Marija Michailowna Manasseina

russische Medizinerin

Marija Michailowna Manasseina, geboren Marija Michailowna Korkunowa, (russisch Мария Михайловна Манасеина, Geburtsname russisch Мария Михайловна Коркунова; * 1841; † 17. Märzjul. / 30. März 1903greg. in St. Petersburg) war eine russische Medizinerin.[1][2]

Marija Michailowna Manasseina (1860)

Leben Bearbeiten

Marija Michailowna war die Tochter des Historikers Michail Andrejewitsch Korkunow und Schwester des Juristen Nikolai Michailowitsch Korkunow. Als die Universität St. Petersburg 1860 beschloss, Frauen als Gasthörerinnen in Vorlesungen zuzulassen, gehörte Marija Michailowna zu den ersten Frauen in den Hörsälen der Universität St. Petersburg neben Nadeschda und Apollinaria Prokofjewna Suslowa, Natalja und Jekaterina Corsini und anderen. In den frühen 1860er Jahren verkehrte Marija Michailowna in St. Petersburger revolutionären Gruppen.

Nach ihrer ersten Ehe mit Ponjatowski heiratete Marija Michailowna in zweiter Ehe den Mediziner Wjatscheslaw Awksentjewitsch Manassein.[1] Nach ihrer Trennung heiratete Manassein Fjodor Michailowitsch Dostojewskis Nichte.

Nach einem Praktikum im Polytechnischen Institut in Wien bei dem Botaniker Julius Wiesner studierte Manasseina an der Militärmedizinischen Akademie in St. Petersburg. Im Laboratorium Iwan Romanowitsch Tarchanows führte sie neuartige Experimente zum Schlaf und zur Alkoholischen Gärung durch. Als Erste stellte sie fest, dass Hefezellen keine Voraussetzung für die Alkoholische Gärung sind.[3][4][5] Später erhielt Eduard Buchner für diese Entdeckung den Nobelpreis für Chemie. Manasseina verfasste die weltweit ersten Bücher über die medizinischen Probleme des Schlafs, die in verschiedene europäische Sprachen übersetzt wurden.[6][7]

Im St. Petersburger Soljanoi Gorodok, in dem 1870 die Allrussische Industrieausstellung stattfand und dann diverse Museen eingerichtet wurden, hielt Manasseina öffentliche Vorträge, die veröffentlicht wurden.[1]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Манасеина (Марья Михайловна). In: Brockhaus-Efron. XVIIIa, 1896, S. 523 (Wikisource [abgerufen am 12. Dezember 2019]).
  2. Kovalzon V.M.: Some notes on the biography of Maria Manasseina. In: Hist. Neurosci. Band 18, Nr. 3, 2009, S. 312–319.
  3. Marie von Manassein: Zur Frage von der alkoholischen Gährung ohne lebende Hefezellen. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 30, Nr. 3, 1897, S. 3061–3062.
  4. Athel Cornish-Bowden: The Origins of Enzymology. In: The Biochemist. Band 19, Nr. 2, 1999, S. 36–38.
  5. Dilettanten und Wissenschaft: Zur Geschichte und Aktualität eines wechselvollen Verhältnisses. Rodopi, 1996, ISBN 978-90-5183-719-3, S. 223.
  6. Mauro Mancia: Psychoanalysis and Neuroscience. Springer, 2006, S. 353.
  7. Kovalzon V.M.: A portrait of Maria Manasseina, pioneer sleep scientist. In: SRS Bulletin. Band 15, Nr. 2, 2009, S. 27–28.