Schwesta Ebra (bürgerlich Ebru Sokolova; geboren in Österreich) ist eine Musikerin und Künstlerin, die sich mittels Politsatire, Comedy und Rap gesellschaftskritisch mit verschiedenen Themen wie dem Sexismusproblem der HipHop-Szene, toxischer Männlichkeit oder Rassismus auseinandersetzt.

Schwesta Ebra steht auf einer Bühne und trägt ein buntes Batik-Shirt und eine kurze helle Hose. Dazu trägt sie weiße Nike-Sneaker und Socken, mit Regenbogenfarben. Sie hat kurzes schwarzes Haar und trägt eine weiße Sonnenbrille. Im Vordergrund sind bunte Buchstaben zu sehen, die das Wort Courage bilden.
Schwesta Ebra auf dem Kahla Courage Festival 2022

Leben und Werk Bearbeiten

Ebru Sokolova wurde in Österreich geboren und verbrachte ihre Jugend im Waldviertel.[1] Ihre Mutter war als junge Frau von Bulgarien nach Österreich gezogen, die Familie gehört zur türkischen Minderheit. Im Alter von elf Jahren begann Ebru Sokolova zu singen und erste Musikvideos auf YouTube hochzuladen. Als sie nach Wien zog, begann sie sich stärker mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen und setzt sich seitdem für einen einfacheren Zugang zur österreichischen Staatsbürgerschaft ein. Sokolova ist Bulgarin und absolviert ein Lehramtsstudium in Wien.[2][3]

Schwesta Ebra veröffentlicht kurze Clips auf TikTok und Instagram, die sich gesellschaftskritisch mit unterschiedlichen Themen auseinandersetzen.[4] In ihrer Parodie auf männliche zumeist sexistische Rapper wie Yung Hurn, Apache 207, Ufo361 oder RAF Camora tritt sie oftmals verkleidet auf und verkörpert im Stil des jeweiligen Künstlers ihre queer-feministischen Texte.[5] Nach dem Erfolg in den sozialen Medien entstanden erste Songs. Die Single mit dem Titel Männer haben wurde 2021 veröffentlicht.[6][7] In ihrem Song Deine Dickpicks thematisiert Ebra das ungefragte Zusenden von Dickpics: „Wir wurden schon belästigt / da waren wir nicht mal 15“.[2] Das Magazin Musikexpress beschrieb ihren Stil: „Schwer auszuhalten, wenn Schwesta Ebra ihre Doppelsingle auf YouTube mit Mackerkommentaren aus dem Internet einleitet. Aber ihr Ding ist das Sichtbarmachen von Ungleichheit – und Schweinereien darüber hinaus.“[8]

Zusammen mit ihrer langjährigen Partnerin hat sie einen weiteren Tiktok- und Instagram-Account, der sich mit Klischees lesbischer Frauen auseinandersetzt.[9][10] Schwesta Ebra erzählt im Magazin Mannschaft über ihren Umgang mit Hasskommentaren: „Als Teil der LGBTIQ Community muss man sich im Laufe des Lebens nicht selten mit Kommentaren, Bemerkungen, Beschimpfungen, Beleidigungen und unangebrachten Fragen von Mitmenschen herumschlagen.“ Hasskommentare, die sie in den sozialen Medien erhält, wandelt Ebra in humorvolle Rap-Parodien und postet sie auf ihren Social-Media-Kanälen.[11] Sie tritt auf verschiedenen Veranstaltungen und Festivals wie dem Donauinselfest[12] oder dem Kultursommer Wien[13] in Österreich und Deutschland auf.[14]

2024 reichte Schwesta Ebra den Song "0171719" (die Telefonnummer des Wiener Frauennotrufs) beim Protestsongcontest ein und wurde von der Vorjury ins Finale des Contests gewählt, welches am 12. Februar im Rabenhof Theater stattfand. Dort belegte sie den insgesamt 4. Platz, wobei sie das Publikumsvoting für sich entscheiden konnte.[15]

Der Künstlername Schwesta Ebra ist eine Anspielung auf Schwesta Ewa und geht auf einen Instagram-Accountnamen zurück. Das Wort „Ebra“ geht auf eine Kombination des Vornamens Ebru mit dem Ausruf „Braah“ von Capital Bra zurück, den Schwesta Ebra als „Ebraah“ parodiert.[16]

Diskografie (Auswahl) Bearbeiten

EPs
  • 2022 Kein Plan
Singles
  • 2021 Deine Dickpics
  • 2021 Queerfeminist Cypher (feat. Gazal, Babsi Tollwut, Finna)
  • 2021 Du kannst super Deutsch
  • 2021 Bebi
  • 2022 Surrender

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Naz Kuecuektekin: “Alle mit Migrationsgeschichte, die in Österreich leben, sind wütend”. In: kurier.at. 1. Dezember 2021, abgerufen am 21. Januar 2023.
  2. a b Schwesta Ebra: Wenn Yung Hurn Feminist wäre. In: www.derstandard.de. 11. Juni 2021, abgerufen am 20. Juli 2022 (österreichisches Deutsch).
  3. Now & Then: Schwesta Ebra über SXTN. In: Missy Magazine. missy-magazine.de, 10. Januar 2022, abgerufen am 21. Januar 2023 (deutsch).
  4. Laura Ewert: Schwesta Ebra über Rap: „Man muss Frauen nicht hassen, um gute Musik zu machen“. In: EDITION F. 6. April 2021, abgerufen am 22. Januar 2023 (deutsch).
  5. O-Sounds mit Schwesta Ebra | skug MUSIKKULTUR. In: skug.at. Abgerufen am 15. März 2023 (deutsch).
  6. Carla: Schwesta Ebra. In: 365 Fe*male MCs. 12. Mai 2021, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
  7. Warum du die Wiener Rapperin Schwesta Ebra kennen solltest. 6. Oktober 2021 (k.at [abgerufen am 20. Juli 2022]).
  8. Pop ist abgeschafft: So klingt das Kriegs- und Seuchenjahr 2022 in 11 Songs. In: www.musikexpress.de. 10. März 2022, abgerufen am 21. Januar 2023.
  9. Denise Schweiger: Schwesta Ebra will die Rap-Szene aufmischen. In: www.noen.at. 16. März 2021, abgerufen am 21. Januar 2023.
  10. Katharina Domiter: Wäre Raf Camora Feminist … In: www.woman.at. 26. März 2021, abgerufen am 21. Januar 2023.
  11. «Sexismus und Homophobie nehmen noch zu viel Platz im Rap ein». In: mannschaft.com. 7. Dezember 2021, abgerufen am 21. Januar 2023.
  12. Donauinselfest-Programm 2022: Alle Bands und das Line-Up. 25. Mai 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
  13. Kultursommer geht in die zweite Halbzeit. In: Wiener Bezirksblatt. 28. Juli 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
  14. Hilde Mayer: Rap geht auch feministisch: Schwesta Ebra mit „Kein Plan (Was ich überhaupt mache)“ // EP. 11. Februar 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
  15. url=https://fm4.orf.at/stories/3039272/%7Ctitel=Finalisten Protestsongcontest 2024|datum=2024-02-12|abruf=2024-03-11|sprache=de
  16. Michael Ternai: „Sexismus ist im Allgemeinen ja auch sehr ‚gesellschaftstauglich‘“ – SCHWESTA EBRA im mica-Interview. 2. Februar 2023, abgerufen am 14. März 2023 (deutsch).