Neuseeländische Frauen-Cricket-Nationalmannschaft

Die neuseeländische Frauen-Cricket-Nationalmannschaft, (englisch New Zealand women's cricket team, abgekürzt New Zealand Women oder New Zealand W) ist die Frauen-Nationalmannschaft im Cricket, die Neuseeland auf internationaler Ebene vertritt. Geleitet wird sie von New Zealand Cricket und bestritt im Jahr 1935 ihren ersten WTest.

Neuseeländische Frauen-Cricket-Nationalmannschaft
Test-Status
erhalten
1935
Erstes Test-
Match
England England in Christchurch, Februar 1935
Erstes ODI Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago in St Albans, Juni 1973
Erstes T20I England England in Hove, August 2004
Kapitän Sophie Devine (WTest, WODI, WT20I)
Coach Bob Carter
Offizielles ICC ODI-Ranking 5 von 13[1]
Offizielles ICC T20I-Ranking 3 von 55[1]
World-Cup-Teilnahmen 12/12
Erster World Cup 1973
Bestes World Cup Sieger (2000)
T20-World-Cup-Teilnahmen 8/8
Erster T20 World Cup 2009
Bestes T20 World Cup 2. Platz (2009, 2010)
Stand von 26. Februar 2023

Geschichte Bearbeiten

Beginn des neuseeländischen Frauen-Crickets Bearbeiten

Berichte über ein Spiel im Frauen-Cricket gibt es aus dem Jahr 1886 in Nelson. In der Folge entstanden zahlreiche Clubs, so dass sich der Sport für Frauen nach dem Ersten Weltkrieg im Land verteilt hatte. Erste Provinz-Verbände wurden ab 1928 gegründet und als 1933 das Angebot der englischen Mannschaft kam, bei der Tour in Australien in der Saison 1934/35 einen Abstecher nach Neuseeland zu machen, führte das zu einem großen Schwung in der Entwicklung.[2] Es wurde der New Zealand Women’s Cricket Council gegründet, der das Frauen-Cricket im Land organisierte und eine Nationalmannschaft aufstellte, die als drittes Team internationale Spiele bestritt. Das erste Aufeinandertreffen mit England endete mit einer deutlichen Niederlage.[3]

Es sollte bis nach dem Zweiten Weltkrieg dauern, bis das nächste Spiel stattfand. In der Saison 1947/48 kam Australien für einen Test nach Neuseeland und auch hier unterlag das neuseeländische Team deutlich.[4] Über die kommenden Jahre bestritt Neuseeland zahlreiche Touren gegen England und Australien, doch es dauerte bis 1971/72, bis sie ihren ersten Test, auf der Tour in Australien, gewinnen konnten.[5] In dieser Saison bestritten sie auch ihre erste Test-Serie in Südafrika, die sie mit einem Sieg für sich entscheiden konnten.[6] Es sollte der letzte Test-Sieg für das neuseeländische Team bis heute sein.

Beginn des WODI-Crickets und Gewinn des World Cups Bearbeiten

Unter Kapitänin Trish McKelvey, die seit 1966 in ihrem Amt war, bestritten sie beim Women’s Cricket World Cup 1973 ihr erstes WODI und konnten bei dem Turnier hinter Australien und England den dritten Platz belegen. Diesen Platz erreichten sie auch bei den drei folgenden Ausgaben (1978, 1982, 1988). Ab 1984/85 bestritten sie gegen Australien den über lange Zeit alljährlichen Rose Bowl, eine WODI-Serie, die abwechselnd in den beiden Ländern ausgetragen wird. Beim Women’s Cricket World Cup 1993 konnten sie erstmals ins Finale einziehen, unterlagen dort jedoch gegen die englische Mannschaft.[7] Ab der Saison 1994/95 bestritten sie auch Touren gegen Indien und ab 1996 gegen Irland, ab 1996/97 gegen Pakistan. Beim Women’s Cricket World Cup 1997 konnten sie sich im Halbfinale gegen England durchsetzen, verloren dann jedoch im Finale gegen Australien.[8][9] Daraufhin übernahm Emily Drumm die Kapitänsrolle und das Team konnte in dieser Zeit zahlreiche Seriengewinne sichern. Beim Women’s Cricket World Cup 2000 konnten sie sich dann im Finale gegen Australien durchsetzen und so den ersten Titel gewinnen.[10]

Von der Spitzengruppe zum Mittelmaß Bearbeiten

In den folgenden Jahren konnten sie einzelne Touren gegen Irland und die Niederlande gewinnen. Beim Women’s Cricket World Cup 2005 scheiterten sie jedoch wieder im Halbfinale an Indien. Diese konnten sie daheim in der Saison 2005/06 schlagen, was aber neben einem Seriensieg in England im Sommer 2007 der einzige Erfolg bis zum nächsten World Cup bleiben sollte. Dort gelang es ihnen bis ins Finale vorzudringen, wo sie gegen England unterlagen.[11] Mit den aufkommenden WTwenty20-Crickets konnten sie bei den ersten beiden Ausgaben der ICC Women’s World Twenty20 (2009, 2010) das Finale erreichen. Seitdem tat sich das Team schwer bei den großen Turnieren. In den Jahren 2012 und 2016 konnte man zumindest das Halbfinale beim World Twenty20 erreichen, jedoch scheiterte man bei den World Cups 2017 und 2022 und den T20 World Cups 2020 und 2023 jeweils in der Vorrunde.

Spielerinnen Bearbeiten

Spielerstatistiken Bearbeiten

Insgesamt haben für Neuseeland 125 Spielerinnen WTests, 143 Spielerinnen WODIs und 57 Spielerinnen WTwenty20 gespielt. Im Folgenden sind die Spielerinnen aufgeführt, die für die neuseeländische Mannschaft die meisten Runs und Wickets erzielt haben.

Runs Bearbeiten

WTest WODI WTwenty20
Spielerin Zeitraum WTests Runs Spielerin Zeitraum WODIs Runs Spielerin Zeitraum WT20Is Runs
Debbie Hockley 1979–1996 19 1.301 Suzie Bates 2006–heute 148 5.267 Suzie Bates 2007–heute 143 3.820
Judi Doull 1966–1975 11 779 Amy Satterthwaite 2007–heute 145 4.639 Sophie Devine 2006–heute 119 2.969
Trish McKelvey 1966–1979 15 699 Debbie Hockley 1982–2000 118 4.064 Amy Satterthwaite 2007–heute 111 1.784
Jackie Clark 1984–1992 11 482 Sophie Devine 2006–heute 134 3.330 Sara McGlashan 2004–2016 076 1164
Kirsty Bond 1995–1996 06 473 Haidee Tiffen 1999–2009 117 2.919 Katey Martin 2008–heute 095 0996
Stand: 26. Februar 2023[12] Stand: 26. Februar 2023[13] Stand: 26. Februar 2023[14]

Wickets Bearbeiten

WTest WODI WTwenty20
Spielerin Zeitraum WTests Wickets Spielerin Zeitraum WODIs Wickets Spielerin Zeitraum WT20Is Wickets
Jackie Lord 1966–1979 15 55 Lea Tahuhu 2011–heute 083 93 Sophie Devine 2006–heute 119 110
Jill Saulbrey 1966–1975 11 35 Aimee Watkins 2002–2011 103 92 Leigh Kasperek 2015–heute 046 75
Pat Carrick 1969–1977 07 21 Sophie Devine 2006–heute 134 89 Lea Tahuhu 2011–heute 075 72
Joc Burley 1966–1969 06 21 Nicola Browne 2002–2014 125 88 Amelia Kerr 2016–heute 59 58
Jean Coulston 1954–1957 05 19 Catherine Campbell 1988–2000 085 78 Suzie Bates 2008–heute 143 55
Stand: 26. Februar 2023[15] Stand: 26. Februar 2023[16] Stand: 26. Februar 2023[17]

Mannschaftskapitäninnen Bearbeiten

Bisher haben insgesamt neun Spielerinnen als Kapitänin für Neuseeland in einem WTest fungiert, fünfzehn für ein WODI und sechs für ein WTwenty20.[18]

WTest WODI WTwenty20
Nr. Name Zeitraum Name Zeitraum Name Zeitraum
1 Ruth Symons 1934–1935 Bev Brentnall 1973 Maia Lewis 2004
2 Ina Lamason 1947–1949 Trish McKelvey 1977–1982 Haidee Tiffen 2006–2009
3 Rona McKenzie 1954–1961 Debbie Hockley 1984–1999 Aimee Watkins 2009–2011
4 Trish McKelvey 1966–1979 Ingrid Jagersma 1984–1985 Suzie Bates 2012–2018
5 Debbie Hockley 1984–1985 Lesley Murdoch 1985–1990 Sophie Devine 2014–2022
6 Lesley Murdoch 1989–1990 Karen Plummer 1991–1992 Amy Satterthwaite 2018–2021
7 Karen Plummer 1991–1992 Sarah Illingworth 1992–1996
8 Sarah Illingworth 1994–1996 Maia Lewis 1996–2005
9 Maia Lewis 2003–2004 Emily Drumm 1999–2003
10 Catherine Campbell 2000–2001
11 Haidee Tiffen 2004–2009
12 Aimee Watkins 2008–2011
13 Amy Satterthwaite 2010
14 Suzie Bates 2011–2018
15 Sophie Devine 2020–2022

Internationale Turniere Bearbeiten

Women’s Cricket World Cup Bearbeiten

Women’s World Twenty20 Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b ICC rankings for Tests, ODIs, T20 & Women's ODI and T20. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  2. Prue Hyman: New Zealand Women's Cricket Council 1933 – 1992. New Zealand History, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  3. Jenny Thompson: No smoking, drinking, gambling ... or men. Cricinfo, 19. Januar 2008, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  4. Only Test, Wellington, Mar 20 - 23 1948, Australia Women tour of New Zealand. Cricinfo, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  5. Only Test, Melbourne, February 05 - 08, 1972, New Zealand Women tour of Australia. Cricinfo, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  6. 3rd Test, Johannesburg, March 24 - 27, 1972, New Zealand Women tour of South Africa. Cricinfo, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  7. Martin Williamson: When women took over Lord's. Cricinfo, 20. März 2009, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  8. 2nd SF, Chennai, December 26, 1997, Hero Honda Women's World Cup. Cricinfo, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  9. Final, Kolkata, December 29, 1997, Hero Honda Women's World Cup. Cricinfo, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  10. Winning the cup, losing a cap. Cricinfo, 13. März 2009, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  11. Jenny Roesler: England lift World Cup after late dram. Cricinfo, 22. März 2009, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  12. Records / New Zealand Women / Women’s Test Matches / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  13. Records / New Zealand Women / Women’s One-Day Internationals / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  14. Records / New Zealand Women / Women’s Twenty20 Internationals / Most Runs. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  15. Records / New Zealand Women / Women’s Test Matches / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  16. Records / New Zealand Women / Women’s One-Day Internationals / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  17. Records / New Zealand Women / Women’s Twenty20 Internationals / Most Wickets. Cricinfo, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  18. Die Zeitraumsangabe bezieht sich auf die entsprechende Cricket-Saison, in der das erste bzw. letzte Spiel der Zeit als Kapitän stattfand