Ladygino (russisch Ладыгино, deutsch Korschenruh) ist ein kleiner Ort im Stadtkreis Laduschkin in der russischen Oblast Kaliningrad.

Siedlung
Ladygino
Korschenruh

Ладыгино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Laduschkin
Frühere Namen Korschenruh
Bevölkerung 41 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 411 000 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 36′ N, 20° 12′ OKoordinaten: 54° 36′ 0″ N, 20° 12′ 0″ O
Ladygino (Europäisches Russland)
Ladygino (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Ladygino (Oblast Kaliningrad)
Ladygino (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Ladygino liegt am Ufer des Frischen Haffs, vier Kilometer nordöstlich von Laduschkin (Ludwigsort) und drei Kilometer südwestlich von Uschakowo (Brandenburg (Frisches Haff)) unweit der Regionalstraße 27A-020 (ex A194, auch Europastraße 28). Die nächste Bahnstation ist Laduschkin an der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo.

Geschichte Bearbeiten

Im 19. Jahrhundert war Korschenruh Teil des Guts Ludwigsort. Dessen Besitzer Douglas richtete hier eine Schäferei ein. Ein dort lebender Hofmann Korsch soll Namensgeber des Ortes gewesen sein.

Im Jahre 1896 kaufte der Viehhändler Julius Steputat aus Brandenburg (Frisches Haff) das Gut Korschenruh. 1912 verkaufte er den 110 Hektar großen Besitz, der dann noch öfter wechselte, bis er 1938 von Erich Windzus erworben wurde.

Am 25. Mai 1930 weihte der Ostpreußische Verein für Luftfahrt in Korschenruh einen Flugplatz ein und hielt hier Segelfliegerkurse ab. Am 3./4. August 1933 flog hier der Königsberger Student Kurt Schmidt mit einer selbstgebauten Grunau Baby I mit 36 Stunden und 36 Minuten in der Luft einen Weltrekord. Am 29./30. Juni 1935 brachte es der Flugleiter Siegfried Ruhnke bei einem Segeldauerflug mit Passagier auf die Rekordzeit von 14 Stunden und 57 Minuten.

Bis 1945 gehörte Korschenruh zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. Seit 1945 steht der Ort unter sowjetischer bzw. russischer Verwaltung und erhielt 1950 den Namen Ladygino.[2]

Kirchlich war Korschenruh bis 1945 bei überwiegend evangelischer Bevölkerung in das Kirchspiel Brandenburg (Frisches Haff) (heute russisch: Uschakowo) im Kirchenkreis Heiligenbeil (Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Fritz Schiweck.

Auch schulisch war Korschenruh bis 1945 nach Brandenburg hin orientiert.

Lenzenburg Bearbeiten

Bei Korschenruh lag die Lenzenburg, eine Wehranlage der Prußen, die der Deutsche Orden zur Burg ausbaute. Nach einem Mordanschlag ließ der Vogt Mirabilis die Lenzenburg mit einigen geladenen Prußen verbrennen.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Rautenberg, Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Wurde umbenannt durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  3. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1