Leszno Dolne (deutsch Niederleschen) ist ein Dorf in der Landgemeinde Szprotawa im Powiat Żagański in der Woiwodschaft Lebus in Polen. Es ist ein von Slawen angelegtes Dorf am Fluss Bober.

Leszno Dolne
?
Hilfe zu Wappen
Leszno Dolne (Polen)
Leszno Dolne (Polen)
Leszno Dolne
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Geographische Lage: 51° 31′ N, 15° 36′ OKoordinaten: 51° 30′ 51″ N, 15° 36′ 22″ O
Einwohner: 320 (2020)
Kfz-Kennzeichen: FZG



Geographie Bearbeiten

Leszno Dolne liegt südwestlich der Stadt Szprotawa, deutsch Sprottau auf der rechten Boberseite und gehörte bis 1945 zum Landkreis Sprottau. Gegenüber auf dem linken Flussufer liegt das Kirchdorf Boberwitz. Im Norden der historischen Salzstraße nach Neusalz folgend liegt die friderizianischen Kolonie Sprottischwaldau.

Geschichte Bearbeiten

 
Ortsplan vor 1945
 
Kolonie Waldhäuser zu Niederleschen, 2013

Niederleschen wurde 1260 als slawisches Fischer- und Jägerdorf Lesin erwähnt. Das slawische Wort Les für Wald gab dem Ort wahrscheinlich den Namen. Die Form des Rundangerdorfes blieb teilweise erhalten. Das Dorf war der Marienkirche in Sprottau tributpflichtig. Nach 1300 wurden es eine Siedlung deutschen Rechts. 1376 wird eine Pfarrkirche im Ort erwähnt. 1524 gab es zwischen der Stadt Sprottau und dem Grundherrn von Niederleschen, Paul von Kittlitz eine Fehde wegen der Hutungsrechte im Sprottauer Bürgerwald. Aus Rache schlug man dem Sprottauer Fleischhauern Matz Jacob und Matthias Priedemann die Hände ab. Die Sprottauer Bürger setzten darauf hin Niederlesen in Brand und schliffen die Häuser. Die Bauern und von Kittlitz waren zuvor geflohen[1]. 1619 war Martin Gumprecht[2] hier Pfarrer, der später von 1635 bis 1640 dritter Hofprediger in Dresden unter Johann Georg I. war. Der Ort wurde zum Rittergut. Die Waldhäuser-Kolonie, in der einer Köhler-Familie Thiel wohnte, wurde dem Dorf 1893 zugeeignet. Die Besitzverhältnisse wechselte in den Jahrhunderten oft. Eine evangelische Kirche wurde 1787 vorerst ohne Turm neuerbaut, eine katholische Kirche war aus Vorzeiten vorhanden. Seit 1816/ 1820 gehörten zur Niederleschen die beiden örtlichen Kirchen, die Waldhäuser, Sprottischwaldau und Oberleschen mit dem Standesamt. Die Konfessionen waren im 1900 Jahrhundert gleich verteilt, es gab demzufolge auch eine evangelische und eine katholische Schule. Die Ortschaft besaß am Bober seit dem Mittelalter einen Eisenhammer, eine wassergetriebene Mühle (vier Gänge), später eine Brettschneide und eine Papierfabrik. Dieser industriel genutzte Boberarm wurde rückgebaut und zugeschüttet. 1945, nach Kriegsende, fiel Niederleschen an Polen und wurde in Leszno Dolne umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.

Kirchen Bearbeiten

  • Katholische Kirche, sie wurde um 1376 erstmals beschrieben.
  • Evangelische Kirche, erbaut 1787. Ein Kirchturm wurde 1914 angebaut. Die einstige evangelische Kirche steht nur noch als Ruine im Dorf. Im Jahr 2003 war das Dach des Kirchenschiffes noch vorhanden.

Einwohner Bearbeiten

  • 1787 384 Ew.
  • 1800 400 Ew.
  • 1843 512 Ew.
  • 1875 400 Ew.
  • 1910 560 Ew.
  • 1939 474 Ew.
  • 2020 320 Ew.

Sehenswürdigkeiten und Rudimente Bearbeiten

Persönlichkeiten des Ortes Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Beilage zum Sagan-Sprottauer Heimatbrief, HEIMATKUNDE, Niederleschen am Bober, 1954[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Leszno Dolne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Ansichtskarte um 1900[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dr. jur. Felix Maturszkiewicz: Nickel Jacob - ein Urahn der erste deutsche Bienenautor. In: Sagan-Sprottau-Heimatbrief. April 1970, S. 1970 Nr.4; 1978 Nr.1.
  2. Martin Gumprecht. In: Sächsische Biografien. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  3. Georg Steller: Niederleschen am Bober. In: Sagan-Sprottauer Heimatbrief (Hrsg.): Heimatkunde. 2 bis 6, 1954.
  4. Niederleschen, Ansichtskarte um 1900. In: Manuskripte-Papierantiquitaeten. 1900, abgerufen am 19. Februar 2022.