Saarlandmuseum

Museum in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken
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Das Saarlandmuseum ist ein Museum in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken, das von der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz getragen wird. Es hat zurzeit drei Standorte mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten.

Museumsgebäude am Schlossplatz (2011)
Moderne Galerie, Eingangssituation vor Bau des 4. Pavillons (2008)

Geschichte

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Einer der Vorgänger des Museums war das Staatliche Museum Saarbrücken, das in der Weimarer Republik eine bedeutende Sammlung moderner Kunst aufgebaut hatte. Aus diesem Bestand wurde von den Nazis 1937 in der Aktion „Entartete Kunst“ eine große Zahl von Werken beschlagnahmt, viele davon vernichtet.[1]

Namentlich bekannte Künstler, deren Werke 1937 als „entartet“ beschlagnahmt wurden

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Jankel Adler, Ernst Barlach, Fritz Bassler, Adolf Bauer-Saar (1896–1973), Max Beckmann, Walter Bernstein, Lajos Berthy, Peter August Böckstiegel, Hans Bögler, Georges Braque, Max Burchartz, Erich Buschle, Heinrich Campendonk, Marc Chagall, August Clüsserath, Marthel Conrad, Heinrich Maria Davringhausen, André Derain, Otto Dix, Raoul Dufy, Ewald Dülberg, Georg Ehrlich, Lyonel Feininger, Conrad Felixmüller, Roger-Noël-François André de la Fresnaye (1885–1925), Robert Genin, Ernst Germer, Otto Gleichmann, Fritz Grewenig (1891–1974), Marcel Gromaire, George Grosz, Charlie Hähnel (1913–1948), Erwin Hahs, Erich Heckel, Heinrich Hoerle, Karl Hofer, Alexej von Jawlensky, Edgar Jené, Wassily Kandinsky, Max Kaus, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Bernhard Kretzschmar, Otto Lange, Henry Laurens (1885–1954), Fernand Leger, André Lurcat, Franz Marc, Ludwig Meidner, Günther Mesion, E. Meuse, Paula Modersohn-Becker, Amadeo Modigliani, Otto Müller, Edvard Munch, Heinrich Nauen, Fritz Nehmert, Arthur Nestle, Walter Neu, Emil Nolde, Wilfried Otto (1901–1989), Jules Pascin, Max Pechstein, Max Peiffer Watenphul, Pablo Picasso, Christian Rohlfs, Gaston Louis Roux (1904–1988), Edwin Scharff, Werner Schlenzig, Rudolf Schlichter, Karl Schmidt-Rottluff, Georg Scholz (1890–1945), Kurt Schwitters, Maria Uhden, Max Unold, Jacques Villon, Christoph Voll, Albert Weisgerber, Richard Wenzel und Fritz Zolnhofer.

Rudolf Bornschein, dem ersten Direktor der Modernen Galerie, ist der Aufbau einer Sammlung expressionistischer Kunst zu verdanken. Sein Nachfolger war Georg W. Költzsch dessen Engagement für das Informel die Sammlung in diese Richtung besonders prägte. Ihm folgte Ernst-Gerhard Güse[2] der bedeutende Ausstellungen zu den Werken von Jean Dubuffet, Giorgio Morandi und Arnulf Rainer zeigte und den bisherigen hohen Rang des Museums und seiner Sammlungen unterstrich.

Der ehemalige Direktor Ralph Melcher wurde im Oktober 2011 wegen grober Pflichtverletzung fristlos entlassen, nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder in die Wege geleitet hatte.[3] Kommissarischer Direktor des Museums war von Mai 2011 bis April 2013 der Kunsthistoriker und Generaldirektor des Weltkulturerbes Alte Völklinger Hütte Meinrad Maria Grewenig. Im Dezember 2013 wurde Roland Mönig neuer Direktor. Unter seiner Leitung wurde das Museum fertiggestellt und im November 2018 wiedereröffnet. Seit Juli 2020 leitet Andrea Jahn das Haus, nachdem Mönig im April an das Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal gewechselt war.[4]

Standorte

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Museum in der Schlosskirche

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Das in der Saarbrücker Schlosskirche untergebrachte Museum zeigt sakrale Kunst vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Beachtenswert sind auch die barocken Fürstengräber und die farbenprächtigen Fenster von Georg Meistermann. Die Schlosskirche wurde 2004 modernisiert und mit einem neuen gläsernen Erschließungstrakt, der an der Südseite des Chores angebracht ist, mit der „Alten Sammlung“ im Kreisständehaus verbunden. Weiterhin nutzt die Hochschule für Musik Saar die Räumlichkeiten der Schlosskirche als ständige Spielstätte für musikalische Aufführungen. Im Kirchenschiff der Schlosskirche werden seit 2012 auch zeitgenössische Kunstausstellungen durchgeführt, so etwa von Roland Fischer und Eberhard Bosslet.

Alte Sammlung

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Dieffler Pietà, Holzplastik aus der ehemaligen Dieffler Wendelinkapelle, vermutlich 16. bis 18. Jh., Maße 78 × 56 × 30 cm, (Saarlandmuseum, Alte Sammlung, Depot, I-Nr. KII-63)

Die Alte Sammlung ist im Kreisständehaus neben dem Saarbrücker Schloss untergebracht und konzentriert sich auf Künstler des 16. bis 19. Jahrhunderts. Darunter sind niederländische Maler wie Abraham Mignon, Joos de Momper, Gillis van Coninxloo oder Johann Boumann mit Landschaftsbildern und Stillleben aus dem 16. und 17. Jahrhundert vertreten. Daneben sind aber auch regionale Künstler wie Johann Christian von Mannlich zu sehen. Die Sammlung ist thematisch nach verschiedenen Richtungen der Malerei gegliedert. Eine Präsentation von Silber- und Porzellanobjekten, Münzen, Miniaturen und Möbel ergänzen die Sammlung.

Moderne Galerie

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Der Bau der Modernen Galerie entstand nach Plänen des Architekten Hanns Schönecker zwischen 1965 und 1978 am Ufer der Saar neben dem Saarländischen Staatstheater. Zunächst standen drei miteinander verbundenen Pavillons zur Verfügung, ein vierter Pavillon wurde über Jahrzehnte geplant. 2007 begann eine von Skandalen geprägte Bauphase. Diese „wurde zum kulturpolitischen Desaster, die Kosten explodierten, es gab Fälle von Veruntreuung und Korruption, Entlassungen, eine aufgebrachte Bevölkerung und schließlich Baustopp.“[5] Nachdem das Projekt 2013 vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi übernommen worden war, konnte der vierte Pavillon 2017 eröffnet werden.[6]

Die Moderne Galerie zeigt die Kunst vom 19. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart. Zu den bedeutendsten Werkgruppen zählen Werke der Berliner Secession, des Expressionismus und der informellen Kunst. Die umfangreiche Grafische Sammlung besitzt rund 18.000 Arbeiten auf Papier. Zum Bestand gehört auch eine Sammlung mit Fotografien, die durch den Nachlass von Monika von Boch, einer Schülerin von Otto Steinert, ihr Profil erhält.[7] Weiterhin besitzt das Saarlandmuseum eine umfangreiche Sammlung mit Werken des Künstlers Alexander Archipenko. Zudem finden regelmäßig Wechselausstellungen mit moderner und zeitgenössischer Kunst statt.

Bereits in den 1960er Jahren wurde südlich der Modernen Galerie oberhalb des Willi-Graf-Ufers ein Skulpturengarten angelegt.

Sonderausstellungen (Auswahl)

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  • 1941: Zwischen Westwall und Maginot-Linie
  • 1989: Paris: Kunst der 50er Jahre – Artaud, Chaissac, Dubuffet, Fautrier, Michaux, Requichot, Wols. (30. April bis 25. Juni 1989)
  • 1990: Paul Klee. Wachstum regt sich: Klee Zwiesprache mit der Natur (25. März bis 27. Mai 1990)
  • 1991: Henri Matisse. Zeichnungen und Skulpturen (12. Mai bis 7. Juli 1991)
  • 1992: Max Slevogt. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen (26. Juli bis 20. September 1992)
  • 1993: Giorgio Morandi: Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen (31. Januar bis 21. März 1993)
  • 1993: Boris Kleint Retrospektive (11. Juli bis 19. September 1993)
  • 1994: Baselitz: Werke 1981–1993 (13. Februar – 4. April 1994)
  • 1995: Gotthard Graubner: Malerei (14. Mai bis 16. Juli 1995)
  • 1997: Oskar Holweck: von Tag zu Tag; Tuschen 1956–1959 (23. März bis 1. Juni 1997)

Kataloge (Auswahl)

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  • Gebr. Röchling Bank (Hrsg.): Neuerwerbungen für die Moderne Galerie. Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum von Courbet bis Santomaso eine Auswahl, Saarbrücken, 1966
  • Deutsches Informel. Symposion Informel. K.F. Dahmen, K. O. Götz, Gerhard Hoehme, Bernard Schultze, Emil Schumacher, K. R. H. Sonderborg, Fred Thieler. Herausgeber: Georg W. Költzsch, Berlin, Edition Galerie Georg Nothelfer, 1986, 2. Auflage, 294 Seiten, ISBN 3-87329-923-2
  • Gerhard Hoehme. L'Etna Mythos und Wirklichkeit. Saarlandmuseum, Saarbrücken 1990
  • Bernard Schultze. Werke aus der Sammlung Rugo und dem Atelier des Künstlers. Herausgeber: Ralph Melcher, Saarlandmuseum, Hatje Cantz, Ostfildern 2005, ISBN 978-3-7757-1637-6
  • Die Brücke in der Südsee – Exotik der Farbe. Herausgeber: Ralph Melcher, Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum, Saarbrücken 2005, ISBN 978-3-7757-1680-2
  • Ulrike Rosenbach. figur/natur. Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum, Zweibrücken 2007
  • Die Gemälde der Alten Sammlung im Saarlandmuseum. Herausgeber: Ralph Melcher, Saarlandmuseum, Saarbrücken 2009, ISBN 978-3-932036-44-6
  • Museum für Vor- und Frühgeschichte. Alte Sammlung. Museum in der Schlosskirche. Führer durch die Sammlungen. Herausgeber: Ralph Melcher, Dillingen 2009, ISBN 978-3-932036-45-3
  • Jürgen Liefmann. Zeichnungen. Saarlandmuseum, Saarbrücken 2001, ISBN 3-932036-13-1

Literatur

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Commons: Saarlandmuseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  2. Traueranzeigen von Ernst-Gerhard Güse | Saarbruecker-Zeitung.Trauer.de. Abgerufen am 17. Februar 2024 (deutsch).
  3. Cathrin Elss-Seringhaus: Melcher fristlos gekündigt. In: Saarbrücker Zeitung vom 15. Oktober 2011, S. B1.
  4. Andrea Jahn wird Stiftungs-Vorstand, Süddeutsche Zeitung, 15. Juni 2020.
  5. Silke Hohmann: Skandalöse Architektur, Artikel im Magazin Monopol vom 18. November 2017.
  6. Die Moderne Galerie öffnet ihre Pforten, Artikel in der Saarbrücker Zeitung vom 8. Oktober 2017.
  7. kulturbesitz.de: Das Saarlandmuseum (Memento vom 16. Februar 2009 im Internet Archive)

Koordinaten: 49° 13′ 51″ N, 6° 59′ 59,7″ O