Ludwig Manz (* 22. August 1920 in Ellwangen; † 6. August 1990 in Altdorf bei Nürnberg) war ein deutscher Bildhauer und Restaurator. Manz schuf diverse Skulpturen, darunter Bauplastiken, Kleinplastiken, Porträts, sakrale Kunst sowie eine Reihe von freien Arbeiten.[1]

Leben Bearbeiten

Manz kam als jüngstes von acht Kindern eines Kaufmanns und der Tochter eines Lehrers zur Welt. Von 1934 bis 1938 absolvierte er eine Lehre als Holzbildhauer und studierte im Anschluss an der Akademie der Bildenden Künste in München bei den Professoren Panzer und Weber.[1] Er kam 1949 nach amerikanischer, französischer und englischer Kriegsgefangenschaft als Spätheimkehrer zurück nach Deutschland.[2]

Nach seiner Rückkehr half Manz bei dem Aufbau eines Friedensdorfes der amerikanischen Besatzer auf dem Nürnberger Parteitagsgelände. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Frieda Kranebitter kennen. Am 29. September 1950 heirateten die beiden. Ab 1952 wirkte Manz als freischaffender Bildhauer in Nürnberg.[1][3][2][4]

Seine Geschwister Elisabeth Schachinger (1909–1998) und Bernhard Manz (1917–1983) schlugen ebenfalls eine künstlerische Laufbahn ein. Während seine Schwester als Metallbildnerin, Malerin sowie Illustratorin arbeitete,[5] wirkte sein Bruder als Porträtzeichner.[6] Im Jahr 2008 widmete das städtische Kulturamt Ellwangen den drei Geschwistern eine gemeinsame Ausstellung im Palais Adelmann.[6]

Manz starb am 6. August 1990 in Altdorf bei Nürnberg an einem Herzinfarkt. Seine Frau überlebte ihn um 27 Jahre und starb 2017 im Alter von 100 Jahren im selben gemeinsamen Haus.[7][8] Sie verwaltete bis zu ihrem Tod seine künstlerischen Werke. Aus der Ehe gingen ein gemeinsamer Sohn und eine gemeinsame Tochter hervor.[7]

Künstlerisches Wirken Bearbeiten

 
Ludwig Manz: Prophet Jesaja, St. Leonard Nürnberg, Quarzit (1958)
 
Wallenstein-Brunnen, Bronze, Altdorf (1985)

Manz schuf eine Reihe von Großplastiken im Raum Nürnberg und Umgebung sowie für kirchliche, öffentliche und staatliche Einrichtungen. So fertigte er unter anderem die Brunnenfigur „Seher der Offenbarung“ für die St. Johannes-Kirche in Hersbruck (1970), einen Artriumbrunnen für das Amtsgebäude der Wohnungsbaugesellschaft Nürnberg (1981), eine Till-Eulenspiegel-Figur für eine Kindertagesstätte in Darmstadt (1972) sowie den Auferstehungsaltar aus Lindenholz für die Stadtkirche Schwarzenbach am Wald (1959).[1] Zu Manz’ bekanntesten Werken gehört der Wallensteinbrunnen in Altdorf bei Nürnberg, welcher vor dem alten Pflegamtsschloss steht.[9]

Ludwig Manz zählt neben Heinrich Weiß, Helmut Ammann und Fritz Griebel zu den „Künstlern der wieder aufgebauten Kirche“.[10] Für die Kirche St. Leonhard in Nürnberg gestaltete der Bildhauer das Kreuz hinter dem Altar, das Altarkreuz und den Leuchter sowie die aus Quarzit gefertigte Steinskulptur im Eingang, die den Propheten Jesaja zeigt.[1][10]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • 1952: Franziskus predigt den Vögeln, Steineiche
  • 1959: Tobias heilt seinen blinden Vater, Eiche
  • 1961: Heimsuchung, Bronze
  • 1965: Konrad Adenauer, Bronze
  • 1967: David tröste Saul, Quarzit (seit 1990 Grabplastik für Ludwig Manz)
  • 1972: Till Eulenspiegel für die Kindertagesstätte der Firma Merck in Darmstadt, Bronze
  • 1974: Kranichtanz, Park-Brunnenplastik, Bronze
  • 1975: Anlehnung, Bronze
  • 1976: Waldemar Klink, Bronze
  • 1978: Daphne I, Daphne II, Daphne III, Bronze
  • 1979: geballte Form – kleine Wut, aufpolierte Bronze
  • 1980: Großplastik eines Auerochsen in Heidenheim, Bronze
  • 1981: Artriumbrunnen für das Amtsgebäude der Wohnungsbaugesellschaft Nürnberg
  • 1981: „Fort-Schritt“, das neue Zeitalter schreitet über die zerbrochene „Humanitas“ hinweg
  • 1982: Sterbende, Stadtmuseum Fürth in Bayern, Ton
  • 1985: Wallensteinbrunnen in Altdorf bei Nürnberg, Bronze
  • 1985: Franziskus mit Vögeln, Bronze
  • 1998: „Viererform“, Kommunikation, helle und aufpolierte Bronze

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ludwig Manz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Emil Ammon: Der Bildhauer Ludwig Manz. 2. erweiterte Auflage. Feucht 1999.
  2. a b Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum: Der Bildhauer Ludwig Manz. (PDF) In: Digiporta.net. 27. November 2008, abgerufen am 18. Februar 2020.
  3. Grieb, Manfred H.: Nürnberger Künstlerlexikon : Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. 2007, ISBN 978-3-11-091296-8, S. 972.
  4. Künstler der wiederaufgebauten Kirche. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Februar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.leonhard-schweinau.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Website über Elisabeth Schachinger. Abgerufen am 19. März 2020.
  6. a b SDZ Druck und Medien GmbH: Künstlerfamilie Manz im Palais. 27. November 2008, abgerufen am 19. März 2020.
  7. a b Frieda Manz wird 100. Abgerufen am 26. März 2020.
  8. Traueranzeige Frieda Manz. Abgerufen am 26. März 2020.
  9. Stadt Altdorf b. Nürnberg. Abgerufen am 24. März 2020.
  10. a b Die Künstler der wieder aufgebauten Kirche. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2020; abgerufen am 24. März 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leonhard-schweinau.de