Luis Polo de Bernabé Pilón

spanischer Diplomat (1854-1929)

Luis Polo de Bernabé Pilón (* 14. Oktober 1854; † 18. März 1929 in Madrid) war ein spanischer Diplomat.

Leben Bearbeiten

Seine Eltern waren Carolina Pilón Sterling und José Polo de Bernabé y Mordella, 1873 spanischer Gesandter in den Vereinigten Staaten. Seine Geschwister waren José und Carolina.

Luis Polo de Bernabé Pilón trat 1874 in den diplomatischen Dienst ein. Als sein Vater José Polo de Bernabé y Mordella 1875 in den Ruhestand versetzt wurde, wurde er zum Botschaftsrat dritten Grades befördert und war bis 1881 an der spanischen Gesandtschaft in Washington, D.C. akkreditiert. 1882 wurde er zum Botschaftsrat zweiten Grades befördert und war ab 1885 im spanischen Außenministerium beschäftigt. Sein erster Posten war als Generalkonsul im zum osmanischen Reich gehörenden Kairo. Anschließend war er spanischer Gesandter in Brasilien. Später leitete er die Handelsabteilung im spanischen Außenministerium. Im März 1898 ließ er sich in Washington als Botschafter akkreditieren, sein Vater Admiral Polo konnte in der Virginius Krise mit US-Außenminister Hamilton Fish 1873 einen Krieg zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten verhindern. Die Amtszeit von Luis Polo de Bernabé Pilón in Washington endete mit dem spanisch-US-amerikanischen Krieg.[1]

1904 war er Botschafter bei Papst Pius X. in Rom. Von 1905 bis 1906 war er Ambassador to the Court of St James’s von Alfons XIII. von Spanien bei Eduard VII. in London. Ab 1906 war Bernabé Pilón Botschafter von Alfonso XIII. bei Wilhelm II. in Berlin. Im Ersten Weltkrieg hatte sich Spanien für neutral erklärt, diente aber als Basis des Etappendienstes für U-Boote des Deutschen Reichs. Nach dem Wilhelm II. am 1. Februar 1917 den totalen U-Boot-Krieg erklärt hatte, protestierte die spanische Regierung in einer Zeitungsanzeige.[2] Alfons XIII. wies Polo an bei der Regierung des Deutschen Reichs um Entschädigungen für die U-Boot-Blockade anzusuchen. Über ein Gespräch mit Wilhelm II. berichtete Polo am 5. März 1917 in einem Telegramm nach Madrid. Das Telegramm wurde im Room 40 dechiffriert. Der Botschafter des Deutschen Reichs bei Alfons XIII., Max von Ratibor und Corvey in Madrid wurde angewiesen die Entschädigungsforderung zu prüfen.[3]

Am 3. Oktober 1918 ernannte Wilhelm II. Max von Baden zum Reichskanzler. Der Leiter der Abteilung Politik des spanischen Außenministeriums Emilio Palacios annullierte am 14. November 1918 die Botschaftereigenschaft von Max von Ratibor und Corvey.[4] Am 9. Dezember 1918 wurde Bernabé Pilón Rücktrittsgesuch als Botschafter in Berlin durch Alfonso XIII. angenommen.[5]

Bernabé Pilón heiratete Ana María Méndez de Vigo, die Schwester von Manuel Méndez Vigo y Méndez Vigo, der zweite Ehemann von Ana Germana Bernaldo de Quirós y Muñoz, erste Marquesa de Atrarfe, Grande de España. Er war Staatssekretär im Ministerio de Estado (spanisches Außenministerium). Er war Greffier (Sekretär) und rey de armas des Ordens vom Goldenen Vlies und hatte zahlreiche Großkreuze gesammelt. Für seine schwere Mission im Deutschen Reich wurde er in der Legislaturperiode 1919–1920 zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Er leistete seinen Amtseid am 3. Januar 1920.[6]

Er starb, nachdem er von einem Auto angefahren worden war.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The New York Times, March 10, 1898, SPANISH MINISTER HERE; Senor Louis Polo y Bernabe, de Lome’s Successor, Arrives on the Kaiser Wilhelm II. HE WILL STRIVE FOR PEACE Says He Is Glad to be Here Again, and Hopes to Find Matters as Pleasant as He Did During His Former Stay
  2. El Castellano vom 8. Februar 1917, El Gobierno espanol contesta á la nota de Alemania. (PDF; 1,5 MB)
  3. Boletín ENIGMA – nº 9, 3. Februar 2003, LIBERTAD VIGILADA – Actividades Comint británicas en España (I) (Memento des Originals vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cripto.es
  4. José Luis Martínez Sanz, Mentalidades, diplomacia y revolución: el reconocimiento espanol a la República de Weimar (Memento des Originals vom 13. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/revistas.ucm.es, S. 176
  5. ABC, 1918/12/09 El Sr Polo de Bernabé dimisión aceptada
  6. Expediente personal del Senador Vitalicio D. Luis Polo de Bernabé y Pilón.
  7. ABC, 19. März 1929, Noticias Necrologicas
VorgängerAmtNachfolger
Eduardo TodaSpanischer Generalkonsul in Kairo
1886
Manuel Díez-Alegría
Spanischer Botschafter in Brasilien
1888
Manuel Díez-Alegría
Enrique Dupuy de LômeSpanischer Botschafter in den Vereinigten Staaten
12. März 1898–25. April 1898
José Brunetti y Gayoso de los Cabos, duque de Arcos
José Nicolás de AzaraSpanischer Botschafter in Italien
1904–1905
Eduardo García Comín
Fermín Lasala y ColladoSpanischer Botschafter im Vereinigten Königreich
1905–1906
Wenceslao Ramírez de Villaurrutia
Ángel de Ruata y SicharSpanischer Botschafter in Deutschland
1906–1918
Fernando Espinosa de los Monteros y Bermejillo