Konrad Seiffert

deutscher Schriftsteller und Zeitungsredakteur

Konrad Julius Friedrich Seiffert (* 23. September 1895 in Brätz, Kreis Meseritz, Provinz Posen; † 18. Januar 1969 in West-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Zeitungsredakteur.

Konrad Seiffert besuchte das Realgymnasium und eine Handelsschule. Danach machte er eine Ausbildung zum Buchhändler. 1914 bewarb er sich mehrmals als Kriegsfreiwilliger, ehe er angenommen wurde.[1] Dann war er Soldat an der Ost- und der Westfront.

Konrad Seiffert arbeitete einige Jahre in Mainz. In den 1920er Jahren engagierte er sich in der sozialistischen Bewegung in Berlin, auch gegen deutschvölkische und nationalsozialistische Aktivitäten.[2] 1923 war er Mitglied der VSPD. Danach war er Redakteur, Werbe- und Propagandaleiter in Berliner Verlagen.[3] In dieser Zeit hörte er auch einige Vorlesungen im Institut für Zeitungswissenschaft der Universität Berlin und über Volkswirtschaft.[4]

1931 veröffentlichte Konrad Seiffert seinen Antikriegsroman Vormarsch im Osten. Brandfackeln über Polen. 1933 wurde dieser verboten und er deswegen verhaftet. Er verlor seine Leitungsfunktionen.

Konrad Seiffert unternahm angeblich Reisen in die ehemaligen deutschen Kolonien, nach Südamerika, in den Vorderen Orient, nach Italien und Jugoslawien. Über diese Länder schrieb er Abenteuerromane. Seit etwa 1938 lebte er in Sondernach und/oder Betzingen bei Reutlingen.

1946 publizierte Konrad Seiffert im Bauernverlag in Ost-Berlin. Später wurde er Verlagsdirektor und Chefredakteur in West-Berlin, dort wohnte er in Britz.[5]

Publikationen

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Konrad Seiffert schrieb Artikel für linke Zeitschriften und Zeitungen, wie die Weltbühne (1923, 1925), das Berliner Tageblatt und die Frankfurter Zeitung. Seit 1937 verfasste er vor allem Abenteuerromane.

Vormarsch im Osten

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1931 veröffentlichte Konrad Seiffert den Antikriegsroman Vormarsch im Osten. Brandfackeln über Polen im Fackelreiter-Verlag in Hamburg. Dort beschrieb er ausführlich Kriegserlebnisse in Russisch-Polen, die er wahrscheinlich selbst gemacht hatte.[6][7] Der hauptsächliche Inhalt ist die Beschreibung des raschen Vormarsches deutscher Truppen und das viele Elend, das er dort sah.

„Mit dem Gleichgültig werden geht es fabelhaft leicht. Man gewöhnt sich an all das Gräßliche, wie man sich an Marmelade gewöhnt.[8]

  • Traum und Taumel. Gedichte. Berlin-Friedrichshagen 1924
  • Farm Naßlowhöhe. Köln/Leipzig 1931
  • Vormarsch im Osten. Brandfackeln über Polen. Fackelreiter-Verlag Hamburg-Bergedorf 1931
  • Morgan erobert Panama. Erzählung 1937 Digitalisat
  • Der Brasilianer. Dresden 1937
  • Joachim Nettelbecks Fahrten. Dresden 1937
  • Die Kolonie Quiriquina. Reutlingen 1939 Digitalisat
  • Siota bleibt deutsch. Reutlingen 1939
  • Bauernreglen. Gedichte, Bauernverlag Berlin 1946
  • Panuanoah und andere Erzählungen aus vier Erdteilen. Berlin 1954
  • Pascha von Damaskus. Schwabenverlag Stuttgart 1957
  • Zobel für den Zaren. Schwabenverlag Stuttgart 1958
  • Ein Kästchen aus Korla. Schwabenverlag Stuttgart 1960
  • Wegweiser für die Berliner Jugend. Berlin 1961
  • Die Welt aus den Angeln heben. Schwabenverlag Stuttgart 1964
  • Wem gehört der Schwarze Drachen? Schwabenverlag Stuttgart 1965

Literatur

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  • Jörg Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Dissertation. FU Berlin, 2013. S. 414, 448. PDF, ausführliche biographische Angaben
  • Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., erw. Aufl. Band 9. München 2009. S. 383
  • Konrad Seiffert: Die Kolonie Quiriquina. Reutlingen 1939, S. 2 mit biographischen Angaben
  • Daniel Schneider: Identität und Ordnung. Entwürfe des „Eigenen“ und „Fremden“ in deutschen Kolonial- und Afrikaromanen von 1889 bis 1952. Bielefeld 2011. S. 200–252
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Einzelnachweise

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  1. Konrad Seiffert: Die Kolonie Quiriquina, Reutlingen 1939, S. 2, mit biographischen Angaben bis 1938
  2. Die Weltbühne, 1923, 1925, mit einigen Artikeln über diese Themen
  3. Seiffert. In: Berliner Adreßbuch, 1927, I. Teil, S. 3255. „Seiffert, Konrad, Redakteur, Cöpenick, Kaiser-Wilhelm-Straße“ (erster Eintrag im Adressbuch, vorher wohnte er wahrscheinlich bei anderen zur Untermiete).
  4. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt; das Institut für Zeitungswissenschaft wurde erst 1928 gegründet; möglicherweise war er im Institut für Zeitungswissenschaft in Leipzig gewesen?
  5. Seiffert. In: Berliner Adreßbuch, 1957, 1, S. 2012. „Seiffert, Konrad, Schriftsteller, Britz, Parchimer Allee 73 a“ (nur als Schriftsteller bezeichnet, erster Jahrgang mit Namensverzeichnis).; auch in Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Berlin 1952, S. 457, mit Adresse und Literaturverzeichnis
  6. Jörg Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Dissertation. FU Berlin, 2013. S. 160f., 164 PDF, mit einigen Zitaten
  7. Frank Krause: Geruchslandschaften mit Kriegsleichen. Göttingen 2016 S. 95, mit Zitaten
  8. Konrad Seiffert: Vormarsch im Osten. Brandfackeln über Polen. 1931, S. 82; zitiert in Jörg Vollmer: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. Books on Demand, Norderstedt, 2014, S. 90