Ross Hunter

US-amerikanischer Filmarchitekt

Ross Hunter (* 6. Mai 1920 als Martin T. Fuss in Cleveland, Ohio, Vereinigte Staaten; † 10. März 1996 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmproduzent.

Leben und Wirken Bearbeiten

Hunter studierte an der Western Reserve University und begann, als Lehrer zu arbeiten. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Nachrichtenabteilung der US-Armee. 1944 kehrte Hunter kurzzeitig zum Lehrberuf zurück. Nach dem Bestehen eines Filmeignungstests bei Paramount Pictures erhielt Hunter, der bis dahin unter seinem Geburtsnamen Martin Fuss gewirkt hatte, ein Angebot vom Rundfunk. Der Besetzungschef von Columbia Pictures engagierte ihn daraufhin, schlug die Änderung seines Namens in Ross Hunter vor und vermittelte ihm mehrere Filmrollen.

Unbefriedigt vom Rollenangebot, kehrte Hunter 1949 zum Lehrberuf zurück und wirkte als Schauspiellehrer an der Ben Bard Dramatic School. Dann wechselte er zur Produktion, zunächst am Theater, wo Hunter am San Fernando Valley Theater das Stück Dream Girl auf die Beine stellte. 1951 wurde er von den Universal Studios für zwei Wochen eingestellt, um die Produktionskosten des B-Films Die Flamme von Arabien zu senken. Hunter sparte 172.000 Dollar ein und wurde daraufhin als Produzent fest eingestellt. Seine erfolgreichste Zeit begann im Herbst 1952 mit der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Universal-Hausregisseur Douglas Sirk. Beide realisierten „eine Reihe von überaus kassenträchtigen, tränentriefenden Gefühlsschnulzen, die vor allem ein weibliches Publikum ansprachen.“[1] Einige Filme aus der Zusammenarbeit, wie Die wunderbare Macht, Was der Himmel erlaubt und Solange es Menschen gibt, gelten heute als genreprägende und subversive Melodramen.

Seine Zusammenarbeit mit dem Hollywood-Ausflügler Helmut Käutner (Zu jung, Ein Fremder in meinen Armen, 1958) enttäuschte hingegen auf ganzer Linie. Dafür erwiesen sich Hunters Kooperationen mit Doris Day – das Lustspiel Bettgeflüster (1959) und der Thriller Mitternachtsspitzen (1960) mit Rock Hudson respektive Rex Harrison als jeweiliger Day-Partner – als große Erfolge.

Mit der Verfilmung von Arthur Haileys Bestseller Airport, „ein menschelnder Katastrophenfilm“[1], der mehrere Filmfortsetzungen um Flugzeuge in akuter Not in Gang setzen sollte, gelang Hunter 1970 noch einmal ein Welterfolg, der ihm sogar eine Oscarnominierung einbrachte. Am 1. April 1971 wechselte Ross Hunter, nach 20 Jahren Dienst im Sold der Universal, zur Columbia, für die er nur einen Film produzieren sollte: den „desaströsen MegaflopLost Horizon, die Musicalverfilmung des Romans Der verlorene Horizont.[1] Es wurde seine letzte Kinoproduktion. Am 1. Oktober 1974 wechselte Hunter erneut den Arbeitgeber und ging diesmal zu Paramount, für deren Fernsehsparte er bis zum Ende des Jahrzehnts Filme herstellte. Anschließend zog er sich langsam in den Ruhestand zurück.

Ross Hunter starb im März 1996 in Los Angeles im Alter von 75 Jahren an einer Krebserkrankung.[2] Sein langjähriger Lebensgefährte bis zu Hunters Tod war der Setdesigner Jacques Mapes (1913–2002).[3]

Filmografie Bearbeiten

Als Schauspieler Bearbeiten

  • 1944: Louisiana Hayride
  • 1944: Ever Since Venus
  • 1945: Hit the Hay
  • 1945: Der Bandit und die Königin (The Bandit of Sherwood Forest)
  • 1946: Sweetheart of Sigma Chi

Als Produzent Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 113.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 113.
  2. Mel Gussow: Ross Hunter, Film Producer, Is Dead at 75. In: The New York Times. 12. März 1996, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 25. März 2020]).
  3. Jacques Mapes, 88; Art Director Became Producer. 10. Mai 2002, abgerufen am 25. März 2020 (amerikanisches Englisch).

Weblinks Bearbeiten