Ruodho von Reichenau

Abt des Klosters Reichenau (871–888)

Ruodho, auch Ruadho oder Ruadhart oder Ruadachar[1], (* im 9. Jahrhundert; † 18. August 888) war von 871 bis 888 Abt des Klosters Reichenau.

Ruodho war Mönch der Reichenau und Vertrauter von Karl III.[2] Ruodho wurde nach dem Tode von Hatto II. am 9. September 871 zum neuen Abt der Reichenau gewählt.[3]

Bischof Gebhard I. von Konstanz (873–875) hatte ein „Traumgesicht, in dem sich der heilige Evangelist Markus offenbart“. Die Mönche der Reichenau unter Abt Ruodho erfuhren davon und betteten die Reliquie in einen Schrein um.[4][5] Die Gebeine des Markus wurden 830 durch Bischof Ratold von Verona in die Abtei Reichenau verbracht und waren seither in einem Erdgrab unter oder bei einem Altar in der Apsis der Marienbasilika unter dem Namen „Valens“ bestattet. Abt Ruodho ließ die Reliquien aus dem Grab nehmen, in Leinentücher wickeln, trocknen und in einem neuen Schrein in einem Markusaltar in der Klosterkirche (heute: Münster St. Maria und Markus) aufstellen.[6][7]

Kaiser Karl III. bestätigte in der Amtszeit von Abt Ruodho dem „Kloster Reichenau im Anschluss an Akte seines Großvaters, Kaiser Ludwigs des Frommen und seines Urgroßvaters, Kaiser Karls des Grossen, die Rechte und Freiheiten, namentlich das Recht auf einen Teil gewisser kaiserlicher Einkünfte aus dem Eritgau, Apphagau und Albgau.“[8]

Ruodho starb im Abtsamt am 18. August 888.[9]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Helmut de Boor, Ingeborg Schröbler: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Band 52, Max Niemeyer Verlag 1971
  2. Konrad Beyerle: Die Kultur der Abtei Reichenau. Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724–1924, Scientia-Verlag 1970, S. 111/ 112
  3. Martin Klonnek: Chronologie des Geschichte der Schweiz (Band 9), 2015
  4. Walter Berschkin, Theodor Klüppel: Der Evangelist Markus auf der Reichenau (= RTB 4), Sigmaringen 1994, S. 44–47
  5. Regina Dennig, Alfons Tettler: Der Evangelist Markus in Venedig und in Reichenau, in: ZGO 144 (1996), S. 19–46
  6. Sebastian Bock: Das Markusgrab im Münster von Reichenau-Mittelzell, 2022 In: Studien zur Kunst- und Kulturgeschichte am Oberrhein (Band 3)
  7. Monastic Island of Reicheneau auf whc.unesco.org vom 2. Dezember 2000, abgerufen am 8. Juni 2024 (englisch)
  8. Württembergisches Urkundenbuch: Band IV., Nr. N20, Seite 327-329, Bodmann, 887. April 16. auf wubonline.de, abgerufen am 8. Juni 2024
  9. Franz Quarthal, Hansmartin Decker-Hauff, Klaus Schreiner (Universität Tübingen): Bayerische Benediktiner-Akademie: Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, Verlag der Bayerischen Benediktiner-Akademie 1971, S. 532
VorgängerAmtNachfolger
Hatto II.Abt von Reichenau
871–888
Hatto III.