Rotfrüchtige Zaunrübe

Art der Gattung Zaunrübe (Bryonia)

Die Rotfrüchtige Zaunrübe, Rot-Zaunrübe oder Zweihäusige Zaunrübe (Bryonia dioica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zaunrüben (Bryonia) innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Weitere Trivialnamen sind Rotbeerige Zaunrübe und Rote Zaunrübe. Alle Pflanzenteile, besonders die reifen Früchte und die Wurzeln, sind giftig.

Rotfrüchtige Zaunrübe

Rotfrüchtige Zaunrübe Bryonia dioica, Illustration aus Deutschlands Flora in Abbildungen von Johann Georg Sturm

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Kürbisartige (Cucurbitales)
Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Gattung: Zaunrüben (Bryonia)
Art: Rotfrüchtige Zaunrübe
Wissenschaftlicher Name
Bryonia dioica
Jacq.

Beschreibung Bearbeiten

 
Früchte und Samen

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Die Rotfrüchtige Zaunrübe ist eine ausdauernde Pflanze mit einer verdickten, rübenartigen Wurzel. Die kletternden Stängel sind 2 bis 4 Meter lang und verzweigt. Der Stängel ist durch spitze Knötchen und kurze Borsten rau. Die Ranken sind einfach.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist relativ kurz. Die Blattspreite ist bei einem Durchmesser von bis zu 10 Zentimetern im Umriss fünfeckig und bis über die Mitte handförmig fünflappig. Beide Blattseiten sind rau behaart. Die Blattlappen sind dreieckig bis elliptisch, der mittlere ist dabei nur wenig größer als die übrigen. Der Blattrand ist ganzrandig oder leicht stumpf gezähnt.

Generative Merkmale Bearbeiten

Die Rotfrüchtige Zaunrübe ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), es gibt also Einzelpflanzen mit entweder männlichen oder weiblichen Blüten. Die Blütezeit dauert von Juni bis September. Die Blütenstiele sind drüsenhaarig. Die männlichen Blüten sind grün und 6 Millimeter lang, ihr Kelch ist halb so lang wie die Krone. Bei den weiblichen Blüten ist die Krone rund 10 Millimeter breit. Ihre Farbe ist grünlichweiß, ihre Narbe ist rauhaarig. Die Blüten produzieren Nektar.

Die Beeren sind in unreifem Zustand grün und werden dann scharlachrot. Sie sind kugelig und im Durchmesser 6 bis 7 Millimeter groß.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[1]

Vorkommen Bearbeiten

Die Rotfrüchtige Zaunrübe ist von Europa bis nach Westasien verbreitet, ihr Areal wird als meridional bis südlich-temperat charakterisiert.[2] In Mitteleuropa ist sie im Süden verbreitet, in Norddeutschland selten, teilweise, so auch in Dänemark, erst als Neophyt eingewandert. In Österreich ist sie im pannonischen Raum häufig, ansonsten zerstreut bis selten.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]

Sie wächst in Hecken und Auwäldern auf frischen, nährstoffreichen, lockeren Lehmböden. Sie kommt bis in die colline, selten bis in die montane Höhenstufe vor. Sie ist eine Charakterart des Verbands Alliarion.[1]

Taxonomie Bearbeiten

Ein Synonym für Bryonia dioica Jacq. ist Bryonia cretica subsp. dioica (Jacq.) Tutin.

Insektenpflanze Bearbeiten

Die Rotfrüchtige Zaunrübe und die Schwarzfrüchtige Zaunrübe sind die alleinigen Nahrungspflanzen für die Zaunrüben-Sandbiene (Wildbiene des Jahres 2015). Sie ernährt sich vom Nektar der Zaunrüben-Blüten und sammelt den Pollen für ihre Brut.[5]

Sowohl von den Blättern der Zaunrüben als auch von anderen Kürbisgewächsen ernährt sich der Zaunrüben-Marienkäfer.

Besonderheiten Bearbeiten

An den jungen Ranken der Rotfrüchtigen Zaunrübe kann man eine Bewegungsreaktion vorführen. Man streicht ganz zart entlang der jungen Ranke auf der Innenseite zwei- oder dreimal entlang. Dann kann man nach etwa drei Minuten deutlich sehen, dass sich die Ranke stärker eingekrümmt hat.

Bildergalerie Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

Antike – Spätantike Bearbeiten

Im 1. Jahrhundert berichteten Dioskurides und Plinius gleichlautend über eine „weiße Rebe“ (vitis alba) mit gelben Früchten und über eine „schwarze Rebe“ (vitis nigra) mit anfangs grünen, später schwarzen Früchten. Sie schrieben beiden Pflanzen die gleichen Wirkungen zu. Die „weiße Rebe“ sollte jedoch stärker wirken als die „schwarze Rebe“. Beide Pflanzen wurden später meist als Zaunrüben-Arten gedeutet.

Nach Dioskurides und Plinius sollten die jungen Triebe als Gemüse gekocht und gegessen die Harn- und Stuhlausscheidung anregen. Früchte, Wurzeln und Blätter sollten innerlich eingenommen gegen Epilepsie wirksam sein, nach Schlangenbiss indiziert sein, die Geburt und die Nachgeburt austreiben und die „Milz“ erweichen, wobei „Milz“ nicht als Begriff der Anatomie, sondern als Begriff der Säftelehre zu verstehen ist. Eingenommen sollte die Wurzel bei Geisteskrankheit hilfreich sein. Sie konnte aber auch selbst den Verstand angreifen. Auch in die Scheide eingeführt sollte die Wurzel Geburt und Nachgeburt herausziehen. Mit Honig eingenommen sollten Zubereitungen aus vitis alba und vitis nigra gegen Erstickung, Atemnot und Husten wirksam sein. Früchte, Wurzeln und Blätter wurden äußerlich gegen Hautflecken, gegen Geschwüre und zum Öffnen von Abszessen eingesetzt. Der Saft der Stängel sollte die Milchabsonderung anregen. Im 2. Jh. übernahm Galen diese Angaben.

In der Spätantike führte der Pseudo-Apuleius (4.–6. Jahrhundert) als Wirkung der herba brionia – vitis alba lediglich eine „Erweichung der verhärteten Milz“ an. Der (Pseudo-)Dioscorides de herbis feminis (6. Jh.) deutete die vitis nigra als weibliche, die vitis alba als männliche Pflanze.

Arabisches und Lateinisches Mittelalter Bearbeiten

Die arabischen Ärzte – so auch Avicenna – beriefen sich auf die Ausführungen Galens.

Die Spuria Macri aus dem 11. Jahrhundert, ein Anhang an das im Mittelalter weit verbreitete Lehrgedicht Macer floridus, enthält ein Kapitel über bryonia, das sich aus den entsprechenden Angaben bei Dioskurides und Plinius speist.[6][7]

In den Hildegard von Bingen zugeschriebenen Physica-Manuskripten des 14. bis 15. Jahrhunderts wurde die Zaunrübe „Stichwurtz“ genannt und als giftiges „Unkrut“ bezeichnet, das allerdings gut sei, andere Gifte zu neutralisieren und giftige Tiere fernzuhalten. Eine Abkochung der Wurzel sollte als Umschlag gegen Fußgeschwulst wirksam sein.

In einer niederalemannischen Drogenkompilation des 15. Jahrhunderts aus Ravensburg wurde die weiße Rebe lieri und liena genannt.[8] Das Pulver vom Kraut in die Wunden gestreut, sollte diese zur Heilung bringen. Bei Schmerzen im Stirn- und Augenbereich sollte die oberste Rinde abgeschabt und verworfen werden. Die folgende Rinde sollte auf der Seite der Erkrankung unter das Kinn gebunden werden. Die dadurch entstehende Hautblase würde die Krankheit (das „gesücht“) ausräumen.

In den frühesten Drucken der Kräuterbücher wurden die Beschreibungen der antiken Autoren über zwei Bryonia-Arten entweder in einem Kapitel zusammengefasst (Herbarius Moguntinus 1484 und Kleines Destillierbuch 1500) oder auf zwei Kapitel: brionia und viticella verteilt (Gart der Gesundheit 1485 und Hortus sanitatis 1491).

Neuzeit Bearbeiten

Ein genaue botanische Beschreibung der (häufig nur Brionia[9] oder Bryonia[10] genannten) Bryonia dioica gab 1539 Hieronymus Bock in seinem New Kreütter Buch. Leonhart Fuchs „deutete“ 1542/43 die vitis alba der Alten als Bryonia dioica Jaqc. die vitis nigra der Alten als Clematis vitalba L.

Bis ins 19. Jh. wurden Zubereitungen aus Zaunrübenwurzeln vorwiegend äußerlich zum Reinigen von Wunden, in geringerem Maß auch innerlich als sehr energisch wirkendes Abführ- und Wurmmittel eingesetzt.

Chemische Analyse Bearbeiten

Louis-Nicolas Vauquelin untersuchte zu Beginn des 19. Jh. die Zaunrübenwurzel und beschrieb einen darin enthaltenen Stoff, der später „Bryonin“ genannt wurde. Dieses „Bryonin“ wurde 1858 von Georg Friedrich Walz genauer untersucht.

Toxikologie Bearbeiten

Mathieu Orfila, der Begründer der Toxikologie des 19. Jh., widmete 1815 in seiner „Abhandlung über Gifte“ der Zaunrübenwurzel ein ganzes Kapitel mit der Auswertung von Tierversuchen und von Vergiftungen beim Menschen. Weitere Beiträge zur Toxikologie der Zaunrübenwurzel lieferten Jonathan Pereira, A. W. M. van Hasselt und Louis Lewin.

Quellen Bearbeiten

Historische Abbildungen Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Chromosomenatlas. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 1). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3360-1.
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09387-5.
  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2053-4.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 678.
  2. Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2, S. 197.
  3. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 464.
  4. Bryonia dioica Jacq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. April 2022.
  5. Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea)
  6. Janus Cornarius. Macri De materia medica. Frankfurt 1540 (Digitalisat)
  7. Ulrike Jansen. Spuria Macri. Ein Anhang zu Macer Floridus, De viribus herbarum. Einleitung – Übersetzung – Kommentar. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-030849-5.
  8. Hermann Fischer. Mittelalterliche Pflanzenkunde. Verlag der Münchner Drucke, Mündhen 1929, S. 262: Bryonia … liela, zitwurz (Gloss.). Heinrich Marzell. Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. S. Hirzel, Leipzig 1943, Band I, Sp. 1047: Clematis vitalba … liela, liene, lienle … Die Lemmata weisen zum Teil auf die Bryonia. Willem Frans Daems. Nomina simplicium medicinarum ex synonymariis medii aevi collecta. Semantische Untersuchungen zum Fachwortschatz hoch- und spätmittelalterlicher Drogenkunde. E. J. Brill, Leiden/ New York/ Köln 1993, S. 265 (Nr. 475): Viticella liel … Bryonia. S. 280 (Nr. 523): Brionia vitis alba idem wilt wingaert of leyl. S. 332 (Nr. 754): Vitis alba brionia idem leyl
  9. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 207.
  10. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 137.
  11. Pedanios Dioskurides. 1. Jh.: De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 469–470 (Buch IV, Kapitel 181): Weisser Ampelos (Digitalisat); S. 470–471 (Buch IV, Kapitel 182): Schwarzer Ampelos (Digitalisat)
  12. Plinius der Ältere, 1. Jh.: Naturalis historia Buch XXIII, Kapitel xvi–xvii (§ 21–28): Vitis alba. Vitis nigra (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  13. Galen, 2. Jh. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch IV, Kapitel I/34 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XI, S. 826–827): Vitis alba (Digitalisat); Kapitel I/35 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XI, S. 827): Vitis nigra (Digitalisat)
  14. Erstdruck: Rom 1481, Kapitel 69: Herba Breonia (Digitalisat)
  15. Pseudo-Dioscorides de herbis femininis. 6. Jh. Edition: H. F. Kästner. Pseudo-Dioscorides de herbis femininis. In: Hermes, Bd. 31 (1896), S. 606–607 (Kapitel 26): Melena (Vitis nigra) (Digitalisat)
  16. Avicenna, 11. Jh.: Kanon der Medizin. Übersetzung und Bearbeitung durch Gerhard von Cremona, Arnaldus de Villanova und Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556, Band II, Kapitel 269: Vitis alba; Kapitel 270: Vitis nigra (Digitalisat)
  17. Pseudo-Serapion 13. Jh., Druck. Venedig 1497, Blatt 105r (No XXXVII und XXXVIII): Vitis alba und Vitis nigra (Digitalisat)
  18. Abu Muhammad ibn al-Baitar, 13. Jh., Kitāb al-jāmiʿ li-mufradāt al-adwiya wa al-aghdhiya. Übersetzung. Joseph Sontheimer unter dem Titel Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel. Hallberger, Stuttgart Band II 1842, S. 242–243 (Digitalisat)
  19. Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Physica, Buch I, Kapitel 43: Stichwurtz. Migne, Paris 1855. Sp. 1146 (Digitalisat): Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 87: Die Stichwurtz ist warm und zum Gebrauch des Menschen ungeeignet wie unkrut, weil unnütz. Ihre Wärme ist gefährlich, aber nicht an der Stelle, wo Gift bereitet wird. Denn wenn sie im Feuer entzündet wird, sodass ihre Wärme und ihr Geruch das Gift berührt, mindert sie dessen Kräfte, wie auch der Wein seine Kräfte verliert, wenn er eine Nacht hindurch in einem Becher stehen bleibt. Und wenn sie wie eine Rübe ins Feuer gehalten wird, und dann so erhitzt vom Feuer genommen und in Stücke geschnitten wird, strömt sie einen Duft aus. Und wenn dieser Geruch eine Schlange oder einen giftigen Frosch anrührt, beschädigt der sie so, dass die Schlange Schaum von sich gibt, und der Frosch so leidet, dass er von der Stelle flieht. Rührt der Geruch einen Menschen an, verursacht er ihm Schmerz, wenn er nicht vorher Raute gegessen hat. Denn er hat dann so unwerte und lästige Säfte in sich, dass der Mensch an schlechten Würmern zugrunde geht. Sind die Füße eines Menschen durch Geschwüre uszgebrochen, koche er Stichwurtz in Wasser und lege nach Auspressen des Wassers die Stichwurtz so warm auf die entkräfteten Füße und bewe sie damit. Dann schwindet die Geschwulst, und er wird gesund.
  20. Solothurn, Cod. S. 386, niederalemannisch, 1463–1466, Blatt 52v–53r (Digitalisat): Bionia das ist dü lieri oder dü wiss reb vnd wachst in den heggen dar uff enmitten wachset ain same der ist räss der die wunden mit haillen wöl der puluer das crutt vnd tůge das dar in so enhailet sÿ nit da och würm in sint der nem die wurcz mit honig vnd trinck sy mit warmen wasser vnd giess sÿ an die sere sÿ sterbent alle. Blatt 68r–68v (Digitalisat): … Dem das gesücht in der stirnnen als in den ougen we tügi der nem liena vnd schab die obrosten rind ab vnd werff die hin vnd schab den die vndren vnd bint sin vnder dem kinne bagen oder zů der sitten da im we sÿ so wirt ain blatter da vnd rümet das gesücht uss
  21. Herbarius Moguntinus, Mainz 1484, Teil I, Kapitel 31: Brionia. Roselwortzel (Digitalisat)
  22. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Kapitel 68: Brionia (Digitalisat); Kapitel 425: Viticella (Digitalisat)
  23. Hortus sanitatis 1491, Mainz 1491, Teil I, Kapitel 75: Brionia (Digitalisat); Kapitel 497: Viticella (Digitalisat)
  24. Hieronymus Brunschwig: Kleines Destillierbuch, Straßburg 1500, Blatt 123r: Wild Zytwan (Digitalisat)
  25. Hieronymus Bock: New Kreütter Bůch. Wendel Rihel, Straßburg 1539, Teil II, Kapitel 93: Hundskürbs. Bryonia (Digitalisat)
  26. Leonhart Fuchs. De historia stirpium. Michael Isengrin, Basel 1542, S. 94–96: Ampelos leuce, S. 96–98 Ampelos melaena (Digitalisat)
  27. Leonhart Fuchs: New Kreütterbuch … Michael Isingrin, Basel 1543, Kapitel 32: Stickwurtz (Digitalisat); Kapitel 33: Lynen (Digitalisat)
  28. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 443v–444v: Stickwurtz (Digitalisat)
  29. Nicolas Lémery : Dictionnaire universel des drogues simples., Paris 1699, S. 118: Bryonia (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition […] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, […]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 186–187: Bryonia (Digitalisat)
  30. Albrecht von Haller (Herausgeber): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret […]. Gaumische Handlung, Ulm/ Frankfurt am Main/ Leipzig 1755, Sp. 238–241: Bryonia (Digitalisat)
  31. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band I 1814, S. 620–622: Radix Bryoniae (Digitalisat)
  32. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 2. Hälfte 1830, S. 1538–1541: Bryonia (Digitalisat)
  33. Encyclopädisches Wörterbuch der medicinischen Wissenschaften. Herausgegeben von den Professoren der medicinischen Facultät zu Berlin: Dietrich Wilhelm Heinrich Busch, Johann Friedrich Dieffenbach, Carl Ferdinand von Graefe, Justus Friedrich Karl Hecker (1795–1850), Christoph Wilhelm Hufeland, Ernst Horn, Johann Christian Jüngken, Heinrich Friedrich Link, Joseph Müller (1811–1845), Emil Osann, Karl Asmund Rudolphi, Elias von Siebold J. W. Boike, Berlin 1828–1849. 6. 1831, S. 423–426 (Digitalisat)
  34. Theodor Husemann: Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. Springer, Berlin 2. Aufl. 1883, S. 636 (Digitalisat)
  35. Louis-Nicolas VauquelinBerlinisches Jahrbuch für Pharmacie und für die damit verbundenen Wissenschaften auf das Jahr 1807. F. Oehmicke der Ältere, Berlin 1808, S. 14–20: Von der Zaunrübenwurzel (Digitalisat)
  36. Georg Friedrich Walz: Beitrag zur chemischen Kenntnis der Cucurbitaceen (Cucumis Colocynthis L.) In. Neues Jahrbuch für Pharmacie. Speyer, Band 4, Heft 2, Februar 1858, S. 16-24 (Digitalisat). Weitere Mitteilung über Bryonia alba. In: Neues Jahrbuch für Pharmacie. Speyer, Band 4, Heft 2, Februar 1858, S. 217–225 (Digitalisat)
  37. Mathieu Orfila. Traité des poisons tirés des règnes mineral, végetal et animal, ou toxilogie générale, considérée sous les rapports de la physiologie, de la pathologie et de la médecine légale. Crochard, Paris 1815, Band 2, Teil 1, S. 13–15 : De la Bryone (Digitalisat). – Otto Bernhard Kühn (Übersetzer). Orfila's allgemeine Toxikologie oder Abhandlung von den Giften des Mineral-, Pflanzen- und Thierreichs : in physiologischer, pathologischer und gerichtlich-medizinischer Hinsicht. Lehnhold, Band I, Leipzig 1839, S. 553–556: Bryonia (Digitalisat)
  38. Rudolf Buchheim. Jonathan Pereira’s Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutschen Medicin bearbeitet. L. Voß, Leipzig 1848, Band II, S. 552: Bryonin (Digitalisat)
  39. Theodor Husemann (Übersetzer). Handbuch der Toxikologie : im Anschlusse an die zweite Auflage von A. W. M. van Hasselt Handleiding tot de vergiftleer. Reimer, Berlin 1862, S. 625–626: Bryonia (Digitalisat)
  40. Louis Lewin. Lehrbuch der Toxikologie, für Aerzte, Studirende und Apotheker. Urban & Schwarzenberg, Berlin 1885, S. 312–313 (Digitalisat)
  41. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/1 (1974), S. 198–200: Bryonia (Digitalisat)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rotfrüchtige Zaunrübe (Bryonia dioica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien