Moritz von Reymond

österreichisch-deutscher Autor und Journalist

Moritz von Reymond (* 30. Juni 1833 in Wien; † 27. Januar 1919 in Berlin) war ein österreichisch-deutscher Autor und Journalist.

Leben Bearbeiten

Moritz von[1] Reymond wuchs als Sohn eines Beamten auf und absolvierte die Theresianische Militärakademie. 1850 wurde er Leutnant im k.u.k. Ungarisch-Kroatischen Infanterie-Regiment „Freiherr von Giesl“ Nr. 16, 1854 Oberleutnant im k.u.k. Pionierkorps. 1856 nahm er seinen Abschied und wurde Redakteur und Feuilletonist bei der Ostdeutschen Post in Wien. 1857 trat er eine Stelle als Beamter bei der Pardubitz-Reichenberg-Bahn an. 1758 verheiratete er sich mit Frederike Karushy. 1861 wechselte er zur Südbahngesellschaft.

Reymond verfasste gelegentlich politische Satiren. Eine Verurteilung wegen Aufwiegelung im politisch-satirischen Wochenblatt „Der Zeitgeist“ durchkreuzte seine Beamtenkarriere.[2][3] 1866 wanderte er in die Schweiz aus, woher auch seine Vorfahren stammten. Dort wurde er zunächst Beamter im Eidgenössischen Artillerie-Büro in Aarau und von 1867 bis 1869 Redaktor bei Der Bund in Bern. Es folgten Stellen als Redaktor beim Intelligenzblatt für die Stadt Bern und den Alpenrosen. Reymond war naturwissenschaftlich interessiert und Mitglied der Bernischen sowie Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft.

1881 wechselte er zur Grazer Tagespost, übersiedelte dann aber 1883 nach Berlin, wo er sich neben journalistischen Aktivitäten bei Schalk, Deutscher Michel und Berliner Neueste Nachrichten auch als Schriftsteller betätigte und auch an populärwissenschaftlichen Werken wie Hausschatz des Wissens oder Illustriertes Konversations-Lexikon der Frau beteiligt war.

Besonderer Beliebtheit erfreuten sich seine volkstümliche Feuilletonfigur des „Herrn Ippel“ und seine satirischen Gesellschafts- und Kulturkritiken, die nicht selten antisemitisch unterlegt waren. Reymond bediente sich auch der Pseudonyme Zero, Myrmidon und Marr der Zweite, wobei letzteres sich auf den Antisemiten Wilhelm Marr bezog.

Werke Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Franz Brümmer: Reymond, Moritz. In: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Bd. 5, 6. Auflage. 1913, S. 451–452, abgerufen am 19. Februar 2023.[7]
  • V. Hanus: Reymond, Moritz von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 107.
  • Georges Rapp, Rudolf Jaun: Der Schweizerische Generalstab: Das Eidgenössische Generalstabskorps, 1804-74. Helbing & Lichtenhahn, 1983, ISBN 978-3-7190-0843-7, S. 146 (google.ch [abgerufen am 18. Februar 2023]).[8]
  • Johann Svoboda: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt: und ihre Zöglinge von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage. Hof- und Staatsdruckerei, 1894, S. 186–187 (google.ch [abgerufen am 18. Februar 2023]).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Henri Reymond: Une lettre de noblesse et d'armoiries pour une branche de la famille Reymond, du Chenit (vallée de Joux). 1968, abgerufen am 19. Februar 2023.
  2. Grazer Zeitung, 1862-02-22, Seite 3. 1862, abgerufen am 18. Februar 2023: „In der Nummer 51 vom 23. Dezember 1861 erschien auf der letzten Seite das Bild einer constitutionellen Verfassung in der Allegorie der Stufenleiter des Menschenalters, auf- und abwärts steigend. Da diese Abbildung geeignet ist, Anordnungen der Regierung herabzuwürdigen und ebenso zum Hasse und zur Verachtung derselben aufzureizen, so erscheint die Anklage gegen die Vorerwähnten nach § 300 des Strafgesetzes begründet. [...] Nach 1 1/2-stündiger Berathung erfolgte die Verkündigung des Erkenntnisses nach welchem Moritz v. Reymond als Thäter zu 3 Wochen, Josef Zanetti und Conrad Böhringer als Mitschuldige, jener zu 1 Monat, dieser zu 3 Wochen Arrest und Sämmtliche in die Kosten verurtheilt werden.“
  3. Heinrich “von” Levitschnigg, K. Böhringer: “Der” Zeitgeist. Politisch-satyrisches Journal. Schweiger, Anton, 1861 (google.ch [abgerufen am 18. Februar 2023]).
  4. Moritz von Reymond: An Bord des "Jules Verne". Eine humoristisch-satyrische Weltumsegelungsnovelle als Supplement zu Jules Verne's sämmtlichen Werken. In: Jules - Verne - Club > https://www.jules-verne-club.de/jvc/clubleben/publikationen/online_dok/. 1879, abgerufen am 18. Februar 2023: „Die allererste Parodie in Romanform auf Jules Vernes Reise- und Abenteuerromane mit allen Abbildungen der Original-Ausgabe, aufbereitet und digitalisiert von Norbert Scholz und Dieter Werth“
  5. Norbert Scholz: An Bord des Jules Verne. Der erste satirische Roman zum Thema Jules Verne. In: Nautilus - Zeitung des Jules Verne Clubs. Nr. 19, Mai 2011, S. 4–10 (jules-verne-club.de [PDF]).
  6. Moritz von Reymond: Der kleine Jäger oder wer weise, wählt Wolle. Ein lustig Reimbrevier für Rein- und Halbwollene. 1886, abgerufen am 17. Februar 2023.
  7. Franz Brümmer: Reymond, Moritz. In: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Deutsches Textarchiv, 1913, S. 451–452, abgerufen am 19. Februar 2023.
  8. Georges Rapp, Rudolf Jaun: Der Schweizerische Generalstab: Das Eidgenössische Generalstabskorps, 1804-74. Helbing & Lichtenhahn, 1983, ISBN 978-3-7190-0843-7, S. 146 (google.ch [abgerufen am 18. Februar 2023]).