Otto Heinrich Lange

deutscher Pianist, Chorleiter, Komponist und Herausgeber

Otto Heinrich Lange (* 17. April 1821[1][Anm. 1] in Bremervörde; † 17. April 1887 in Hannover) war ein deutscher[2] Pianist,[3] Chorleiter, Komponist und Herausgeber mehrerer Volkslied-Sammlungen. Die Arbeiten Langes zählen zu den Voraussetzungen zur Gründung des Niedersächsischen Kirchenchorverbandes.[2]

Leben Bearbeiten

 
Langes Nichte Helene Lange;
Fotografie: Atelier Elvira, München, vor 1899

Geboren zur Zeit des Königreichs Hannover[2] als Onkel väterlicherseits der späteren Frauenrechtlerin Helene Lange,[3] durchlief Otto Heinrich Lange seine musikalische Ausbildung zunächst in Leipzig, dann auch in der seinerzeitigen Residenzstadt Hannover.[2]

Nachdem Otto Heinrich Lange bereits 1854 in den Hannoverschen Künstlerverein eingetreten war, berief der in Hannover residierende König Georg V. den Musiker 1857 zum Zweiten Dirigenten des Königlichen Hof- und Kirchenchores,[2] des späteren Hannoverschen Domchores,[1] auch Hannoverscher Schlosskirchenchor genannt.[4] Im Jahr der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen stieg Otto Heinrich Lange 1866 anfänglich zum Ersten Dirigenten „auf Probe“ auf, um im Folgejahr 1867 diese Stellung dann unbefristet einzunehmen, bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1886.[2]

In seiner Amtszeit steigerte Otto Heinrich Lange kontinuierlich die Qualität des von ihm geleiteten Chores, komponierte eigene Lieder und bearbeitete andere Chorwerke. Darüber hinaus gab Lange mehrere Sammlungen mit Volksliedern heraus.[1]

Der Musikdirektor wurde laut dem Adressbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover für 1866 mit der Goldenen Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.[5]

Otto Heinrich Lange starb an seinem 66. Geburtstag in Hannover.[1]

Grabmal Bearbeiten

Das Grabmal von Otto Heinrich Lange findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Abteilung 39C, Grabnummer 8.[6]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Ausländischer Liederschatz. Sammlung ausländischer Volkslieder, hrsg. von Otto Heinrich Lange,
    • Leipzig: Edition Peters, 1886 (116 Seiten, nur Noten)
    • Leipzig: Edition Peters, [ca. 1910] (116 Seiten mit deutschen, französischen, englischen und italienischen Texten)
  • Ausgewählte Lieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung, hrsg. von Hermann Brune (130 Seiten); Adolph Nagel Sortiment, Hannover, ca. 1880/1900 (1 Ex. im Bestand der Stadtbibliothek Hannover)
  • Requiem, Es-Dur von Niccolò Jommelli, bearbeitet von Otto Heinrich Lange, Braunschweig: Litolff, (o. D., 63 Seiten)
  • Kindes Traum in heiliger Nacht, Bearbeitung der deutschen Volksweise Stille Nacht, heilige Nacht für das Pianoforte, Leipzig: August Cranz, mit Widmung für den 1861 verstorbenen August Neithardt (Noten auf 7 Seiten)

Literatur Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Davon abweichend wird das Geburtsjahr „1817“ genannt; vergleiche: Christl WickertLange, Helene. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 559 f. (Digitalisat).
  2. Davon abweichend wird der Band 1 benannt: Hannover unter dem Kurhut 1646–1815; Hannover: Sponholtz, 1916

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Hugo Thielen: Lange, (3) Otto Heinrich. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 222; online über Google-Bücher
  2. a b c d e f Hugo Thielen: Lange, (2) Otto Heinrich. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 386.
  3. a b Christl Wickert: Lange, Helene. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 559 f. (Digitalisat).
  4. Vergleiche Werner Menke: 75 Jahre Hannoverscher Schlosskirchenchor (Domchor). Ein Beitrag zur hannoverschen Kunst- und Kulturgeschichte, Hildburghausen: Gadow, 1932 (aus: Zeitschrift für evangelische Kirchenmusik, Jg. 10, 1932. Nr. 7–10), siehe auch den Datensatz der Deutschen Nationalbibliothek
  5. Franz Rudolf Zankl: Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft. In: Hannover Archiv, Blatt K 34
  6. Karin van Schwartzenberg (Verantw.): Ehrengräber und Gräber bedeutender Persönlichkeiten auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Faltblatt DIN A3 mit Übersichtsskizze, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Städtische Friedhöfe, Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst, Hannover, 2012