Kayla Shyx

deutsche Schauspielerin und Webvideoproduzentin

Kayla Shyx (* 5. März 2002 in Berlin; bürgerlich Kaya Loska[1]) ist eine deutsche Schauspielerin und Webvideoproduzentin.

Werdegang Bearbeiten

Kayla Shyx war Teil der ab November 2016 im KiKA ausgestrahlten vierten Staffel der Mädchen-WG. Auf ihrem am 4. Dezember 2016 erstellten YouTube-Kanal erlangte sie durch kurze Videos Bekanntheit; der Kanal zählte im Dezember 2022 rund 726.000, im Juni 2023 mehr als 780.000 Abonnenten.[2][3]

Nachdem sie in zwei Kurzfilmen mitgewirkt hatte, wurde Shyx 2019 für die Webserie Krass Klassenfahrt gecastet und war in den ersten beiden Staffeln in insgesamt 20 Episoden sowie im 2021 erschienenen dazugehörigen Kinofilm zu sehen.[4] Der deutsche Mode-Internethändler About You brachte im Sommer 2021 eine von Kyla Shyx’ Erscheinungsbild inspirierte Kollektion heraus, im Ressort Unterhaltung der Bild-Zeitung wurde die neunzehnjährige Shyx daraufhin als „Deutschlands jüngste Modedesignerin“ bezeichnet.[5][6] Ende 2022 nahm sie an der Escape-Show Get Away des deutschen Webvideoproduzenten MontanaBlack teil.[7] Bei den Videodays 2023 gewann sie in den Kategorien News & Commentary und Social Responsibility.[8]

Sie lebt in Amsterdam.[9]

Video Was wirklich bei Rammstein Afterpartys passiert Bearbeiten

Am 5. Juni 2023 veröffentlichte sie auf ihrem YouTube-Kanal das 36-minütige Video Was wirklich bei Rammstein Afterpartys passiert, in dem sie Missbrauchsvorwürfe gegen Till Lindemann, den Sänger der Band Rammstein, erhob. Darin berichtete sie von ihren persönlichen Erlebnissen bei einem Rammstein-Konzert im Berliner Olympiastadion im Juni 2022 sowie von Aussagen anderer betroffener Frauen.[10][11][12]

Im Zusammenhang mit Konzerten gebe es Kontaktanbahnungen einer Mitarbeiterin von Lindemann, die sich selbst als Casting Director bezeichne. Sie rekrutiere für Lindemann gezielt junge Frauen für Geschlechtsverkehr und andere sexuelle Handlungen, die vor, während und nach jedem Konzert stattfinden würden. Manche Frauen nähmen freiwillig daran teil, viele andere würden so wie sie nur hineingezogen: Es werde mit einer Party inklusive persönlichem Treffen mit Lindemann geworben,[3] gegenüber den Frauen werde aber nie klar kommuniziert, worum es eigentlich gehe. Sie habe zur offiziellen After-Show-Party gehen wollen. Was sie indes erlebt habe, sei „sehr beängstigend“ gewesen: Sie sei gemeinsam mit ihrer 18-jährigen Bekannten von der Mitarbeiterin Lindemanns in einen fast leeren Hinterraum der offiziellen Party geführt worden, der von Ordnern bewacht worden sei, bei denen die Frauen ihre Handys hätten abgeben müssen. In dem Raum hätten bereits acht junge Frauen schweigend auf zwei Sofas gesessen. Eine weitere Teilnehmerin, die schon mehrfach auf derartigen Partys gewesen sei, habe ihr erzählt, die Frauen würden darauf warten, dass Lindemann wieder hereinkomme, der sich immer wieder einzelne von ihnen für sexuelle Handlungen aussuche. Daraufhin sei Shyx gemeinsam mit ihrer Bekannten wieder gegangen. Erst im Nachhinein habe sie mit vielen weiteren Frauen Kontakt aufgenommen, die ähnliches erlebt hätten und denen es dabei noch viel schlimmer gegangen sei.[13][14]

Ihr damaliges Management habe sie aufgefordert, die Vorwürfe nicht wie von ihr zunächst geplant zu veröffentlichen und auch eine Instagram-Story zu diesem Thema zu löschen. Seit am 25. Mai 2023 die damals 23-jährige Irin Shelby Lynn schwerwiegende Vorwürfe gegen Till Lindemann über Twitter und Instagram veröffentlicht habe und durch die folgende mediale Rezeption habe sie sich sicher genug gefühlt, selbst mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu treten.[15][16]

Das Video erreichte in den ersten Tagen nach Veröffentlichung mehrere Millionen Aufrufe[17], Stand Anfang August 2023 annähernd sechs Millionen, und befand sich eine Zeit lang auf Platz 1 der deutschen YouTube-Trends.[18]

Lindemanns Anwalt erwirkte vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen Shyx.[19] Mit Beschluss vom 24. Juli 2023 wurden ihr insgesamt acht Aussagen aus dem Youtube-Video untersagt, darunter zu behaupten „bei Rammstein-Konzerten würden Mädchen unter Alkohol, Drogen, K.-O.-Tropfen [sic] gesetzt und sexuell missbraucht“.[20] Ebenfalls verboten wurde es Shyx, Lindemann mit „pädophilen Vergewaltigern“ in Zusammenhang zu bringen. Das Landgericht wertete die beanstandeten Aussagen als „prozessual unwahre Tatsachenbehauptungen“ sowie als ehrverletzende Bewertungen. Zudem habe sie die gesamten Gerichts- und Anwaltskosten zu tragen. Die entsprechenden Passagen mussten von Shyx nachträglich aus dem Video herausgeschnitten werden, wodurch dieses um knapp eine Minute verkürzt wurde.[1][21]

Schilderungen verschiedener Frauen von sexuellen Kontakten zu Lindemann, in denen diese Erinnerungslücken angaben, waren hingegen nicht streitgegenständlich.[22]

2023 wurde Kayla Shyx für ihr YouTube-Video beim Preis für Popkultur in der Kategorie „Schönste Geschichte“ nominiert. Dies sorgte auf Grund der Kategoriebenennung für Irritationen und Kritik.[23] Der Verein für Popkultur benannte die Kategorie daher kurzfristig in „Bewegendste Geschichte“ um.[24] Bei der Verleihung selbst wurden alle Nominierten in dieser Kategorie ausgezeichnet.[25]

Ein gegen Lindemann eröffnetes Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Berlin wurde im August 2023 eingestellt, da kein hinreichender Tatverdacht vorlag.[26][27] Im Hinblick auf Shyx’ Anschuldigungen stellte die Staatsanwaltschaft fest, diese seien in den Vernehmungen „zu unkonkret“ geblieben, „zumal die Zeugin jedenfalls kein eigenes Erleben strafrechtlich relevanter Vorfälle schildern konnte“.[28]

Filmografie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Michael Hanfeld: Rammstein-Sänger Till Lindemann siegt gegen Youtuberin Kayla Shyx. In: FAZ.NET. 26. Juli 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. Juli 2023]).
  2. „Get Away“: MontanaBlack mit neuer Escape-Show bei Joyn. In: RND Redaktionsnetzwerk Deutschland. 24. November 2022, abgerufen am 15. Juni 2023.
  3. a b Stefan Weiss: Kayla Shyx: Eisbrecherin im Fall Lindemann. In: www.derstandard.de. 6. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  4. Kayla Shyx in der Internet Movie Database, abgerufen am 7. Januar 2022 (englisch).
  5. Ann-Christine Klesper: Fashion Online Shop lanciert Kollektion mit Content Creator Kayla Shyx. Abot You, Pressemitteilung, 6. Juli 2021, abgerufen am 6. Juli 2023.
  6. So tickt Deutschlands jüngste Modedesignerin, bild.de, 20. September 2021, abgerufen am 7. Januar 2022.
  7. Kayla Shyx: Wer ist die YouTuberin, die von angeblichen Rammstein-Erfahrungen berichtet? In: Rolling Stone. 7. Juni 2023, abgerufen am 15. Juni 2023.
  8. Isabel Gebhardt, Katharina Kunz: Papaplatte, Kayla Shyx und 7 vs. Wild: Das sind die Gewinner des Creator-"Oscar". In: NEWSZONE. Dasding, 28. September 2023, abgerufen am 29. September 2023.
  9. wie ich in Paris 3 mal fast gestorben wär (steig nicht bei fremden ein) auf YouTube vom 31. Oktober 2022, abgerufen am 1. November 2022.
  10. Beate Hausbichler: After-Show-Party mit Rammstein: Influencerin Kayla Shyx schildert ihre Erfahrungen, Standard.at, 6. Juni 2023
  11. 36-minütiges YouTube-Video. Influencerin Kayla Shyx schildert ihre Erlebnisse bei Rammstein-Afterparty, Spiegel Kultur, 7. Juni 2021
  12. Von Christopher Stolz, Marie Rövekamp: Neue Vorwürfe gegen Lindemann: Wie eine bekannte Youtuberin die Rammstein-Afterparty beschreibt, Tagesspiegel, 6. Juni 2023
  13. Anne Vorbringer: „Sehr beängstigend“: Berliner YouTuberin berichtet von Rammstein-Erfahrungen. In: Berliner Zeitung. 6. Juni 2023, abgerufen am 6. Juni 2023.
  14. Influencerin Kayla Shyx schildert ihre Erlebnisse bei Rammstein-Afterparty. In: Der Spiegel. 7. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  15. Christian Hensen: „Ich habe sowas noch nie erlebt“: Youtuberin schildert Erfahrungen mit Rammstein und der „Row Zero“. In: www.stern.de. 6. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  16. Melanie Amann: Der Fall Rammstein: Bad Guys und Groupies - Leitartikel. In: Der Spiegel. 2. Juni 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. Juni 2023]).
  17. Fabian Schroer: Youtuberin untermauert Vorwürfe. In: taz.de. 7. Juni 2023, abgerufen am 8. Juni 2023.
  18. Karen Miesenberger: Youtuberin Kayla Shyx untermauert Vorwürfe gegen Lindemann. In: Deutschlandfunk Kultur. 7. Juni 2023, abgerufen am 8. Juni 2023 (Podcast, 12:41 min).
  19. Rammstein-Vorwürfe. Lindemann mit Gerichtserfolg gegen YouTuberin, ZDF heute, 26. Juli 2023.
  20. Christian Gehrke: Rammstein: Lindemann-Anwälte erzielen Teilerfolg gegen YouTuberin Kayla Shyx. In: Berliner Zeitung. 26. Juli 2023, abgerufen am 26. Juli 2023.
  21. Gericht untersagt Kayla Shyx einige Vorwürfe zu Till Lindemann. In: spiegel.de. 1. August 2023, abgerufen am 1. August 2023.
  22. Felix W. Zimmermann: LG Hamburg verbietet acht Textpassagen. Lindemann erfolgreich gegen YouTuberin Kayla Shyx, Legal Tribune Online, 26. Juli 2023.
  23. Fall Lindemann: Preis-Nominierung für Kayla Shyx sorgt für Entsetzen. In: watson.ch. Abgerufen am 2. August 2023.
  24. Fall Lindemann: Verein zieht nach Kritik an Eklat-Nominierung für Kayla Shyx Konsequenzen. In: watson.ch. Abgerufen am 2. August 2023.
  25. Was sakral startet, endet oberflächlich, fast pathetisch. In: rbb24.de. Abgerufen am 12. Januar 2024.
  26. Staatsanwaltschaft Berlin stellt Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann ein. In: Recht & Politik. J. P. D. News, 29. August 2023, abgerufen am 29. August 2023.
  27. Rammstein: Ermittlungen gegen Sänger Till Lindemann in Berlin eingestellt. In: Der Spiegel. 29. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. August 2023]).
  28. n-tv NACHRICHTEN: Gegen Till Lindemann wird nicht mehr ermittelt. Abgerufen am 29. August 2023.