Kriterium von Raabe

mathematisches Konvergenzkriterium

Das Raabesche Kriterium oder das Kriterium von Raabe-Duhamel (von Joseph Ludwig Raabe und Jean Marie Constant Duhamel) ist ein mathematisches Konvergenzkriterium, also ein Mittel zur Entscheidung, ob eine unendliche Reihe konvergent oder divergent ist.

Formulierung Bearbeiten

1. Fassung Bearbeiten

Sei eine unendliche Reihe

 

mit positiven reellen Summanden   gegeben, die eine monoton fallende Folge bilden.

Dann ist   konvergent, falls die Folge

 

nach oben durch ein   beschränkt ist. Sind alle Glieder dieser Folge größer als  , so ist   divergent.

2. Fassung Bearbeiten

Sei eine unendliche Reihe

 

gegeben.

Dann ist   absolut konvergent, falls für eine Zahl   fast immer (d. h. für  ) gilt:

 .

Sie divergiert jedoch, wenn fast immer   ausfällt.

Anmerkungen Bearbeiten

Wie immer bei der Betrachtung des Konvergenzverhaltens von Reihen muss dieses Kriterium nur für fast alle Indizes erfüllt sein. Durch Umstellen führt das Kriterium auf eine Abschätzung von   durch

 

nach dem Majorantenkriterium, wobei   die Teleskopreihe mit   über der Nullfolge   ist.

Mit Obigem ergibt sich eine Reihenrest-Abschätzung:

 .

Anwendbarkeit Bearbeiten

Diese Kriterien sind schwerer anzuwenden als das Wurzelkriterium bzw. Quotientenkriterium, liefern jedoch in dort ungewissen Fällen oft noch Konvergenzaussagen. Sie werden z. B. angewandt, um bei Potenzreihen das Verhalten auf dem Rand des Konvergenzbereichs zu bestimmen.

Literatur Bearbeiten