Ben Unterkofler und Tobias Reiner gegründet. Die Idee baut auf der von Stricker gegründeten Spenden-Initiative des UN World Food Programms ShareTheMeal auf.[6][7][8][9][10]

Im März 2018 wurden die ersten share-Produkte, bestehend aus Wasser, Nussriegel und Seife, verkauft. Neben dem Start im Online-Shop durch eine Kooperation mit Rewe und dm in über 5.000 Filialen in Deutschland.[7][11] Im ersten Jahr machte share einen Umsatz von 10 Millionen Euro.[12] Es war der größte Launch einer sozialen Konsumgütermarke in Deutschland.[13]

2019 investierte die Bitburger Holding 1 Million Euro, außerdem folgten Kooperationen mit Aral und Eurowings.[14][8][2] Seit Ende 2019 wird share auch in dm-, Merkur- und Billa-Filialen in Österreich verkauft.[15][16][17] Seit 2020 kooperiert share mit Shell und der Deutschen Bahn als Vertriebspartner,[17][18][19] im Juni 2020 startete die Marke in dm-Filialen in Tschechien und unterstützt unter anderem die lokalen Food Banks mit Lebensmittelspenden.[20]

2023 startete share ein Girokonto in Kooperation mit der Bank ING[21] und ein Mobilfunkangebot in Kooperation mit Congstar.[22]

Unternehmen Bearbeiten

Share investiert ca. 7 % des Umsatzes in soziale Projekte.[17] Im ersten Jahr hat das Start-up über 8 Millionen Produkte verkauft und dadurch den Bau oder die Reparatur von 51 Brunnen in Liberia, Kambodscha und Äthiopien, sowie die Verteilung von 2 Millionen Mahlzeiten und 550.000 Seifen in nationalen und internationalen Hilfsprogrammen finanziert.[23][8] Dafür arbeitet share mit Hilfsorganisationen wie dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, Aktion gegen den Hunger, Caritas Österreich, der Welthungerhilfe und der Tafel Deutschland e. V. zusammen.[24][15] Inzwischen wurden mehr als 30 Millionen Hilfeleistungen mit dem Verkauf von share-Produkten finanziert.[25][18]

Produkte Bearbeiten

Neben den Startprodukten Mineralwasser, Bio-Nussriegeln und Handseife[26][27] verkauft das Unternehmen inzwischen auch aromatisiertes Wasser, Milchersatzprodukte, Bio-Schokolade, Bio-Studentenfutter, sowie Bambus-Zahnbürsten,[12][15] Grundnahrungsmittel wie Reis, Pasta und Mehl[28] sowie Duschgel, Shampoo, Handcreme und Toilettenpapier.[29][2] Zudem verkauft share Schreibwaren sowie Mützen und Schals.[30][31][32]

Rezeption Bearbeiten

Das Start-up bekam große Aufmerksamkeit in der deutschen Presse für sein Social-Entrepreneurship-Modell[33][34][35][36] und einer Innovation im Verpackungsbereich, der ersten Mineralwasserflasche aus 100 Prozent recyceltem Altplastik auf dem deutschen Markt.[37][38][39][40]

Wenige Monate nach dem Launch wurde share als B Corporation zertifiziert und 2019 als „Best for the World“ B Corp in der Kategorie „Community“ ausgezeichnet.[41] Damit gehört share zu den 10 % der Unternehmen, die weltweit den größten Nutzen für die Gemeinschaft erbringen.[42]

Kathrin Krause vom Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte allerdings, dass share nichts an den Ursachen von Hunger und auch nichts am Preisdruck, den Händler auf ihre Produzenten ausüben, ändere.[26][9] Insgesamt ist die Rezeption jedoch überwiegend positiv.[7][16][8][27][24][34] Melchior Poppe von Focus Online stellt besonders den ganzheitlich Ansatz von share heraus – im ökologischen, wie im sozialen Kontext: „Nachhaltigkeit auf der ganzen Linie, also – bezahlbar und mit positiven Auswirkungen für jedermann.“[24]

Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen kritisierte eine „gewisse Intransparenz“ bei share, da auf dem Produkt die exakte Höhe der jeweiligen Spendensumme nicht angegeben sei.[43] Seit Herbst 2018 weist share die Spendensumme für das jeweilige Produkt online aus. Ein QR-Code auf der Produktverpackung ermöglicht dem Verbraucher direkten Zugang zu den Projektinformationen.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Unsere Mission bei share: Teilen für eine bessere Welt – 1 + 1 Prinzip. In: share.eu. Abgerufen am 28. März 2019.
  2. a b c Jacqueline Goebel: Share-Gründer über Ethik: „Theoretisch kann man alles immer nachhaltiger und besser machen“. In: Wirtschaftswoche. 29. Dezember 2019, abgerufen am 25. August 2020.
  3. share Online-Shop | Dein sozialer Warenkorb. Abgerufen am 10. November 2023.
  4. Ranking: Das sind die stärksten deutschen Startup-Marken des Jahres 2023. Abgerufen am 10. November 2023.
  5. Exklusiv: Das sind die stärksten deutschen Startup-Marken des Jahres 2022. Abgerufen am 10. November 2023.
  6. ShareTheMeal: Über uns. In: sharethemeal.org. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  7. a b c Michael Scheppe: Start-up-Gründer Sebastian Sticker: Share-the-Meal-Chef überzeugt Rewe und dm von seinen Produkten. In: Handelsblatt. 12. März 2018, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  8. a b c d Katrin Terpitz: Gründer Sebastian Stricker: Mit seiner Marke hilft dieser Sozialunternehmer Notleidenden. In: Handelsblatt. 28. April 2019, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  9. a b Daniel Hüfner: Share-Gründer reagiert auf Kritik von Verbraucherschützern. In: t3n. 24. September 2018, abgerufen am 2. Dezember 2019.
  10. Oliver Voss: In Deutschland gekauft, weltweit geholfen. Der Tagesspiegel, 12. März 2018, abgerufen am 2. Dezember 2019.
  11. Anne-Katrin Schade: „Bei Food funktionieren die meisten Startup-Produkte nicht im Handel“. In: Gründerszene. 6. Juni 2019, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  12. a b Jessica von Blazekovic: Start-up Share: Jeder Riegel eine Spende. In: FAZ. 22. Juli 2019 (faz.net [abgerufen am 8. Oktober 2019]).
  13. Durch Einkaufen Gutes tun – Berliner Start-up „share“ gelingt deutschlandweit größter Launch einer sozialen Marke. In: StartupValley Magazine. 12. März 2018, abgerufen am 25. August 2020.
  14. Heribert Waschbüsch: Das Unternehmen Bitburger steigt bei Spenden-Start-up Share ein. Trierischer Volksfreund, 4. August 2019, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  15. a b c Martin Ross: dm kooperiert mit sozialer Marke „share“. In: CASH – Das Handelsmagazin. 12. August 2019, abgerufen am 2. Dezember 2019.
  16. a b Kaufen und sofort teilen: Ein Sozialunternehmen will Helfen revolutionieren. In: derStandard. 16. Oktober 2019, abgerufen am 2. Dezember 2019.
  17. a b c Chloé Lau: Share: Doctor Do-Good. In: Forbes Magazin. 4. März 2020, abgerufen am 25. August 2020.
  18. a b Umfrage: Corona bedroht die Existenz vieler sozialer Start-ups. In: FAZ. 21. August 2020 (faz.net [abgerufen am 25. August 2020]).
  19. Gustav Theile: Sozialunternehmen Share kooperiert mit Ölkonzern Shell. In: FAZ. 24. August 2020, abgerufen am 25. August 2020.
  20. Lebensmittelrettung in Tschechien. share, abgerufen am 25. August 2020.
  21. Neues Kontomodell: ING Deutschland und share arbeiten bei nachhaltiger Option für Girokonto zusammen. Abgerufen am 10. November 2023.
  22. share Tut Gutes Option | congstar. Abgerufen am 10. November 2023.
  23. share ist ein Jahr alt! In: share.eu. 12. März 2019, abgerufen am 28. März 2019.
  24. a b c Melchior Poppe: Um Hunger zu bekämpfen: Gründer will die Art, wie wir einkaufen, revolutionieren. In: FOCUS Online. 23. Januar 2019, abgerufen am 16. April 2019.
  25. Soziale Nachhaltigkeit bei share. share, abgerufen am 25. August 2020.
  26. a b Hanna Gersmann: „share“-Produkte beim dm und Rewe: Kann man so wirklich Gutes tun? Berliner Morgenpost, 15. Juli 2018, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  27. a b Alexander Winkler: „Share“ – Durch Einkaufen die Welt retten? SWR, 4. April 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Dezember 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swrfernsehen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  28. share Lebensmittel. share, abgerufen am 25. August 2020.
  29. share Hygieneartikel. share, abgerufen am 25. August 2020.
  30. share Schreibwaren. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
  31. Wärme für dich. Wärme für ein Kind. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
  32. Der schiefste Charity-Song der Welt? Darum singen Stars jetzt für Mützen und Schals bei dm. In: Focus Online. 13. November 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  33. Marcel Rosenbach, Simone Salden: Nachhaltig, sozial und dabei gewinnträchtig – kann das Kapitalismus sein? In: Der Spiegel. Nr. 38, 2018 (online).
  34. a b Michael Kläsgen: Einkaufen und Gutes tun. In: Süddeutsche Zeitung. 11. März 2018 (sueddeutsche.de [abgerufen am 16. April 2019]).
  35. Frühstücksfernsehen – Beim Einkaufen die Welt verbessern. Sat.1, 28. Dezember 2018, abgerufen am 16. April 2019.
  36. Florian Gehm: Share the meal: Das plant der Sozialunternehmer Stricker. In: Welt Online. 25. März 2019, abgerufen am 16. April 2019.
  37. Marcel Rosenbach, Simone Salden: Kampf gegen Plastikmüll: Share bringt erste voll recycelte Wasserflasche auf den Markt. In: Spiegel Online. 14. September 2018, abgerufen am 16. April 2019.
  38. Teilen für eine bessere Welt: Dieses Berliner Start-Up produziert erste voll recycelte Wasserflasche. Galileo, 26. November 2018, abgerufen am 16. April 2019.
  39. Peter Carstens: Share Mineralswasser: 100 Prozent Recycling: Klingt gut – oder? In: GEO.de. 27. September 2018, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  40. Philipp Krohn: Berliner Start-up: Die soziale Flasche. In: FAZ. 17. September 2019 (faz.net [abgerufen am 2. Dezember 2019]).
  41. share. Certified B Corporation, abgerufen am 25. August 2020 (englisch).
  42. Best For The World 2019 Honorees. Certified B Corporation, abgerufen am 25. August 2020 (englisch).
  43. Lisa Wurscher: Charity-Shopping: Mit gutem Gewissen konsumieren. Bayerischer Rundfunk, 17. Dezember 2018, abgerufen am 2. Dezember 2019.