Natronlauge

alkalische Lösung von Natriumhydroxid (NaOH) in Wasser

Natronlauge ist die Bezeichnung für alkalische Lösungen von Natriumhydroxid (NaOH) in Wasser.

Allgemeines
Name Natronlauge
Summenformel NaOH
Kurzbeschreibung

farblose Lösung[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1310-73-2 (Natriumhydroxid)
Wikidata Q72090845
Eigenschaften
Molare Masse 39,997 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290​‐​314
P: 280​‐​301+330+331​‐​305+351+338​‐​308+310[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eigenschaften

Natriumhydroxid löst sich unter starker Wärmebildung sehr gut in Wasser. Eine bei Raumtemperatur gesättigte wässrige Lösung enthält 1260 g Natriumhydroxid auf einen Liter Wasser. Natronlauge ist eine der am häufigsten verwendeten Labor- und Industriechemikalien. Konzentrierte Natronlauge wirkt auf der Haut stark ätzend und selbst stark verdünnte Natronlauge kann die Hornhaut der Augen so schädigen, dass es zur Erblindung kommt.[1]

Eine 1-molare Natronlauge ist eine Lösung, die 1 Mol NaOH (40 g) pro Liter enthält, einen NaOH-Massenanteil von etwa 3,9 % und einen pH-Wert von 14 hat.

Massenanteil NaOH in % 4,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0
Stoffmengenkonzentration NaOH in mol/l 1,04 2,77 6,09 9,95 14,30 19,05
Massenkonzentration NaOH in g/l 41,7 110,9 243,8 398,3 572,0 762,2
Dichte der Lösung in g/cm3[4] 1,043 1,109 1,219 1,328 1,430 1,524

Gewinnung

Natronlauge wird meistens durch Elektrolyse aus einer wässrigen Natriumchlorid-Lösung gewonnen. Diese Methode wird Chloralkali-Elektrolyse genannt. Dabei können verschiedene technische Verfahren eingesetzt werden. Die Reaktionsgleichung für die Gesamtreaktion lautet:

 

Dabei wird auch Chlor produziert. Der große Bedarf der chemischen Industrie an Natronlauge hat maßgeblich zur Entwicklung der Chlorchemie beigetragen.

Mittels Elektrolyse können auch andere Metallsalze zu ihren Hydroxiden umgesetzt werden. Verwendet man beispielsweise Kaliumchlorid anstatt von Natriumchlorid, erhält man Kalilauge. Die Chloralkali-Elektrolyse ist eine endotherme Reaktion. Die benötigte Energie wird in Form von elektrischem Strom zugeführt.

Natronlauge kann auch aus Rotschlamm gewaschen werden.

Verwendung

 
Natronseifen in einem Hotel
 
Laugengebäck

Aufbewahrung

Natronlauge sollte nie in Gefäßen mit Glasschliffstopfen aufbewahrt werden. Mit dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft bildet sich am Schliff Natriumhydrogencarbonat:[4]

 

Diese Salzkruste verklebt den Schliff mit der Hülse. Außerdem greift Natronlauge die meisten Gläser an,[1] weshalb es sich oberhalb einer Konzentration von 0,1 mol/l grundsätzlich empfiehlt, einen alkalisch inerten Behälter, z. B. aus Polyethylen, mit Schraubverschluss oder notfalls kurzzeitig Gummistopfen zu verwenden. Für volumetrische NaOH-Lösungen verbieten sich Glasgefäße gänzlich.

Entsorgung

Natronlauge muss wie alle Laugen vor Einbringung in die Kanalisation mit geeigneten Säuren neutralisiert werden. Gegebenenfalls sollte anschließend durch Verdünnung die Konzentration der entstandenen Salze reduziert werden. Kleinmengen, wie sie auch bei der Verwendung von bestimmten Reinigungsmitteln anfallen, müssen lediglich ausreichend verdünnt werden.

Einzelnachweise

  1. a b c d Hermann Hager: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis für Apotheker, Arzneimittelhersteller, Drogisten, Ärzte und Medizinalbeamte Zweiter Band. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-49767-4, S. 222 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Eintrag zu Natriumhydroxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 18. Juni 2015. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Sodium hydroxide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b Eintrag zu Natronlauge. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. August 2015.
  5. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 928.
  6. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.
  7. Putzen mit Natronlauge, August 2016. In: teufelskralle.wordpress.com

Weblinks

Wiktionary: Natronlauge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen