Likiep (deutsch veraltet: Graf Heyden-Inseln)[1] ist ein Atoll der Ratak-Kette der Marshallinseln. Das Atoll hat eine Landfläche von 10,28 km²,[2] die eine Lagune von 424 km² Größe umschließt. Likiep liegt 65 km nordwestlich des Wotje-Atolls. Die höchste Erhebung des Atolls liegt 10 m über dem Meeresspiegel, sie galt lange auch als die höchste der Marshallinseln. Auf dem Atoll leben 234 Einwohner (Stand 2021).[3]

Likiep
NASA-Bild von Likiep
NASA-Bild von Likiep
NASA-Bild von Likiep
Gewässer Pazifischer Ozean
Archipel Marshallinseln
Geographische Lage 9° 54′ N, 169° 8′ OKoordinaten: 9° 54′ N, 169° 8′ O
Likiep (Marshallinseln)
Likiep (Marshallinseln)
Anzahl der Inseln 65
Hauptinsel Likiep
Landfläche 10,28 km²
Lagunenfläche 424 km²
Einwohner 234 (2021)

Geschichte Bearbeiten

 
Grabmal Capelles

Die Geschichte des Atolls ist sehr eng mit deutschen Kolonisationsbestrebungen im Pazifikraum verbunden. So wird auf Likiep schon seit Ende des 19. Jahrhunderts Kopra für den Export produziert. Die Kopraproduktion wurde maßgeblich durch zwei europäische Familien gefördert. Zum einen die deutsche Familie Capelle und zum anderen die portugiesische deBrum. 15 Häuser und eine deutsche katholische Kirche, die im Zeitraum von 1880 bis 1937 auf dem Atoll errichtet wurden, zeugen vom großen Einfluss der Europäer, vor allem in architektonischer Hinsicht. Die historischen Gebäude stehen auf der Tentativliste des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie symbolisieren den sozioökonomischen Wandel der mikronesischen Gesellschaft, die auf Tauschhandel und traditioneller Religion beruht, hin zur kapitalistisch-christlichen Gesellschaft des 19./20. Jahrhunderts.

Wirtschaftliche Bedeutung haben heute die Kopraproduktion, der Tourismus und der weltweite Export von seltenen Speisefischen wie dem Gelbflossen-Thun und typischen Korallenriff-Fischen. Das Atoll befindet sich bis heute zum Teil im Besitz der Nachkommen von Georg Eduard Adolph Capelle und seiner Frau Limenwa (Sophie von Ebon).[4]

Auf der Insel existiert ein Flugfeld (IATA-Code: LIK).

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Koloniallexikon. Quelle & Meyer, Leipzig 1920. (3 Bände)
  2. Jefferson Barton, Carsten Nemra (Hrsg.): Republic of the Marshall Islands 2011 Census report. Secretariat of the Pacific Community, 2012, ISBN 978-982-00-0564-8, Table 3.2: Land area, population density in 1999 and 2011 censuses and density rank in 2011 by atoll/island, RMI, S. 16 (englisch, Downloadlink [PDF; 12,2 MB; abgerufen am 19. November 2022]).
  3. RMI Census Report (Preliminary). Interaktive Karte. In: rmieppso.org. Economic Policy, Planning and Statistics Office, abgerufen am 25. November 2022 (englisch, vorläufige Angaben).
  4. Hermann Mückler: Die Marshall-Inseln und Nauru in deutscher Kolonialzeit. Südsee-Insulaner, Händler und Kolonialbeamte in alten Fotografien. Berlin 2016, ISBN 978-3-7329-0285-9, S. 43