Rechtebach

Stadtteil von Waldkappel im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis

Rechtebach ist ein Stadtteil von Waldkappel im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Rechtebach
Koordinaten: 51° 7′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 51° 6′ 57″ N, 9° 52′ 21″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 2,29 km²[1]
Einwohner: 86 (17. Feb. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 37284
Vorwahl: 05656
Bild von Rechtebach

Geographische Lage

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Rechtebach liegt im Stölzinger Gebirge etwa 3 km (Luftlinie) südlich der Waldkappeler Kernstadt am Rechtebach, einem kleinen Zufluss des nahen Schemmerbachs. Etwas südwestlich erhebt sich das Ziegenküppel und nordnordöstlich der Mäuseberg, auf denen jeweils ein Aussichtsturm steht. Durch das Dorf führt die Kreisstraße 29 (Waldkappel/FriemenThurnhosbach).

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rechtebach erfolgte unter dem Namen Rettebach im Jahr 1320.[1] Zu dieser Zeit war der Ort Lehen der Grafschaft Ziegenhain, das im Besitz der Herren von Boyneburg war. Nach 1440 war eine Hälfte des Orts hessisches Lehen der Herren von Boyneburg-Stedtfeld, die andere Hälfte war Lehen der Freiherren von Bemmelberg, einer Linie der Boyneburger, und wurde 1660 an Hessen abgetreten. Als „Mengedorf“, in dem die Landgrafen von Hessen-Kassel und die Herren von Boyneburg Besitzungen hatten, gehörte der Ort seit 1654 zum landgräflichen Amt Bischhausen.[1] Seit 1821 gehörte Rechtebach zum Kreis Eschwege. Im Jahr 1974 wechselte der Ort mit Waldkappel in den Werra-Meißner-Kreis. Die Kirche in der heutigen Gestalt wurde 1820 errichtet.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rechtebach zum 1. Oktober 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Waldkappel eingemeindet.[3][4] Für Rechtebach, sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldkappel und die Kerngemeinde, wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rechtebach angehört(e):[1][6]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rechtebach 81 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 18 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 36 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 9 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 18 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 12 Hausgesesse
• 1745: 18 Häuser mit 93 Bewohnern
• 1747: 18 Haushaltungen
Rechtebach: Einwohnerzahlen von 1745 bis 2015
Jahr  Einwohner
1745
  
93
1800
  
?
1834
  
129
1840
  
130
1846
  
132
1852
  
134
1858
  
132
1864
  
137
1871
  
126
1875
  
134
1885
  
142
1895
  
145
1905
  
138
1910
  
128
1925
  
125
1939
  
105
1946
  
208
1950
  
200
1956
  
174
1961
  
151
1967
  
142
1970
  
127
1980
  
?
1987
  
108
2000
  
?
2011
  
81
2015
  
86
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Waldkappel[2]; Zensus 2011[9]

Kulturdenkmäler

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Rechtebach zeigt eine weitgehend ungestörte historische Bebauung, die Gesamtanlage des historischen Ortskerns ist daher als Baudenkmal geschützt. Die Häuser in Fachwerkbauweise entstanden überwiegend Ende des 18. und zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Geschützt sind insbesondere die größeren Hofanlagen mit giebelständigen Wohnhäusern entlang der Holunderstraße und des Haselweges. Südlich der exponiert auf einer Hügelkuppe liegenden Kirche erstreckt sich eine dichte Staffel kleinmaßstäblicher Bebauung. Als Einzeldenkmäler geschützt sind die evangelische Kirche in Fachwerkbauweise, mit massivem Turm und einem in den Bau des frühen 19. Jahrhunderts integrierten kleinen spätgotischen Chor aus massivem Sandstein-Mauerwerk. Als Einzeldenkmal geschützt ist außerdem die Hofanlage Holunderstraße 3, aus einem um 1750 erbauten Wohnhaus in Fachwerk über massivem Untergeschoss und zwei Fachwerkscheunen.
In unmittelbarer Nähe zur Kirche befindet sich der Dorfanger, ein runder Platz, von etwa 9 m Durchmesser, der von einer bis zu 50 cm hohen Mauer aus Sandsteinquadern umgeben wird. In dessen Mitte erhebt sich eine seit 1936 als Naturdenkmal geschützte Linde, deren Alter auf mehr als 140 Jahre geschätzt wird. Außerhalb des ummauerten Bereiches steht eine zweite, vermutlich gleichaltrige Linde und ein Gerichtstisch.[10] [11]

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Bischhausen) und Verwaltung.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Waldkappel.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Rechtebach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Stadtteil Rechtebach. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Oktober 2020.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 607 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im März 2022.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 7 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 72 f.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 57 und 113, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Peer Zietz und Thomas Wiegand: Kulturdenkmäler in Hessen. Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Reihe Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I (gleichzeitig Denkmalbuch im Sinne von § 9 Abs. 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz). Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig und Wiesbaden 1991. ISBN 3-528-06240-1. Waldkappel-Rechtebach, S. 510–512.
  11. Gerichtsplatz in Rechtebach In: Gerichtsstätten in Hessen. Website des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS); abgerufen am 12. Mai 2023.
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Commons: Rechtebach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien