Liste der Stolpersteine im Landkreis Calw

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Die Liste der Stolpersteine im Landkreis Calw enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig im Landkreis Calw verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers.

Die erste Verlegung in diesem Landkreis erfolgte am 5. September 2013 in Althengstett durch den Künstler persönlich.

Verlegte Stolpersteine Bearbeiten

Althengstett Bearbeiten

In Althengstett wurde bisher ein Stolperstein verlegt. Initiiert wurde der Stolperstein von der Familie Weber, Bewohner des Hauses Hengstetter Straße 2.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
HELMUT GROSSHANS
JG. 1927
EINGEWIESEN
DIAKONIE STETTEN
'VERLEGT' 10.9.1940
GRAFENECK
ERMORDET 10.9.1940
AKTION T4
Hengstetter Straße 2
 
Helmut Grosshans wurde am 9. Mai 1927 in Calw geboren. Seine Eltern waren Johann Grosshans und Bertha. Als er drei Jahre alt war, hat die Nervenklinik Tübingen „leichte Debilität“ bei ihm diagnostiziert. Er besuchte den Kindergarten, die Grundschule aber nur vier Monate, da er „schwachsinnig und bildungsunfähig“ gewesen wäre. Im Jahr 1935 wurde er in die „Heil- und Pflegeanstalt für Schwachsinnige und Epileptische im Remstal“ eingewiesen, seine Eltern holten ihn aber nach einem halben Jahr wieder zu sich nach Hause. Drei jahr später stellten seine Eltern einen Antrag auf Einweisung, wohl in der Hoffnung, dass ihr Sohn so besser gefördert werden würde in seiner Entwicklung. Er kam wieder in dieselbe Anstalt im Remstal. Bei Tests fällt er durch, so kann er auf Fotos Adolf Hitler und Hermann Göring nicht voneinander unterscheiden. Helmut Grosshans wurde am 10. September in die Tötungsanstalt Grafeneck überstellt und noch am selben Tag, wahrscheinlich durch Vergasung, ermordet. Sein Eltern haben die Leichnam nie erhalten, vermutlich wurde er verbrannt.[1][2]

Enzklösterle Bearbeiten

In Enzklösterle wurden bisher zwei Stolpersteine an einer Adresse verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
JÄGERWEG 23 WOHNTE
AUREL RADOWITZ
JG. 1875
1941 ZWANGSVERKAUF
DES HOTELS
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.11.1942
Jägerweg 23
Aurel Radowitz (1875–1942)
JÄGERWEG 23 WOHNTE
MARTHA RADOWITZ
GEB. MÜCKE
JG. 1884
1941 ZWANGSVERKAUF
DES HOTELS
AUSGEGRENZT/DRANGSALIERT
MIT HILFE ÜBERLEBT
Jägerweg 23
Martha Radowitz, geborene Mücke, (1884–1952)

Verlegungen Bearbeiten

  • 5. September 2013: Althengstett
  • 17. Mai 2021: Enzklösterle (vor Juli 2022 Umbettung)[3]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Helmut Großhans bekommt seine Ehre wieder, abgerufen am 11. Dezember 2022
  2. Helmut Großhans, Althengstett-Ottenbronn, abgerufen am 11. Dezember 2022
  3. Stolpersteine Guide: Ehepaar Radowitz Enzklösterle, abgerufen am 12. Dezember 2022