Johann Friedrich Tielker

deutscher Maler, Zeichner, Kupferstecher, Innenarchitekt, Architekt und Unternehmer

Johann Friedrich Tielker (* 13. Juni 1763 in Braunschweig; † 11. August 1832 ebenda) war ein deutscher Maler, Zeichner, Kupferstecher, Innenarchitekt, Architekt und Unternehmer.

Leben Bearbeiten

Tielker war ein Sohn des fürstlichen Postmeisters der Thurn und Taxis, Johann Friedrich Tielker in Braunschweig, und älterer Bruder des Kupferstechers Franz Karl Tielker. Er wurde als Silhouetteur ausgebildet, erlernte später autodidaktisch die Miniaturbildnismalerei und arbeitete nach 1784 u. a. in Celle, Münster, Osnabrück, Hannover, Aachen, Bremen und Lübeck. 1789 kehrte er nach Braunschweig zurück, besuchte Magdeburg und Gotha und hielt sich von 1790 bis 1792 in Frankfurt/Main auf, wo er für die Kaiserkrönung Franz’ II. zahlreiche Aufträge ausführte. 1792 wurde er zum Hofmaler in Darmstadt ernannt, wo er Angehörige des Hofes, sowie die spätere Königin Luise von Preußen und ihre Schwester Prinzessin Friederike zu Mecklenburg-Strelitz porträtierte.

1793 übersiedelte er auf Einladung der Königin Luise nach Berlin, wo er bis 1802 am preußischen Hof wirkte. 1795 heiratete er Caroline Friederike Fritze (* 1770), Tochter des Doktors und Geheimrats Fritze in Berlin. Er ließ sich dauerhaft in Berlin nieder und gründete eine Kupferdruckerei. Im Jahr 1800 präsentierte er das erste Rundpanorama Berlins, das von Johann Adam Breysig und Karl Ludwig Kaaz geschaffen wurde. Das Unternehmen wurde durch das Weiterschicken des Panoramas in andere europäische Städte ein gewinnbringendes Geschäft. Mit Unterstützung von Kaaz malte er selbst ein Panorama von Berlin.

1802 besuchte er Königsberg und lebte und arbeitete anschließend bis 1804 in Riga und von 1804 bis 1805 in St. Petersburg. 1805 bis 1806 begleitete er den russischen Gesandten Golowkin nach China und lebte und arbeitete anschließend bis 1810 in Moskau, kehrte 1810 noch einmal nach Berlin zurück, ging im selben Jahr nach Reval, wo er den Bau und die Inneneinrichtung des Theaters übernahm, und hielt sich von 1813 bis 1826 wieder in St. Petersburg auf, wohin ihm auch seine Familie folgte. Von dort aus besuchte er Wien, Prag und Karlsbad und kehrte dann 1826 nach Braunschweig zurück. In den Jahren 1827 bis 1829 unternahm er noch Reisen nach St. Petersburg, Riga und München. Zuletzt malte Tielker auch Bildnisse und Landschaften in Wachsfarben.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Zugeschriebene Werke Bearbeiten

Einige Werke enthalten keine Signatur, werden aber Johann Friedrich Tielker zugeschrieben. Werke, die nur mit „Tielker“ signiert sind, könnten auch von seinem Bruder Franz Karl Tielker gezeichnet oder gestochen worden sein.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Johann Friedrich Tielker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg. In: Bildindex der Kunst & Literatur. Abgerufen am 4. Februar 2024
  2. a b c Georg Biermann: Deutsches Barock und Rokoko. E. E. Schwabach, Leipzig 1914, S. 717 (archive.org).
  3. Doppelbildnis der Schwestern Luise und Friederike. In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  4. Ludwig Höpfner. In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  5. König Friedrich Wilhelm III. In: LostArt Database. Abgerufen am 4. Februar 2024
  6. a b c d e f Tielker, Johann Friedrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 143 (biblos.pk.edu.pl).
  7. Sir. H. Nelson In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  8. Napoleon I. In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  9. Charlotte Georgine. In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  10. Joh. Friedr. Zöllner. In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  11. Auguste Wilhelmine. In: Österreichische Nationalbibliothek ONB Digital. Abgerufen am 4. Februar 2024
  12. Luise, Prinzessin von Hessen-Darmstadt. In: Österreichische Nationalbibliothek ONB Digital. Abgerufen am 4. Februar 2024
  13. Königin Friederike von Preußen. In: LOT-TISSIMO. Abgerufen am 4. Februar 2024
  14. Friedrich Wilhelm III. In: Internet-Portal „Westfälische Geschichte“. Abgerufen am 4. Februar 2024
  15. L.Dulon. In: Digitaler Portraitindex. Abgerufen am 4. Februar 2024
  16. Lux. In: Bildindex der Kunst & Literatur