Der Junge Welt-Pokal 1956 war die 8. Auflage des höchsten Fußball-Pokalwettbewerbs der Altersklasse 16–18 auf dem Gebiet der DDR, der von der Redaktion die Junge Welt in Verbindung mit dem Jugendausschuss der Sektion Fußball der DDR veranstaltet und durchgeführt wurde. Er begann am 8. April 1956 mit den Qualifikationsrunden und endete am 21. Mai 1956 mit dem Finale beim gesamtdeutschen Endrundenturnier im sächsischen Zwickau. Den Pokalsieg errang der Vorjahresdritte, die westdeutsche Mannschaft von Eintracht Braunschweig, nach einem Losentscheid im Finale gegenüber den Vorjahresfinalisten vom TSV 1860 München.

Junge Welt-Pokal 1956
Pokalsieger Eintracht Braunschweig (1. Titel)
Beginn 08. April 1956
Finale 21. Mai 1956
Finalstadion Georgij-Dimitroff-Stadion, Zwickau
JW-Pokal 1955

Die Endrunde des Junge Welt-Pokals fand wie im Vorjahr zu Pfingsten statt und wurde diesmal in Zwickau und Umgebung ausgespielt.

Qualifikation Bearbeiten

Die Qualifikation wurde wie im Vorjahr in zwei Hälften unterteilt. In der einen Hälfte, spielten die Pokalsieger bzw. dessen Vertreter der 14 Bezirke auf dem Gebiet der DDR sowie der Pokalsieger aus Ost-Berlin, die von den Betriebssportgemeinschaften (BSG) und Sportgemeinschaften (SG) ermittelt wurden. In der anderen Hälfte, spielten die Sportclubs (SC) ihre Teilnehmer aus.

Teilnehmende Mannschaften Bearbeiten

An der Qualifikation zum Junge Welt-Pokal der Junioren (A-Jugend) für die Altersklasse (AK) 16–18 nahmen folgende Mannschaften teil. Spielberechtigt waren Spieler bis zum 18. Lebensjahr (Stichtag: 1. August 1937).[1]

Betriebssportgemeinschaften (BSG) / Sportgemeinschaften (SG) Sportclubs (SC)
  • Bezirk Rostock
BSG Motor Stralsund
  • Bezirk Schwerin
BSG Aufbau Goldberg
  • Bezirk Neubrandenburg
BSG Lokomotive Pasewalk
  • Bezirk Potsdam
BSG Rotation Babelsberg
  • Ost-Berlin
SG Lichtenberg 47
  • Bezirk Frankfurt (Oder)
BSG Aufbau Rüdersdorf
  • Bezirk Magdeburg
BSG Aufbau Börde Magdeburg
  • Bezirk Halle
BSG Chemie Zeitz
  • Bezirk Leipzig
BSG Lokomotive LVB Leipzig
  • Bezirk Cottbus
BSG Chemie Annaburg
  • Bezirk Dresden
BSG Stahl Gröditz
  • Bezirk Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Limbach-Oberfrohna
  • Bezirk Erfurt
BSG Motor Nordhausen-West
  • Bezirk Gera
BSG Wismut Gera
  • Bezirk Suhl
BSG Motor Steinach
SC Empor Rostock
SC Traktor Schwerin
SC Aufbau Berlin
SC Dynamo Berlin
SC Motor Berlin
SC Chemie Halle-Leuna
SC Wissenschaft Halle
SC Fortschritt Weißenfels
SC Lokomotive Leipzig
SC Rotation Leipzig
SC Aktivist Brieske-Senftenberg
SC Einheit Dresden
SC Motor Karl-Marx-Stadt
SC Wismut Karl-Marx-Stadt
SC Motor Jena

Modus Bearbeiten

Die Qualifikation der BSG- und SG-Mannschaften sowie der Sportclubs (SC) wurden im K.-o.-System ausgetragen und es wurde versucht, in 80 Minuten einen Gewinner auszuspielen. War danach kein Sieger gefunden, wurde ein Wiederholungsspiel mit getauschtem Heimrecht angesetzt. Wurde auch hier kein Sieger ermittelt, entschied das Los. Die Sieger der jeweiligen 2. Hauptrunde qualifizierten sich für das Endrundenturnier und die unterlegenen Mannschaften dieser Runde blieben als Ersatzmannschaften in Reserve.

Qualifikation der BSG- und SG-Mannschaften Bearbeiten

1. Hauptrunde Bearbeiten

Datum Ergebnis
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Motor Stralsund 0:6 SG Lichtenberg 47
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Chemie Annaburg 2:2 BSG Stahl Gröditz
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Motor Nordhausen-West 6:0 BSG Wismut Gera
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Chemie Zeitz 5:0 BSG Motor Limbach-Oberfrohna
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Lokomotive Pasewalk 1 BSG Motor Steinach
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Aufbau Börde Magdeburg 5:0 BSG Aufbau Rüdersdorf
So 08. April, 14.00 Uhr BSG Rotation Babelsberg 5:4 BSG Lokomotive LVB Leipzig
Freilos: BSG Aufbau Goldberg
1 
Die BSG Motor Steinach trat in Pasewalk nicht an.

Wiederholungsspiel

Datum Ergebnis
So 15. April, 14:00 Uhr BSG Stahl Gröditz : BSG Chemie Annaburg

2. Hauptrunde Bearbeiten

Datum Ergebnis
So 22. April, 14.00 Uhr BSG Aufbau Börde Magdeburg 5:1 BSG Aufbau Goldberg
So 22. April, 14.00 Uhr BSG Stahl Gröditz 3:0 BSG Lokomotive Pasewalk
So 22. April, 14.00 Uhr SG Lichtenberg 47 1:1 BSG Chemie Zeitz
So 22. April, 14.00 Uhr BSG Motor Nordhausen-West 2:0 BSG Rotation Babelsberg

Wiederholungsspiel

Datum Ergebnis
So 29. April, 14.00 Uhr BSG Chemie Zeitz 2 SG Lichtenberg 47
2 
Nach einem erneuten Unentschieden, entscheid das Los für die SG Lichtenberg 47.
  • Qualifikant für das Endrundenturnier
  • Qualifikation der Sportclubs (SC) Bearbeiten

    1. Hauptrunde Bearbeiten

    Datum Ergebnis
    So 08. April, 14.00 Uhr SC Rotation Leipzig 0:2 SC Motor Jena
    So 08. April, 14.00 Uhr SC Chemie Halle-Leuna 7:3 SC Empor Rostock
    So 08. April, 14.00 Uhr SC Lokomotive Leipzig 0:1 SC Motor Karl-Marx-Stadt

    2. Hauptrunde Bearbeiten

    Datum Ergebnis
    So 22. April, 14.00 Uhr SC Dynamo Berlin 1:1 SC Traktor Schwerin
    So 22. April, 14.00 Uhr SC Aufbau Berlin 0:5 SC Wissenschaft Halle
    So 22. April, 14.00 Uhr SC Wismut Karl-Marx-Stadt 1:3 SC Einheit Dresden
    So 22. April, 14.00 Uhr SC Motor Karl-Marx-Stadt 5:0 SC Motor Berlin
    So 22. April, 14.00 Uhr SC Motor Jena 0:1 SC Aktivist Brieske-Senftenberg
    So 22. April, 14.00 Uhr SC Chemie Halle-Leuna 2:0 SC Fortschritt Weißenfels

    Wiederholungsspiel

    Datum Ergebnis
    So 29. April, 14.00 Uhr SC Traktor Schwerin 3 SC Dynamo Berlin
    3 
    Nach einem erneuten Unentschieden, entscheid das Los für den SC Dynamo Berlin.
  • Qualifikant für das Endrundenturnier
  • Endrundenturnier Bearbeiten

    Teilnehmende Mannschaften Bearbeiten

    Am Endrundenturnier zum Junge Welt-Pokal der Junioren (A-Jugend) für die Altersklasse (AK) 16–18 nahmen die vier Sieger aus der Qualifikation der BSG- und SG-Mannschaften, die sechs Sieger aus der Qualifikation der Sportclubs, vier Vertretungen aus Westdeutschland, der Pokalsieger aus West-Berlin und der Pokalverteidiger teil.

    Nach den Absagen vom SC Einheit Dresden (Einladung zum Pfingstturnier nach Pforzheim) und vom SC Aktivist Brieske-Senftenberg (zu viele verletzte Spieler), rückten die BSG Chemie Zeitz und der SC Traktor Schwerin als Ersatzmannschaften nach.

    Spielberechtigt waren Spieler bis zum 18. Lebensjahr (Stichtag: 1. August 1937).[1]

    Am Junge Welt-Pokal nahmen folgende sechzehn Mannschaften teil:

    • BSG- und SG-Mannschaften
    BSG Aufbau Börde Magdeburg
    BSG Stahl Gröditz
    BSG Motor Nordhausen-West
    SG Lichtenberg 47
    • Sportclubs
    SC Wissenschaft Halle
    SC Einheit Dresden
    SC Motor Karl-Marx-Stadt
    SC Aktivist Brieske-Senftenberg
    SC Chemie Halle-Leuna
    SC Dynamo Berlin
    • Westdeutschland
    Bremer SV
    Eintracht Braunschweig
    TG Heilbronn
    TSV 1860 München
    • West-Berlin
    ASV Berlin
    • Pokalverteidiger
    SC Turbine Erfurt
    • Nachrücker
    BSG Chemie Zeitz
    SC Traktor Schwerin

    Modus Bearbeiten

    Im Endrundenturnier wurden die Spiele in vier Staffeln zu je vier Mannschaften nach dem Modus „Jeder gegen Jeden“ ausgetragen. Die vier Staffelsieger ermittelten ab dem Halbfinale den Pokalsieger. Die Spielzeit in der Vorrunde und im Halbfinale ging über 2 × 20 Minuten, die im Endspiel über 2 × 30 Minuten.

    Fanden die Spiele in der Vorrunde in Zwickau, Planitz, Glauchau, Reichenbach, Werdau, Crimmitschau und Kirchberg statt, wurde ab dem Halbfinale ausschließlich in Zwickau gespielt.

    Vorrunde Bearbeiten

    Staffel I Bearbeiten

    Spiele

    Datum Ergebnis
    Sa 19. Mai Eintracht Braunschweig 2:1 SC Turbine Erfurt
    Sa 19. Mai BSG Motor Nordhausen-West 1:0 TG Heilbronn
    So 20. Mai TG Heilbronn 1:2 Eintracht Braunschweig
    So 20. Mai SC Turbine Erfurt 0:0 BSG Motor Nordhausen-West
    So 20. Mai Eintracht Braunschweig 0:0 BSG Motor Nordhausen-West
    So 20. Mai SC Turbine Erfurt 0:0 TG Heilbronn

    Abschlusstabelle

    Pl. Mannschaft Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Eintracht Braunschweig  3  2  1  0 004:200 2,00 05:10
     2. BSG Motor Nordhausen-West  3  1  2  0 001:000 04:20
     3. SC Turbine Erfurt  3  0  2  1 001:200 0,50 02:40
     4. TG Heilbronn  3  0  1  2 001:300 0,33 01:50
  • Qualifikant für das Halbfinale
  • Staffel II Bearbeiten

    Spiele

    Datum Ergebnis
    Sa 19. Mai SC Traktor Schwerin 2:1 BSG Stahl Gröditz
    Sa 19. Mai TSV 1860 München 2:0 BSG Chemie Zeitz
    So 20. Mai BSG Chemie Zeitz 4:0 SC Traktor Schwerin
    So 20. Mai BSG Stahl Gröditz 0:1 TSV 1860 München
    So 20. Mai SC Traktor Schwerin 1:0 TSV 1860 München
    So 20. Mai BSG Stahl Gröditz 4:2 BSG Chemie Zeitz

    Abschlusstabelle

    Pl. Mannschaft Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. TSV 1860 München  3  2  0  1 003:100 3,00 04:20
     2. SC Traktor Schwerin  3  2  0  1 003:500 0,60 04:20
     3. BSG Stahl Gröditz  3  1  0  2 005:500 1,00 02:40
     4. BSG Chemie Zeitz  3  1  0  2 006:600 1,00 02:40
  • Qualifikant für das Halbfinale
  • Staffel III Bearbeiten

    Spiele

    Datum Ergebnis
    Sa 19. Mai ASV Berlin 1:0 SC Dynamo Berlin
    Sa 19. Mai SC Chemie Halle-Leuna 1:1 BSG Aufbau Börde Magdeburg
    So 20. Mai BSG Aufbau Börde Magdeburg 3:1 ASV Berlin
    So 20. Mai SC Dynamo Berlin 1:0 SC Chemie Halle-Leuna
    So 20. Mai ASV Berlin 1:1 SC Chemie Halle-Leuna
    So 20. Mai SC Dynamo Berlin 0:1 BSG Aufbau Börde Magdeburg

    Abschlusstabelle

    Pl. Mannschaft Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. BSG Aufbau Börde Magdeburg  3  2  1  0 005:200 2,50 05:10
     2. ASV Berlin  3  1  1  1 003:400 0,75 03:30
     3. SC Chemie Halle-Leuna  3  0  2  1 002:300 0,67 02:40
     4. SC Dynamo Berlin  3  1  0  2 001:200 0,50 02:40
  • Qualifikant für das Halbfinale
  • Staffel IV Bearbeiten

    Spiele

    Datum Ergebnis
    Sa 19. Mai SG Lichtenberg 47 2:0 Bremer SV
    Sa 19. Mai SC Wissenschaft Halle 1:1 SC Motor Karl-Marx-Stadt
    So 20. Mai SC Motor Karl-Marx-Stadt 1:0 SG Lichtenberg 47
    So 20. Mai Bremer SV 1:0 SC Wissenschaft Halle
    So 20. Mai SG Lichtenberg 47 0:1 SC Wissenschaft Halle
    So 20. Mai Bremer SV 0:2 SC Motor Karl-Marx-Stadt

    Abschlusstabelle

    Pl. Mannschaft Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SC Motor Karl-Marx-Stadt  3  2  1  0 004:100 4,00 05:10
     2. SC Wissenschaft Halle  3  1  1  1 002:200 1,00 03:30
     3. SG Lichtenberg 47  3  1  0  2 002:200 1,00 02:40
     4. Bremer SV  3  1  0  2 001:400 0,25 02:40
  • Qualifikant für das Halbfinale
  • Halbfinale Bearbeiten

    Datum Ergebnis
    Mo 21. Mai Eintracht Braunschweig ?:? BSG Aufbau Börde Magdeburg
    Mo 21. Mai TSV 1860 München ?:? n. V. SC Motor Karl-Marx-Stadt

    Spiel um Platz 3 Bearbeiten

    Datum Ergebnis
    Mo 21. Mai BSG Aufbau Börde Magdeburg 0:3 SC Motor Karl-Marx-Stadt

    Finale Bearbeiten

    Paarung Eintracht Braunschweig – TSV 1860 München
    Ergebnis 1:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung
    Datum Montag, 21. Mai 1956
    Stadion Georgij-Dimitroff-Stadion, Zwickau
    Zuschauer 5.000
    Schiedsrichter Rolf Vogel (Karl-Marx-Stadt)
    Tore 1:0 Dösselmann
    1:1 Werner (Eigentor)
    Eintracht Braunschweig Meißner – Lich, Clemen – Alfred Haberdietzel, Peter Roloff, Klaus Meyer – Reuper, Dösselmann, Althoff, Joachim Werner, Horst Wester
    Cheftrainer: Hans-Georg Vogel
    TSV 1860 München Karl Baumgärtner –
    Besonderheiten Durch Losentscheid gewann Braunschweig das Finale.

    Literatur Bearbeiten

    Weblinks Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. a b In: Die neue Fußballwoche (Fuwo). Nr. 12, 20. März 1956, S. 14