Kriegerdenkmal für die Gefallenen 1870–1871 (Bützow)

Kriegerdenkmal am Pferdemarkt in Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen 1870–1871 war ein Kriegerdenkmal am Pferdemarkt in Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.

Vorgeschichte

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Das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin war eines der Gliedstaaten des Deutschen Bundes. Infolgedessen wurden während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864, dem Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 Bürger der Stadt Bützow einberufen, von denen einige ihr Leben verloren.

Geschichte

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Bereits im Jahr 1875 wurde in der Stiftskirche Bützow eine Gedenktafel zu Ehren der gefallenen Bürger angebracht. Ab 1881 setzten sich der Magistrat und die Bürgerschaft intensiv dafür ein, ein Kriegerdenkmal für die gefallenen Bützower in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870–1871 zu errichten. Der Sedantag diente als nationaler Gedenktag, um im gesamten Deutschen Kaiserreich an die Kapitulation Napoleons III. zu erinnern. Anlässlich dieses bedeutenden Tages wurde im Jahr 1882 das Kriegerdenkmal für die Gefallenen in einer feierlichen Zeremonie auf dem Pferdemarkt eingeweiht. Der Platz für das Denkmal wurde im mittleren Bereich des Marktes sorgfältig vorbereitet und mit Bepflanzungen gestaltet.[1]

Gestaltung

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Es handelte sich um ein Denkmal, das auf einem Fundament aus Mauersteinen ruhte und mit drei Granitstufen versehen war. Auf der obersten Stufe erhob sich ein hochrechteckiger Sockel mit attischer Basis im römischen Stil. Dieser war aufwendig mit Girlanden, Ornamenten und vier metallenen Reichsadlern gestaltet. An allen vier Seiten des Sockels befanden sich vertieft angelegte, von Profilen gerahmte Inschriftenfelder, die die Namen und die exakte Regimentszugehörigkeit der Gefallenen verzeichneten. Den krönenden Abschluss bildete ein dreieinhalb Meter hoher Obelisk aus Sandstein, geschmückt mit Ehrenkranzmotiven und eisernen Kreuzen.[1]

Gefallene (unvollständig)

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Quellen:[2][3][4][5]

Carl Friedrich Theodor Ahrens (* 1. Januar 1846 in Bützow; † La Ferté-Bernard[6])
Dragoner bei der 5. Eskadron des 2. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 18.

Carl Heinrich Gustav Hand (* 21. Februar 1847 in Dömitz; † 17. Dezember 1870 bei Saint-Lubin-de-Cravant[7])
Jäger im Großherzoglich Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14.

Christian Johan Ludwig Haukohl (* 24. März 1844 in Bützow; † 13. Oktober 1870 bei Vitry-le-Francois)
Unteroffizier im Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90.

Joachim Heinrich Martens (* 7. Dezember 1849 in Parkow; † 18. August 1870 bei Gravelotte[8])
Musketier im 1.Bataillon des Schleswigschen Infanterie Regiment Nr. 84.

Johann Carl Peter Prange (* 4. Juni 1848 in Bützow; † 2. Dezember 1870 Lumeau[9])
Füsilier im Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90.

Christian Georg Friedrich Ludwig Röver (* 19. Oktober 1849 in Bützow; † Versailles[10])
Gefreiter im 2. Kompanie Großherzoglich Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14.

Friedrich August von Schack (* 18. Dezember 1818 in Wolken (Bützow); † 16. August 1870 bei Vionville).

Carl Joachim Friedrich Thielke, auch Thielk (* 5. November 1849 in Langen-Trechow, bei Bützow; † 16. Dezember 1871 Altona[11])
Dragoner bei der 2. Eskadron des 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 17.

Abtragung

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Aufgrund der in der DDR unterbundenen Erinnerung an die militärischen sowie zivilen deutschen Opfer wurde das in schlechtem Zustand befindliche Denkmal 1964 abgetragen.[12]

Literatur

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  • Wolf Karge: Ehrenmäler in Mecklenburg-Vorpommern,Renaissance der Kriegerdenkmäler nach 1990? Schwerin 2017 (nordkirche-nach45.de [PDF]).

Einzelnachweise

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  1. a b Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade: Mecklenburgische Vaterlandskunde. 1894. Hrsg.: Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade. 1. Specielle Ortskunde beider Großherzogthumer Mecklenburg. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung Verlagsconto, Wismar 1894, S. 452.
  2. Stiftskirche Bützow: Gedenktafel der gefallenen Bützower Bürger im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871. Bützow.
  3. Anonymus: Grabstätten und Denkmäler Mecklenburgischer Krieger aus den Jahren 1870 und 1871. Wismar, Rostock und Ludwigslust (Hinstroff'sche Hofbuchandlung) 1874.
  4. Deutsche Verluste im Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871, Verlustliste 122
  5. Ancestry®: Heinrich Martens / Verlustliste Nr. 060-069-Verlustliste Nr. 65. In: Deutsche Verluste im Deutsch-Französischen Krieg, 1870-1871. 1870, S. 2.
  6. gestorben an Krankheit.
  7. Tod nach Schuss in den rechten Oberschenkel.
  8. Verstarb im Gefecht bei Bois de la Cusse in der Schlacht bei Gravelotte
  9. gefallen in der Schlacht bei Loigny und Poupry.
  10. an Verwundung gestorben während der Belagerung von Paris (1870–1871).
  11. gestorben in Folge einer akuten Nierenkrankheit, begraben auf dem „neuen Kirchhof“ zu Altona, dort genannt auf einem Denkmal der in den Hamburger-Reserve-Lazaretten gestorbenen Krieger.
  12. Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band 1. Bützow 1995.

Koordinaten: 53° 50′ 58″ N, 11° 59′ 9,7″ O