Max Fischer (Politiker, 1927)

deutscher Politiker (CSU), MdL

Max Fischer (* 6. Mai 1927 in Altenmarkt bei Cham; † 11. Juli 2015)[1] war ein deutscher Politiker der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU). Besonders bekannt wurde Fischer durch sein Engagement für verbesserte Beziehungen Bayerns zur Tschechoslowakei in der Zeit des Kalten Krieges.

Leben und Familie Bearbeiten

Max Fischer wurde als Sohn eines Landwirtes geboren und studierte nach dem Abitur zuerst Volkswirtschaftslehre an der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg und danach Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg und München, wo er auch beide juristische Staatsexamen ablegte. Zusätzlich absolvierte er die Verwaltungsakademie in Speyer. Fischer promovierte zum Dr. jur. über das Thema Die Doppelstellung des bayerischen Landrats. Er arbeitete fünf Jahre lang bei der Bayerischen Versicherungsbank in München.

Fischer war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Rupertia Regensburg und KDStV Trifels München im Cartellverband.

Fischer war katholischen Glaubens und seit 1956 mit Hildegard Fischer, geborene Müßig, verheiratet. Er hatte einen Sohn und eine Tochter.[2]

2009 verursachte Fischer mit seinem Wagen einen tödlichen Straßenverkehrsunfall[3] und erhielt wegen fahrlässiger Tötung einen Strafbefehl über 180 Tagessätze.[4]

Politik Bearbeiten

1945 trag Fischer der CSU bei.

1959 wurde Fischer zum Landrat des Landkreises Cham gewählt[2] und blieb bis 1972 in diesem Amt. Von 1959 bis 1987 war er Kreisvorsitzender der CSU in Cham, wo er auch Stadtrat und bis zum 30. April 2008[2] Kreisrat war.

Fischer engagierte sich persönlich stark für die Entspannung und Kontakte im bayerisch-tschechoslowakischen Grenzgebiet, was ihm den Beinamen Bayerns heimlicher Außenminister einbrachte.[5][6] Er saß von 1964 bis 1978 der Arbeitsgemeinschaft Grenzland vor.

Bei der Langtagswahl 1962 wurde Fischer im Wahlkreis Oberpfalz erstmals in den bayerischen Landtag gewählt. Bei den darauffolgenden Wahlen wurde er über den Stimmkreis Cham wiedergewählt. Von 1970 bis 1977 war er der Vorsitzende des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen. 1990 schied er aus dem Landtag aus.[1]

Am 26. Mai 1977 wurde er im Kabinett Goppel IV im Zuge der Kabinettsumbildung Staatssekretär im Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen[7] und blieb in diesem Amt in den nachfolgenden Kabinetten Strauß I und Strauß II bis zum 29. Oktober 1986.[8][1]

Auszeichnungen Bearbeiten

1971 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen. 1978 folgte das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland,[9] später das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband. 2008 erhielt er vom Verein Bavaria Bohemia die Auszeichnung Stavitel mostů (Brückenbauer) für sein Engagement in den deutsch-tschechischen Beziehungen.[10]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Dr. Max Fischer. Bayerischer Landtag, abgerufen am 19. November 2023.
  2. a b c Christoph Klöckner: Der „heimliche Außenminister“ ist tot. In: Mittelbayerische Zeitung. Mittelbayerischer Verlag, 13. Juli 2015, archiviert vom Original am 2. Mai 2017; abgerufen am 19. November 2023.
  3. Wolfgang Houschka: Dr. Max Fischer (81) überfährt Passanten in Chamer Innenstadt - Eine Tote, zwei Schwerverletzte: Ex-Staatssekretär steuert Unfallwagen. In: Onetz. 6. April 2009, abgerufen am 19. November 2023.
  4. Extrawurst für Ex-Staatssekretär? In: tz. 23. Juli 2009, abgerufen am 19. November 2023.
  5. Bayerns heimlicher Außenminister. (Memento vom 22. Oktober 2007 im Internet Archive) Adalbert Stifter Verein, 7. März 2006
  6. Paul Stein: Die "Schlacht am Schlagbaum". In: Die Zeit. Nr. 24, 1964 (online (Memento vom 13. Oktober 2015 im Internet Archive) [abgerufen am 19. November 2023]).
  7. Dr. h. c. Alfons Goppel: Lebenslauf und Kabinett. Bayerische Staatskanzlei, abgerufen am 19. November 2023.
  8. Dr. h. c. Franz Josef Strauß: Lebenslauf und Kabinett. Bayerische Staatskanzlei, abgerufen am 19. November 2023.
  9. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 30, Nr. 219, 21. November 1978.
  10. Preis für die „Brückenbauer“. 13. März 2008, archiviert vom Original am 4. August 2022; abgerufen am 4. August 2022.