Johann Schrötteringk

deutscher Kaufmann und Hamburger Bürgermeister

Johann Schrötteringk (* 13. Dezember 1588 in Hamburg; † 2. Oktober 1676 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, Ratsherr und Bürgermeister von Hamburg.

Herkunft und Familie Bearbeiten

Schrötteringk war der älteste Sohn des Oberalten im Kirchspiel Sankt Petri, Jürgen Schrötteringk (1551–1631). Der Oberalte Diederich Schrötteringk (1597–1678) und der Protonotar Hinrich Schrötteringk (1611–1686) waren seine Halbbrüder aus der zweiten Ehe seines Vaters.

Johann Schrötteringk war dreimal verheiratet: Zuerst 1614 mit Anna Hartiges, Tochter von Jürgen Hartiges, die zweite Ehe schloss er 1626 mit Lucia Tonniessen und die dritte Ehe 1645 mit Cecilia Varenholtz († 1662), die, nach ihrer Ehe mit dem Oberalten und Ratsherrn Albert Bekendorp († 1628)[1] und dem Ratssyndicus Johann Garmers (1586–1638)[2], ebenfalls ihre dritte Ehe einging.

Von seinen Kindern aus der ersten Ehe wurde Jürgen (1615–1667) Oberalter im Kirchspiel Sankt Jacobi, Anna († 1676) heiratete den Oberalten Peter Kentzler (1606–1662)[3] und Margaretha (1619–1695) den Oberalten Peter von Spreckelsen (1613–1665). Aus der zweiten Ehe stammen die Kinder Lucia (1627–1654), die den Oberalten Hermann Rentzel (1612–1683)[4] heiratete, und Joachim (1641–1706)[5], der Jurist und herzoglich sachsen-gotha-altenburgischer Hofrat war. Schrötteringks dritte Ehe blieb kinderlos.

Leben und Wirken Bearbeiten

Schrötteringk setzte nach langen Reisen das Kupfergeschäft seines Vaters fort. Er verkaufte erst ungarischen und ab 1625 schwedischen Kupfer nach Spanien.

Als Hamburger Kaufmann und Bürger übernahm Schrötteringk verschiedene Ehrenämter. 1616 wurde er von der Hamburger Bürgerschaft an den Bakenzoll, welcher zur Sicherung der Elbschifffahrt erhoben wurde, und 1624 an den Admiralitätszoll[6] gewählt.

Im Jahr 1627 wurde er Bancobürger an der Hamburger Bank, am 18. März 1629 Achtmann, 1630 Provisor am Waisenhaus und 1631 Jurat an der Hauptkirche Sankt Petri.[7][8][9]

Am 22. Februar 1638, am Tag der Petri Stuhlfeier, wurde Schrötteringk in den Rat gewählt. Seine Amtszeit fiel in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. König Christian IV. von Dänemark zog im Jahr 1643 Truppen in Norddeutschland zusammen. Die Soldaten verkündeten, dass sie das Pfingstfest in Hamburg feiern würden. Die Stadt Hamburg fühlte sich dadurch bedroht und der Rat schickte am 16. April 1643 den Ratssyndicus Broderus Pauli (1598–1680)[10], sowie die Ratsherren Diedrich Niebur (1585–1643)[11] und Johann Schrötteringk, zu Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf nach Schleswig, mit dem Ziel, dass dieser den dänischen König von einer Erstürmung Hamburgs abhalten solle. Der Syndicus Pauli wurde daraufhin von König Christian IV. in Rendsburg gefangen gesetzt. Nun wurde die Hamburger Bürgerwache verstärkt und die Einwohner richteten sich auf eine Belagerung der Stadt ein. Doch acht Tage vor Pfingsten traf Herzog Friedrich III. mit Gesandten aus den Hansestädten Bremen, Lübeck, Lüneburg und Braunschweig bei König Christian IV. in Glückstadt ein und verhandelten über die dänischen Absichten. Zur Unterstützung sandte Hamburg die Ratsherren Diedrich Niebur, Johann Schrötteringk, Peter Lütkens (1603–1670) und Johann Schlebusch (1607–1659)[12]. Der dänische König versicherte der Stadt Hamburg seine Gnade und erklärte, dass er auch den Elbzoll, welche in Glückstadt erhoben wurde und den Handel in Hamburg schwer belastete, abschaffen würde. Dieser Elbzoll wurde jedoch erst, nach weiteren Verhandlungen in Itzehoe, im folgenden Jahr aufgehoben.[13][14]

Im Jahr 1663 reisten Schrötteringk und Pauli nach Magdeburg und erwirkten dort vergünstigte Zollbedingungen für hamburgische Schiffe.[15]

In dem Wahl-Rezess von 1663 wurde festgelegt: „Unter den Bürgermeistern soll Einer ein Kaufmann seyn, welcher des Kauf- und Seehandels wohl kundig und erfahren.“ Am 15. April 1667 wurde Schrötteringk zum ersten dieser kaufmännischen Bürgermeister gewählt. Er trat dieses Amt als Nachfolger von Barthold Moller (1605–1667) an und führte es fast zehn Jahre bis zu seinem Tod. Zu seinem Begräbnis wurde 1676 ein Bürgermeisterpfennig geprägt und unter den Chorschülern verteilt. Der Prediger an der Hauptkirche Sankt Katharinen, Hinrich Elmenhorst (1632–1704), verfasste zu dem Begräbnis ein Gedicht.[16] Die Familie errichtete dem Bürgermeister ein Denkmal mit seiner Lebensbeschreibung im Hamburger Dom.

Literatur Bearbeiten

  • Theodor Anckelmann: Johannis Sdhroeteringii. In: Johann Albert Fabricius (Hrsg.): Inscriptiones antiquißimæ et celeberrimæ urbis patriæ Hamburgensis. Nunc cum novo auctario recuso. Nr. CXIX. Christian Liebezeit, Hamburg 1706, OCLC 257605600 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  • Johann Albert Fabricius: Elogium breve Johan Schroetering, Consulis laudatissimi. In: Memoriæ Hamburgenses sive Hamburgi, et Virorum de Ecclesia, Reque publica & Scholastica Hamburgensi bene meritorum. Elogia & Vitæ. Christian Liebezeit, Hamburg 1710, OCLC 61917670, S. 276–277 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  • Johann Paul Langermann: Gedächtniß-Münze bey der Beerdigung des Herrn Bürgermeisters Johann Schrötering, von 1676. In: Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen. Drey und siebenzigstes Stück. Johann Georg Piscator, Hamburg 1753, OCLC 634689328, S. 577–581 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  • Friedrich Georg Buek: Johann Schrötteringk. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 99–103 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  • Hermann Kellenbenz: Unternehmerkräfte im Hamburger Portugal- und Spanienhandel 1590–1625. In: Ernst Hicke (Hrsg.): Veröffentlichungen der Wirtschaftsgeschichtlichen Forschungsstelle e. V. Band 10. Verlag der Hamburgischen Bücherei, Hamburg 1954, OCLC 4950252, S. 134–135.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Georg Buek: Albert Bekendorp. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 67 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  2. Hans Schröder: Garmers (Johann 2.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 2, Nr. 1161. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1854, OCLC 165098713 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]). Faksimile] auf den Seiten der [[Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg] (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  3. Friedrich Georg Buek: Peter Kentzler. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 109 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  4. Friedrich Georg Buek: Hermann Rentzel. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 109–110 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  5. Hans Schröder: Schrötteringk (Joachim, J. U. L.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7, Nr. 3591. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1879, OCLC 165098723 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]). Faksimile (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  6. Friedrich Georg Buek: Admiralität, Admiralitätszoll. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 429–431 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  7. Rudolf Gerhard Behrmann: Domini Jurati Ecclesiae S: Petri et S: Pauli. In: Versuch einer Geschichte der Kirche St. Petri und St. Pauli. Hamburg 1823, OCLC 166061574, S. IX (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  8. Jürgen Suhr: Die Herren Juraten der Kirche St. Petri, von alten Zeiten her und deren Verwaltungsjahr. In: Beschreibung der Sanct Petri-Kirche zu Hamburg und ihres Thurmes. Nebst einem chronologischen Verzeichnisse des Hochlöblichen Kirchen-Collegiums und der Herren Prediger, sowie vier erläuternden Abbildungen. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1842, OCLC 247739381, S. 185 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  9. Behrmann nennt bereits das Jahr 1629, Buek und Suhr nennen hingegen das Jahr 1631.
  10. Hans Schröder: Pauli (Broderus). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 5, Nr. 2942. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1870, OCLC 165098719 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]). Faksimile (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  11. Hans Schröder: Niebur (Diedrich). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 5, Nr. 2811. Verein für hamburgische Geschichte, Hamburg 1870, OCLC 165098719 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]). Faksimile (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  12. Hans Schröder: Schlebusch (Johann). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 6, Nr. 3449. W. Mauke’s Söhne, Hamburg 1873, OCLC 165098721 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]). Faksimile (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/schroeder.sub.uni-hamburg.de
  13. Michael Gottlieb Steltzner: Versuch Einer zuverläßigen Nachricht von dem Kirchlichen und Politischen Zustande der Stadt Hamburg In den Neuen Zeiten, Nehmlich von Käyser Ferdinand des II. biß auf die Zeiten Käyser Leopolds des I. Dritter Theil. Hamburg 1733, OCLC 315193645, S. 503–506 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  14. Johann Gustav Gallois: Geschichte der Stadt Hamburg. Mit vielen Illustrationen und Karten. W. Oncken, Hamburg 1867, OCLC 162985059, S. 307–308 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  15. Michael Gottlieb Steltzner: Versuch Einer zuverläßigen Nachricht von dem Kirchlichen und Politischen Zustande der Stadt Hamburg In den Neuen Zeiten, Nehmlich von Käyser Ferdinand des II. biß auf die Zeiten Käyser Leopolds des I. Dritter Theil. Hamburg 1733, OCLC 315193645, S. 829 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 27. Februar 2015]).
  16. Abgedruckt in dem Elogium von Fabricius.