Lothar Vosseler

deutscher Arbeiter, Kolumnist und Sachbuchautor. Halbbruder von Gerhard Schröder

Lothar Vosseler (* 5. April 1947 in Wülfer-Bexten; † 29. Januar 2019 in Detmold[1][2]) war ein deutscher Autor, der als jüngerer Halbbruder des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) bekannt wurde.

Leben Bearbeiten

Lothar Vosseler wurde während der zweiten Ehe seiner Mutter als Sohn von Erika (1913–2012) und Paul (1906–1966) Vosseler in Ostwestfalen geboren. Er wuchs zusammen mit zwei leiblichen Geschwistern und zwei älteren Halbgeschwistern auf. Aus erster Ehe seiner Mutter mit dem Hilfsarbeiter Fritz Schröder (1912–1944) stammen sein Halbbruder Gerhard Schröder (* 1944), der von 1998 bis 2005 Bundeskanzler war, sowie seine Halbschwester Gunhild Kamp-Schröder (1939–2017). Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen; die Mutter verdiente den Lebensunterhalt durch Putzen, Arbeit auf Bauernhöfen und in der Fabrik.

Vosseler machte eine Ausbildung als Heizungsmonteur und arbeitete unter anderem als Kanalarbeiter,[3] Brot-Fachberater und Hausmeister. Er absolvierte eine Weiterbildung und arbeitete bis 1995 in Bielefeld als EDV-Fachmann. Arbeitslosigkeit verbunden mit kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen oder Aushilfsjobs waren Stationen in seinem Leben.

Vosseler verdankte seine mediale Bekanntheit der prominenten Verwandtschaft. Daneben griff vor allem die Boulevardpresse sein Dasein als Arbeitsloser und Gelegenheitsarbeiter neben seinem erfolgreichen Halbbruder auf.

Vosseler verfasste 1999 und 2000 für kurze Zeit eine wöchentliche Kolumne für den Kölner Express.[3][4] 2002 arbeitete er unter anderem kurzzeitig als Touristenführer[5] für den Betrieb des Passagier-U-Bootes Nemo in Magaluf auf Mallorca. Als B-Promi hatte Vosseler am 12. Juni 2004 einen wenige Stunden dauernden Gastauftritt in der fünften „Big Brother“-Staffel des deutschen Fernsehsenders RTL II. Ab Januar 2005 lebte er von Hartz 4 und ab Mai 2007 war er Rentner.[6]

Als Autor einiger Bücher und einer Zeitungskolumne sowie in zahlreichen Interviews mit verschiedenen Printmedien und bei Live-Auftritten in Fernseh-Talkshows thematisierte er insbesondere auch das Verhältnis zu seinem Halbbruder.[7] Vosseler war verheiratet, lebte in Detmold und hatte einen Sohn.[8]

Werke Bearbeiten

  • Zwischen Gerhard und mir passt kein Blatt Papier. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001 (= Edition Express), ISBN 3-462-03510-X.
  • Der Kanzler, leider mein Bruder, und ich. Erstausg., Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-633-X (Biographie).
  • Der Kanzler, leider immer noch mein Bruder, und ich. Inkl. Skandal-Interview. Tonträger, Verlag Monopol-Records, Berlin 2005, ISBN 3-938729-02-3 (Biographie als Hörbuch, erweitert um ein Interview; 4 CDs); auch herausgegeben als: Der Kanzler, leider immer noch mein Bruder und ich. 4 CDs. Vosseler erzählt über seinen Halbbruder Gerhard Schröder. Audiobook, Verlag Audio Pool, Berlin 2005, ISBN 3-938729-02-3 (4 CDs).

Dokumentationen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lippische Landeszeitung: Trauer um Bruder von Altkanzler Gerhard Schröder. Abgerufen am 11. Februar 2019 (deutsch).
  2. Todesanzeige Lothar Vosseler. Abgerufen am 5. März 2019.
  3. a b Guck mal, der Gerd, Der Spiegel 1999, 49/1999, S. 56, abgerufen am 16. Dezember 2018
  4. heise online: Kanzler-Halbbruder im Internet – "Weiser Ratgeber in ratlosen Zeiten", 28. August 2000, Zitat: „Neben seinen Auftritten in einer Comedy-Serie im Rundfunk in Nordrhein-Westfalen ist Vosseler auch mit einer wöchentlichen Kolumne im "Kölner Express" präsent.“. Abgerufen am 10. Mai 2012
  5. Ralph Schulze: Kanzler-Bruder taucht auf Mallorca ab, Der Tagesspiegel, 20. März 2002. Abgerufen am 10. Mai 2012
  6. Ex-KanzlerSchröder-Bruder geht in Frührente, focus.de, 19. März 2007
  7. Bericht auf Netzeitung.de, 1. November 2004 (Memento vom 4. September 2012 im Webarchiv archive.today): Lothar Vosseler. Der Kanzler, leider mein Bruder, und ich.
  8. Henryk M. Broder: Kanzler-Bruder Vosseler: Geschäft, Kabale und Familie, spiegel.de, 7. Februar 2006