Martin Lacher

deutscher Kinderchirurg

Martin Lacher (* 5. August 1974 in München) ist ein deutscher Arzt für Kinderchirurgie und Allgemeine Chirurgie.[1]

Leben Bearbeiten

Nach Abschluss des Abiturs 1993 leistete Lacher 1994 seinen Zivildienst als Rettungssanitäter beim Hessischen Roten Kreuz in Gelnhausen ab. Im Anschluss studierte er von 1995 bis 2002 Humanmedizin an der Universität zu Köln. Das praktische Jahr verbrachte Lacher an der Tulane University in New Orleans, USA, sowie an der University of Cape Town, Kapstadt, und an der University of Witwatersrand, Johannesburg in Südafrika. Lacher ist verheiratet und hat drei Kinder.[1]

Karriere Bearbeiten

Im Anschluss an seine Promotion 2003, die Lacher mit Magna cum Laude abschloss, arbeitete er zunächst als Assistenzarzt in der Abteilung für Allgemeine Kinderheilkunde des Zentrums für Kinderheilkunde und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Freiburg. Ab 2004 folgte eine Anstellung in der kinderchirurgischen Klinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Viszeralchirurgischen Klinik im Klinikum Bogenhausen der Technischen Universität München. 2012 habilitierte Lacher im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München über das Thema „Proinflammatory pathways in children with inflammatory bowel disease (IBD)“ in der Kinderchirurgischen Klinik und Poliklinik unter der Leitung von Dietrich von Schweinitz.[1][2][3] Nach seiner Facharztausbildung im Fach Kinderchirurgie und Allgemeinchirurgie folgte eine einjährige spezialisierte chirurgische Ausbildung in minimalinvasiver Chirurgie am Children’s Hospital of Alabama in Birmingham in den USA.[1][4]

Im August 2011 wurde Lacher Oberarzt in der Klinik für Kinderchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover und war dort Leiter der kolorektalen Chirurgie.[4][1] Im Oktober 2015 wurde Lacher im Alter von 39 Jahren als Ärztlicher Direktor und Universitätsprofessor für Kinderchirurgie an die Universitätsklinik Leipzig berufen.[5][6]

Arbeitsschwerpunkte und Forschung Bearbeiten

Martin Lachers Arbeitsschwerpunkte aks Facharzt für Kinderchirurgie sind die minimalinvasive Kinderchirurgie inklusive robotischer Kinderchirurgie, kolorektale Chirurgie, Onkologie, Thoraxchirurgie sowie die Kinderurologie.[1][7]

Lacher hat einen h-index von 30.[8] Wissenschaftliche Schwerpunkte von Lacher sind entzündliche Darmerkrankungen (Nekrotisierende Enterocolitis), die minimalinvasive Neugeborenenchirurgie, kongenitale Zwerchfellhernie und die kolorektale Chirurgie.[1] Seine wissenschaftlichen Projekte werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell gefördert.[9][10][11]

Ehrenamtliches Wirken Bearbeiten

Die Stiftung Kinderchirurgie wurde 2017 von Martin Lacher und seiner Schwester, der Kinderärztin Birgit Lacher, gegründet, um Kindern mit komplexen angeborenen Fehlbildungen durch chirurgische Eingriffe ein besseres Leben zu ermöglichen. Die für die Stiftung tätigen Chirurgen operieren Kinder, die in Ländern mit geringen medizinischen Ressourcen leben. Es wurden seit Gründung ca. 300 Kinder operiert und Kinderchirurgen in sechs Ländern unter der Mitwirkung von 10 Fachärzten für Kinderchirurgie und Anästhesie fortgebildet. Die Chirurgen der Stiftung operieren Kinder in den Ländern Äthiopien, Vietnam, Guinea-Bissau und Tansania. In den letzten Jahren erfolgten auch Einsätze in Kroatien, Peru, Russland, China, Nordkorea und Ägypten.[1][12][13] Lacher und seine Kollegen operieren Kinder mit Fehlbildungen an der Speiseröhre, Bauchwandbrüchen und narbigen Folgezuständen von ausgedehnten Verbrennungen.[14][15]

Im Zuge der Zusammenarbeit mit der International Pediatric Specialists Alliance for the Children of Vietnam (IPSAC) operiert Lacher im Children‘s Hospital von Da Nang, Ho Chi Minh City sowie Hanoi in Vietnam Kinder und Neugeborene mit Fehlbildungen. Neben Fehlbildungen an der Speiseröhre, am Dünndarm, Dickdarm und Anus werden Zysten an den Gallengängen minimalinvasiv über eine Bauchspiegelung operiert.[15] In Form des „training of trainers“-Konzepts geben Lacher und seine Kollegen ihr medizinische Fachwissen an die lokalen Kinderchirurgen vor Ort weiter.[16][15]

Mitgliedschaften Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

Lacher wurde mehrmals für seinen Unterricht am Krankenbett sowie für seine Vorlesung „Kinderchirurgie“ durch die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig ausgezeichnet.[1]

Weitere Auszeichnungen von Lacher sind:

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m Prof. Dr. med. Martin Lacher. In: Universitätsklinikum Leipzig: Medizinische Fakultät. Universitätsklinikum Leipzig Anstalt öffentlichen Rechts, abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. Neuer Direktor der Kinderchirurgie am LMU Klinikum München: Prof. Dr. Oliver Muensterer übernimmt ab 1. Oktober 2020 zugleich den Lehrstuhl für Kinderchirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität. In: LMU Klinikum. Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (Klinikum der Universität München), 29. September 2020, abgerufen am 31. Mai 2023.
  3. Städtische Krankenhäuser und Kliniken: Klinik Bogenhausen. In: münchen.de: Das offizielle Stadtportal. Landeshauptstadt München, 2021, abgerufen am 31. Mai 2023.
  4. a b "Neu am UKL: Prof. Martin Lacher übernimmt Leitung der Kinderchirurgie: Spezialist für besonders schonende Eingriffe bei den Kleinsten wechselt nach Leipzig", in: Leipziger Volkszeitung, 9. Oktober 2015, abgerufen am 16. Mai 2023.
  5. "Prof. Dr. Martin Lacher", in: Freie Presse, 14. August 2017, abgerufen am 16. April 2023.
  6. Herzlich Willkommen bei der DGKCH. In: Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V., abgerufen am 31. Mai 2023.
  7. Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie. In: Zentrum für roboterassistierte und navigierte Chirurgie:. Das Universitätsklinikum Leipzig – Anstalt öffentlichen Rechts, abgerufen am 31. Mai 2023.
  8. Martin Lacher. In: Google Scholar. Abgerufen am 16. Mai 2023.
  9. Detailseite: Professor Dr. Martin Lacher. Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V., abgerufen am 31. Mai 2023.
  10. Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V. (Hrsg.): Merkblatt Programm Sachbeihilfe. Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn April 2021, S. 3.
  11. Klinische Studien. Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V., 2023, abgerufen am 1. Juni 2023.
  12. Auf einen Blick: Stiftung Kinderchirurgie. In: Stiftung Kinderchirurgie. Stiftung Kinderchirurgie gemeinnützige GmbH, März 2022, abgerufen am 16. Mai 2023.
  13. "Layer-Großhandel spendet Videolaryngoskop für Afrika", in: Leipziger Volkszeitung, 18. Oktober 2022, abgerufen am 17. Mai 2023.
  14. "Leipziger Arzt operiert Feuerkinder in Tansania", in: Leipziger Zeitung, 17. März 2022, abgerufen am 17. Mai 2023.
  15. a b c Zwei Ärzte der Leipziger Uniklinik: Die Mediziner Martin Lacher und Alexander Hemprich unterstützen seit mehreren Jahren ehrenamtlich. In: Universitätsklinikum Leipzig: Medizinische Fakultät. Universitätsklinikum Leipzig - Anstalt öffentlichen Rechts, abgerufen am 16. Mai 2023.
  16. Projekt: „HawassaChild“ – Aufbau einer Abteilung für Kinderchirurgie am Hawassa university comprehensive specialized hospital (HUCSH), Äthiopien. In: Charity-Event e.V.: Charity-Event meets Hawassa Child (Äthiopien). Charity-Event e.V., 2020, abgerufen am 31. Mai 2023.
  17. Richard-Drachter-Preis. In: Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V., abgerufen am 16. Mai 2023.
  18. Jahresbericht 2016 Forschung und Lehre. In: Universität Leipzig. 31. Mai 2017, abgerufen am 16. Mai 2023.