Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 16

Reichstagswahlkreis für das Königreich Württemberg für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und zum Zollparlament von 1868 bis 1918

Der Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 16 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 323; auch Reichstagswahlkreis Biberach–Waldsee genannt) war der sechzehnte Reichstagswahlkreis für das Königreich Württemberg für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und zum Zollparlament von 1868 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt 1868 Bearbeiten

Bei der Zollparlamentswahl 1868 umfasste der Wahlkreis Königreich Württemberg 16 die Oberämter Freudenstadt, Horb, Oberndorf, Herrenberg und Sulz. Dieser Wahlkreis trug ab 1871 die Nummer 8. Der Wahlkreis für die Oberämter Ravensburg, Tettnang, Wangen und Leutkirch trug hingegen 1868 die Nummer Königreich Württemberg 1. Um die räumliche Kontinuität besser abzubilden, zeigt dieser Artikel für die Wahl 1868 daher die Ergebnisse des Wahlkreises Königreich Württemberg 1.

Wahlkreiszuschnitt ab 1871 Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste die Oberämter Biberach, Leutkirch, Waldsee und Wangen.

Er war eine Parteihochburg der Württembergischen Zentrumspartei.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 108.764
1895 109.066
1900 110.579
1905 115.791
1910 120.652
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 66,2 24,0 9,8
1907 63,7 25,2 11,1
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 8,4 91,5
1905 8,2 91,8
1910 8,0 91,9

Un Württemberg trat die NLP als Deutsche Partei auf. Die amtliche Statistik führte die Abgeordneten zur Vergleichbarkeit mit den Wahlergebnissen in anderen Teilen Deutschlands als NLP, auch waren die württembergischen Reichstagsabgeordneten Mitglieder der Reichstagsfraktion der NLP. Die Darstellung in diesem Artikel folgt dem.

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Zollparlamentswahl 1868 bis 1871 (WK 1) Constantin Franz von Neurath fraktionslos-großdeutsch  
Reichstagswahl 1871 bis 1872 Wilhelm von Waldburg-Zeil DRP  
Ersatzwahl 1872 bis 1881 Cajetan von Bissingen-Nippenburg Zentrum  
Reichstagswahl 1881 bis 1890 Reinhard zu Neipperg Zentrum  
Reichstagswahl 1890 bis 1903 Gebhard Braun Zentrum 0
Reichstagswahl 1903 bis 1918 Matthias Erzberger Zentrum  

Wahlen Bearbeiten

1868 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 10.519 Stimmen wurden abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Constantin Franz von Neurath fraktionslos-großdeutsch 9624

1871 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 20.286 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 12.110, 32 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 59,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm von Waldburg-Zeil DRP 9894 0 0
Neher Zentrum, großdeutsch 2189 0 0
0 Sonstige 27 0 0

Ersatzwahl 1872 Bearbeiten

Wilhelm von Waldburg-Zeil legte sein Mandat nieder und es kam am 15. April 1872 zu einer Ersatzwahl. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 10.623.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
von König NLP 2614 0 0
Landle V 1253 0 0
Cajetan von Bissingen-Nippenburg Zentrum 6750 0 0
0 Sonstige 6 0 0

1874 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 21.820 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 14.260, 27 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 65,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rechtsanwalt Schnitzer NLP 2568 0 0
Cajetan von Bissingen-Nippenburg Zentrum 11.687 0 0
0 Sonstige 25 0 0

1877 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.212 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 12.351, 21 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 55,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
A. von Schmidsfeld NLP 2140 0 0
Cajetan von Bissingen-Nippenburg Zentrum 10.199 0 0
0 Sonstige 12 0 0

1878 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.433 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 12.183, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 54,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
A. von Schmidsfeld NLP 1181 0 0
Cajetan von Bissingen-Nippenburg Zentrum 10.934 0 0
0 S 33 0 0
0 Sonstige 35 0 0

1881 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.271 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 11.290, 41 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 50,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
A. von Schmidsfeld NLP 488 0 0
Reinhard zu Neipperg Zentrum 10.689 0 0
August Bebel S 41 0 0
0 Sonstige 63 0 0

1884 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.210 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 11.618, 46 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 52,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Reinhard zu Neipperg Zentrum 11.544 0 0
0 Sonstige 74 0 0

1887 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.936 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 19.354, 27 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,5 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 DRP 2883 0 0
Reinhard zu Neipperg Zentrum 16.447 0 0
0 Sonstige 24 0 0

1890 Bearbeiten

Moltke trat als gemeinsamer Kandidat der Kartellparteien NLP und Konservative. Es fand ein Wahlgang statt. 23.081 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 13.952, 27 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konrad Haußmann DVP 637 4,6 % 0
Helmuth von Moltke K 1186 8,5 % 0
Karl Kloß S 27 0,2 % 0
Gebhard Braun Zentrum 12.033 86,4 % 0
0 Sonstige 42 0,3 0

1893 Bearbeiten

Erneut einigten sich die Kartellparteien auf einen gemeinsamen Kandidaten, diesmal aus den Reihen der Reichspartei. Es fand ein Wahlgang statt. 23.143 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 14.163, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konrad Haußmann DVP 955 6,8 % 0
Friedrich August Köstlin DRP 793 5,6 % 0
Bernhard Tauscher S 316 2,2 % 0
Gebhard Braun Zentrum 12.030 85,1 % 0
0 Sonstige 45 0,3 0

1898 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 23.488 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 14.384, 21 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto von Bismarck DSR 26 0,2 % 0
Friedrich von Payer DVP 781 5,4 % 0
Eugen Metzler NLP 50 0,3 % Rechtsanwalt, Ravensburg
Georg Bronnenmayer S 297 2,1 % Wirt, Göppingen
Gebhard Braun Zentrum 13.165 0
0 Sonstige 44 0,3 0

1903 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 24.914 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 18.736, 60 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer DVP 583 3,2 % 0
Jehle DVP 76 0,4 % 0
Friedrich Ludwig von Geß NLP 488 2,6 % 0
Friedrich Göhring S 532 2,8 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 16.884 90,4 % 0
0 Parteilos 39 0,2 % 0
0 Sonstige 69 0,3 0

1907 Bearbeiten

Güntter trat als gesamtliberaler Kandidat an. Es fand ein Wahlgang statt. 26.110 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 22.338, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Güntter NLP 1711 7,7 % Fabrikant, Biberach
Karl Hildenbrand S 491 2,2 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 20.083 90,0 % 0
0 Sonstige 20 0,1 0

1912 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 26.962 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 23.011, 71 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich von Payer FoVP 1537 6,7 % 0
Karl Hildenbrand S 986 4,4 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 20.380 88,8 % 0
0 Sonstige 27 0,2 0

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1255–1257.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 246–247.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 148, 154, Digitalisat.