Menahem Pressler

US-amerikanischer Pianist und Gründer des Beaux Arts Trio

Menahem Pressler (* 16. Dezember 1923 in Magdeburg; † 6. Mai 2023[1] in London), geboren als Max Jakob Pressler, war ein israelisch-US-amerikanisch-deutscher[2] Pianist und Gründer des Beaux Arts Trios.

Menahem Pressler (2009)

Max Jakob Pressler[2][3] wurde 1923 in Magdeburg als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Sein Vater Moritz (Mosche) Pressler war Herrenausstatter. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 musste er als Jude das Gymnasium verlassen. Nach den Novemberpogromen 1938 floh die Familie 1939 über Triest nach Palästina. Presslers Großeltern und auch andere Verwandte wurden Opfer des Holocaust.

Im August 1946 nahm er erfolgreich an einem Klavierwettbewerb in San Francisco teil.[2] Nach dem Gewinn des Debussy-Piano-Wettbewerbs studierte er in Kalifornien unter anderen bei Bruno Walter und begann eine Karriere als Solist.

1949 heiratete er in Jerusalem seine Klavierschülerin Sara Sherchen (ursprünglich Szerszen), geboren 1932 in Petach-Tikvah bei Tel Aviv.[2][4] Sie bekamen zwei Kinder: Amittai (Ami) Pressler (geboren 1952 in Israel) und Edna Pressler (geboren 1962 in Bloomington, Indiana, USA). Sara Pressler starb am 19. Dezember 2014 in Bloomington, Indiana, USA.[2]

1955 nahm Pressler mit Daniel Guilet und Bernard Greenhouse die Klaviertrios von Wolfgang Amadeus Mozart auf Schallplatte auf. Die Aufnahmen waren derart erfolgreich, dass sich die drei entschlossen, als Beaux Arts Trio zusammenzubleiben.[5] Deshalb zog Pressler in die USA und lebte fortan in Bloomington (Indiana). Nach seinem Umzug änderte er seinen Vornamen, um so sein Judentum und sein Bekenntnis zu Israel auszudrücken. Das Beaux Arts Trio entwickelte sich zum über 50 Jahre lang weltweit führenden Klaviertrio. Mit dem Beaux Arts Trio spielte Pressler mehr als 50 Schallplattenaufnahmen ein, als Solokünstler über 30 Aufnahmen.[6] 2008 löste sich das Trio auf. Pressler war zudem Professor an der Indiana University Music School und weiterhin als Solist tätig.[7]

Ab 1956 trat Pressler regelmäßig auch in Deutschland auf; Honorare spendete er für karitative Zwecke in Israel.[4] Auf Initiative des Geigers Daniel Hope wurde Pressler im Jahr 2012 in Deutschland wieder eingebürgert.[8][9]

Im Januar 2014 gastierte Pressler im Alter von 90 Jahren erstmals gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 17.[10] Bei deren Silvesterkonzert im selben Jahr spielte er Mozarts Klavierkonzert Nr. 23.[11] Im Oktober 2015 wurde Pressler mit dem ECHO Klassik in der Kategorie „Würdigung des Lebenswerkes“ ausgezeichnet.[12] 2016 spielte er wenige Tage vor seinem 93. Geburtstag in Bremen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen wieder Mozarts 23. Klavierkonzert und wurde mit Standing Ovations gefeiert.

Presslers Lebensgefährtin war nach dem Tod ihres Mannes George Weidenfeld im Jahr 2016 die ehemalige Konzertmanagerin Lady Annabelle Weidenfeld.[13][14]

Preise und Ehrungen

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Menahem-Pressler-Preis

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Zu Presslers Ehren verleiht das Land Sachsen-Anhalt seit 2017 den Menahem-Pressler-Preis. Die Auszeichnung richtet sich an Musikschüler, die sich durch hohe künstlerische Leistungen in der Musikschulausbildung und besondere Erfolge in Wettbewerben ausgezeichnet haben.[18]

Literatur

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  • Menahem Pressler; Holger Noltze: Dieses Verlangen nach Schönheit. Interviews. Edition Körber-Stiftung, 2016.
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Commons: Menahem Pressler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bayerischer Rundfunk: Menahem Pressler gestorben: Ein Pianist mit Geist und Güte | BR-Klassik. 7. Mai 2023, abgerufen am 7. Mai 2023.
  2. a b c d e Peter Petersen: Menahem Pressler im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM), Stand: 8. Mai 2023
  3. Andreas Austilat, Anna Kemper: „Ich liebe Knackwürstchen“. In: Tagesspiegel. 2. November 2008 (archive.org).
  4. a b Maria Ossowski: Der Starpianist und die Butterseite. In: Jüdische Allgemeine. 11. Mai 2023, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  5. Jan Brachmann: Zeigen, wie die Wirklichkeit sein könnte. Leben und Kunst als Versuch, glücklich zu sein: Zum Tod des Pianisten Menahem Pressler. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. Mai 2023, S. 12.
  6. Bundesverdienstorden für Menahem Pressler. Website der Universität Mainz, abgerufen am 19. September 2008.
  7. Menahem Pressler (Memento vom 11. Dezember 2008 im Internet Archive) auf der Website der Indiana University, abgerufen am 19. September 2008.
  8. Helmut Mauró: Einbürgerung nach 73 Jahren. In: Süddeutsche Zeitung. 26. September 2012, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  9. Julia Schölzel: Daniel Hope über Menahem Pressler: "Anders als alles, was ich bisher erlebt habe" | BR-Klassik. Bayerischer Rundfunk, 11. Dezember 2023, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  10. Carolin Pirich: Suchen, was einen verzaubert. Eine Begegnung mit Menahem Pressler, dem berühmten Pianisten des Beaux Arts Trios, der mit 90 Jahren sein Debüt als Solist bei den Berliner Philharmonikern gab. (Memento vom 11. Oktober 2018 im Internet Archive) In: Die Zeit. 16. Januar 2014, S. 51.
  11. Eleonore Büning: Herrlichste Musik für nur ein paar sehr Glückliche in der Nacht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. Januar 2015, S. 11.
  12. ECHO Klassik Preisträger 2015. Würdigung des Lebenswerkes. Menahem Pressler (Memento vom 4. Dezember 2015 im Internet Archive). ECHO Klassik, abgerufen am 19. Oktober 2015.
  13. Der älteste Konzertpianist der Welt: Menahem Pressler wird 95 Jahre. In: ttt - titel, thesen, temperamente. 26. November 2018, archiviert vom Original am 24. November 2019;.
  14. Manuel Brug: Klavierlegende exklusiv live: „Ich spiele noch immer für meine ermordeten Verwandten“. In: Die Welt. 11. Juni 2018, abgerufen am 30. November 2018.
  15. Pianist Prof. Menahem Pressler wird Ehrenbürger der Landeshauptstadt Magdeburg (Memento vom 17. August 2016 im Internet Archive). Landeshauptstadt Magdeburg. 1. Oktober 2009 (Pressemitteilung).
  16. Honorary Doctorates, Internetseite der UNCSA Library
  17. BGU Bestows Honorary Doctorates and the BG Negev Award on Eight Remarkable Individuals, 30. November 2017, Internetseite der Ben-Gurion-Universität des Negev (englisch)
  18. Menahem-Pressler-Preis des Landes Sachsen-Anhalt.