Die M.39B Libellula (benannt nach Libellula, einer Gattung der Segellibellen) war ein während des Zweiten Weltkrieges entwickeltes Experimentalflugzeug mit Tandemflügel von Miles Aircraft. Die Konstruktion sollte dem Piloten die beste Sicht für die Landung auf Flugzeugträgern geben. Die maßstäblich verkleinerte Version diente der Verbesserung der von Miles für die Air Ministry Specification B.11/41 vorgeschlagenen M.39-Konstruktion eines schnellen Bombers.[1] Das M.39-Projekt wurde allerdings abgebrochen und die M.39B verschrottet.

Miles M.39B Libellula
M.39B Libellula
Typ Experimentalflugzeug/Bomber
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller Miles Aircraft
Erstflug 22. Juli 1943
Stückzahl 1

Konstruktion und Entwicklung Bearbeiten

M.39 Bearbeiten

Trotz einiger Probleme zeigte das Vorgängerflugzeug M.35, dass das Konzept funktioniert, und so wurde die größere zweimotorige M.39 konstruiert, um das Pflichtenheft B.11/41 zu erfüllen, das vom Luftfahrtministerium für einen Hochgeschwindigkeitsbomber erstellt worden war. Die Spezifikation war für den P.1005-Vorschlag von Hawker geschrieben worden, der durch zwei Napier-Sabre-Motoren angetrieben geschätzte 400 Meilen pro Stunde in 25.000 ft Flughöhe erreichen und eine 2.000 Pfund-Bombenlast über 1600 Meilen transportieren sollte.[2] Das P.1005 Projekt wurde nach mehreren Verzögerungen durch das Luftfahrtministerium abgebrochen und Miles konnte im Juli 1943 seinen Entwurf vorlegen.[1][3] Im November 1943 wurde ein Prototyp (mit der RAF-Seriennummer RR910) bestellt, aber es kam nicht zum Bau.[4] Bis die vorgesehenen (drei) W.2/500-Turbojets zur Verfügung standen, würde die M.39 von zwei Reihenmotoren Rolls-Royce Merlin 60 oder Bristol-Hercules-VIII-Sternmotoren angetrieben. Die Besatzung von drei Personen wäre in einer Druckkabine untergebracht. Neben dem in der Mitte gelegenen Bombenschacht sollte die M.39 zwei 20-mm-Kanonen in den Vorderflügelwurzeln tragen.[4]

M.39B Bearbeiten

Um das Konzept zu überprüfen, entwarf und baute Miles die M.39B im Maßstab 5/8. Diese M.39B, die am 22. Juli 1943 flog, zeigte kein unerwünschtes Flugverhalten. Es deckte sich mit dem Interesse der Behörde für unorthodoxe Entwürfe bei großen Flugzeugen. Der Heckflügel war höher als die Frontflügel, um einen Abwind zu vermeiden und Bodenfreiheit für die Propeller zu gewährleisten. Die M39B hatte innen Klappen und äußere Querruder an den hinteren Hauptflügeln, während die Frontflügel ein Klappensystem hatten, um die Flügelfläche ohne Änderung des Auftriebsbeiwerts variieren zu können.[5]

Das Ministerium für Flugzeugproduktion schloss einen Entwicklungsvertrag ab und erwarb die M.39B. Miles führte weitere Flugtests durch und reichte aufgrund der Flugdaten Anfang 1944 beim Royal Aircraft Establishment eine verbesserte Konstruktion ein.[4] Noch im Jahr 1944 ging die einzige M.39B an das Royal Aircraft Establishment in Farnborough, wo sie unter der Registrierung SR392 Testflüge durchführte. Die Maschine wurde dabei zweimal bei Unfällen beschädigt und repariert, nur um mit der Stornierung des Bomberprojekts verschrottet zu werden.[1]

Technische Daten (M.39B) Bearbeiten

 
Die Miles M.39B Libellula
Kenngröße Daten
Besatzung 1
Länge 6,76 m
Spannweite Heckflügel 11,43 m, Frontflügel 8 m
Höhe 2,82 m
Flügelfläche Heckflügel 17,42 m², Frontflügel 5,73 m²
Flügelstreckung Heckflügel 7,5, Frontflügel 10,1
Flügelprofil Frontflügel: NACA 23018 (Wurzel), NACA 2412 (Spitze); Heckflügel: NACA 23021 (Wurzel), NACA 2415 (Spitze)
Pfeilung Heckflügel 21°
Tragflächenbelastung 540 N/m²
Leermasse 1.091 kg
max. Startmasse 1.270 kg
Höchstgeschwindigkeit 88 kn (163 km/h)
Steigrate 5,6 m/s
Tankinhalt 114 l
Triebwerke 2 × Reihenmotor De Havilland Gipsy Major IC mit je 103 kW
Leistungsgewicht 0,16 kW/kg

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter Amos, Don Lambert Brown. Miles Aircraft Since 1925, Volume 1. London: Putnam Aeronautical, 2000. ISBN 0-85177-787-2.
  • Leonard Bridgman (ed.) Jane’s fighting aircraft of World War II. London: Crescent, 1998. ISBN 0-517-67964-7
  • Eric Brown: „The Lovelorn Libellula.“ Air Enthusiast Five November 1977 – February 1978. Bromley, Kent, UK: Pilot Press Ltd., 1977.
  • „The Miles 'Dragonflies'“ Aeroplane Monthly, June 1973. London: IPC Media Ltd. ISSN 0143-7240.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Miles M.39B Libellula – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Peter Amos, Don Lambert Brown: Miles Aircraft Since 1925. Putnam & Company Ltd., London 1970. ISBN 0-370-00127-3
  2. Tony Buttler: British Secret Projects Fighters & Bombers, 1935–1950. Midland Publications, Hinckley 2004. ISBN 978-1-85780-179-8. S. 83
  3. Buttler S. 86
  4. a b c Buttler S. 87
  5. Buttler S. 86–87