Raffaele Cavadini

Schweizer Architekt

Raffaele Cavadini (* 12. Juli 1954 in Mendrisio) ist ein von der «Tessiner Schule» beeinflusster Schweizer Architekt und Hochschullehrer.

Oratorium von Porta (Brissago), 1996
Oratorium von Porta, Ansicht von Nordosten

Werdegang

Bearbeiten

Cavadini studierte in den Jahren 1973 und 1974 Architektur an der ETH Zürich und ging anschließend nach Venedig, wo er sein Studium 1980 abschloss. Anschließend arbeitete er für kurze Zeit bei Aurelio Galfetti. Von 1982 bis 1985 war er im Büro von Luigi Snozzi tätig. 1985 eröffnete er sein eigenes Büro in Locarno. Cavadini zählt neben Michele Arnaboldi, Bonetti e Bonetti[1], Guidotti Architetti[2] und Stefano Moor[3] zu den wichtigsten Vertretern der jungen Generation der „Tessiner Schule“. In seiner Entwurfshaltung demonstriert Cavadini eine große Nähe zu den Arbeiten von Luigi Snozzi. Auch er sieht in seinen häufig in Sichtbeton ausgeführten, geometrisch klaren Bauten keine autonomen Objekte.

Lehrtätigkeit

1981 wurde Cavadini Assistent am Lehrstuhl von Ivano Gianola in Genf. Ein Jahr später wechselte er an die ETH Zürich, wo er ein Jahr lang als Assistent von Ernst Studer arbeitete. 1986 war Cavadini Gastprofessor am SCI–Arc der Universität Los Angeles, von 1987 bis 1988 Gastprofessor am Polytechnikum in Lausanne. In den Jahren 1995 und 1996 leitete er zwei internationale Studienkurse in Monte Carasso und Brig-Glis. Von 2002 bis 2007 war er Professor für Entwerfen an der Accademia di Architettura in Mendrisio. 2008 war er Gastprofessor an der TU München.

Mitgliedschaften

Cavadini war von 1990 bis 2001 Mitglied der Tessiner Denkmalschutzkommission, von 1997 bis 2002 Mitglied der Denkmalschutzkommission der Schweiz. Seit 2007 ist Cavadini Mitglied der Tessiner Diözesankommission.

Architektursprache

Bearbeiten

Cavadini arbeitet bevorzugt mit roh verschaltem Beton und Granit. Kennzeichnend für seine Arbeiten ist ein minimalistischer und zugleich technisch sehr präziser Stil, wobei die karge Architektursprache Bezug auf die lokale Baukunst nimmt.

  • 1984–1985: Haus Rusca, Torre
  • 1987–1989: Hotell Nessi, Locarno
  • 1988: Haus Cavadini, Brissago
  • 1989–1994: Haus Pasinelli, Minusio
  • 1990–1991: Haus Kalt, Locarno
  • 1990–1991: Appartementhaus Vairora, Gordola
  • 1991–1992: Wohnhaus Juri, Ambri
  • 1991–1996: Oratorium von Porta, Brissago
  • 1993–1995: Rathaus, Piazza Posta Vecchia und Aussegnungshalle, Iragna
  • 1996: Restaurierung des Mercato Coperto, Giubiasco
  • 1998–2000: Völkerkundemuseum, Olivone
  • 1998–2000: Restaurierung der Kirche S. Maria delle Grazie, Cugnasco
  • 2003–2004: Haus Weick, Aranno
  • 2008–2012: Restaurierung der Pfarrkirche, Sigirino

Auszeichnungen und Preise

Bearbeiten
  • 1996: Hase in Gold für Gemeindehaus, Iragna[4]
  • 1997: Luoghi e culture della pietra, Internationaler Preis für Steinarchitektur Verona für Arbeiten, Iragna
  • 1999: Internationaler Architekturpreis für Bauen in den Alpen Sexten für Völkerkundemuseum, Olivone
  • 2003: Preis der SIA Tessin für Völkerkundemuseum, Olivone

Ausstellungen

Bearbeiten
  • 2004: ETH Zürich
  • 2004: FH Köln
  • 2005: Universität Bonn

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Luigi Snozzi, professeur - BauNetzWoche #198 Download | BauNetz.de. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  2. Guidotti Architetti. In: AFASIAARCHZINE.COM. Abgerufen am 11. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. Danielle Fischer: «Ein Zentrum für einen Ort schaffen, der keine Mitte hatte» | Espazium. 2. April 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
  4. Jan Capol: Wohnhaus der Musik. In: www.e-periodica.ch. Abgerufen am 12. Januar 2022 (deutsch).