Krauseminzöl, auch Krausminzeöl oder Grüne-Minze-Öl, ist ein ätherisches Öl, welches aus der Grünen Minze (Mentha spicata) gewonnen wird und in der Kosmetik, in der Medizin, in Lebensmitteln und als Insektizid verwendet wird.[2][3][4]

Sicherheitshinweise
Name

Krauseminzöl

CAS-Nummer

8008-79-5

EG-Nummer

283-656-2

ECHA-InfoCard

100.076.023

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 315​‐​317​‐​304​‐​411
P: 261​‐​280​‐​301+310​‐​321​‐​405​‐​501 [1]

Krauseminzöl wird aus den Blättern der Grünen Minze (Mentha spicata) gewonnen.

Herstellung Bearbeiten

Für die Herstellung des Krauseminzöls werden die frischen, oberirdischen Pflanzenteile[5][6] oder aber auch die gemahlenen getrockneten Blätter[2] der Grünen Minze in einer Clevenger-Apparatur einer Wasserdampfdestillation unterzogen. Das destillierte Öl wird getrocknet (z. B. über wasserfreiem Natriumsulfat) und filtriert.[2]

 
Strukturformel von (R)-(–)-Carvon, Hauptbestandteil des Krauseminzöls.

Zusammensetzung Bearbeiten

Das Krauseminzöl besteht hauptsächlich aus (R)-(−)-Carvon (59,5–63,2 %), welches dem Öl seinen charakteristischen Geruch verleiht. Neben dem (R)-(−)-Carvon enthält es noch andere Monoterpene (9,1–10,4 %, darunter Menthol und Menthon) und auch Sesquiterpene (6,1–8,3 %). Insgesamt sind somit die Hauptbestandteile des Öls Terpene (ca. 80 %). Unter diesen sollen auch das Dihydrocarveolacetat,[6] ferner das Acetat des Dihydrocuminalkohols zusätzlich bedeutsam sein für das charakteristische Aroma.[7]

Zusätzlich enthält das Öl Limonen (10,4–9,1 %), Borneol (4,8–1,5 %), Linalool (0,7–3,1 %) und 1,8-Cineol (6,4–3,5 %).[2]

Eigenschaften Bearbeiten

Krauseminzöl hat eine antimikrobielle Wirkung. In vitro ist die Wachstumshemmung gegenüber Dermatophyten (z. B. Epidermophyton floccosum und Trichophyton rubrum) hervorzuheben, wo die minimale Hemmkonzentrationen (MHK) um 500 ppm betragen. Auch Hefen, Schimmelpilze und grampositive und -negative Bakterien werden im Wachstum gehemmt.[6][8]

Verwendung Bearbeiten

Krauseminzöl findet in vielen Bereichen Anwendung.

Insektizid Bearbeiten

Krauseminzöl wird erfolgreich als Larvizid gegen Mücken verwendet. Es handelt sich um eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Insektiziden. In der Schädlingsbekämpfung wird das Öl außerdem effektiv gegen Motten verwendet.[3][9]

Medizin Bearbeiten

Traditionell wird Krauseminzöl in der Medizin bei Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Nervosität und Verdauungsstörungen verwendet.[4] Die Verwendung des Öls bei der Behandlung von Gicht und als Antiemetikum wird erforscht.[10][11]

Kosmetik Bearbeiten

Krauseminzöl wird als Geschmacksstoff („Spearmint“) in Zahnpasta verwendet. Weiterhin kommt es als Duftstoff in Parfüms, Shampoos und Seifen vor.[4]

Lebensmittel Bearbeiten

Das Krauseminzöl wird als Inhaltsstoff zur Aromatisierung von Backwaren, Süßwaren und Getränken verwendet,[4] ferner als Geschmacksstoff in Kaugummi.[6]

Pharmazie Bearbeiten

Auch zur Aromatisierung von Arzneimitteln (z. B. Schmelztabletten) kommt Krauseminzöl zur Anwendung.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Sicherheitsdatenblatt. (PDF) Abgerufen am 10. Mai 2019.
  2. a b c d Abdullah I Hussain, Farooq Anwar, Poonam S Nigam, Muhammad Ashraf, Anwarul H Gilani: Seasonal variation in content, chemical composition and antimicrobial and cytotoxic activities of essential oils from four Mentha species. In: Journal of the Science of Food and Agriculture. 10. Juni 2010, S. n/a–n/a, doi:10.1002/jsfa.4021.
  3. a b M. Govindarajan, R. Sivakumar, M. Rajeswari, K. Yogalakshmi: Chemical composition and larvicidal activity of essential oil from Mentha spicata (Linn.) against three mosquito species. In: Parasitology Research. Band 110, Nr. 5, 2012, S. 2023–2032, doi:10.1007/s00436-011-2731-7.
  4. a b c d Spearmint Oil: The Gentler Mint Oil. Abgerufen am 8. Mai 2019 (englisch).
  5. Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC), Monografie Krauseminzöl (K-200).
  6. a b c d T. Dingermann, Karl Hiller, G. Schneider, I. Zündorf: Schneider Arzneidrogen. 5. Auflage. Elsevier, 2004. S. 361 f.
  7. R. Hänsel, O. Sticher, E. Steinegger: Pharmakognosie – Phytopharmazie, 6. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1999, ISBN 978-3-662-09270-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Abgerufen am 22. Mai 2019.
  8. Abdullah I. Hussain, Farooq Anwar, Muhammad Shahid, Muhammad Ashraf, Roman Przybylski: Chemical Composition, and Antioxidant and Antimicrobial Activities of Essential Oil of Spearmint ( Mentha spicata L.) From Pakistan. In: Journal of Essential Oil Research. Band 22, Nr. 1, 2010, S. 78–84, doi:10.1080/10412905.2010.9700269.
  9. P. A. Eliopoulos, C. N. Hassiotis, S. S. Andreadis, A.-E. E. Porichi: Fumigant Toxicity of Essential Oils from Basil and Spearmint Against Two Major Pyralid Pests of Stored Products. In: Journal of Economic Entomology. Band 108, Nr. 2, 1. April 2015, S. 805–810, doi:10.1093/jee/tov029.
  10. Z. Tayarani-Najaran, E. Talasaz-Firoozi, R. Nasiri, N. Jalali, M. K. Hassanzadeh: Antiemetic activity of volatile oil from Mentha spicata and Mentha × piperita in chemotherapy-induced nausea and vomiting. 31. Januar 2013, abgerufen am 8. Mai 2019 (englisch).
  11. NOAA Great Lakes Environmental Research Laboratory: NOAA National Center for Research on Aquatic Invasive Species (NCRAIS). Abgerufen am 8. Mai 2019.