Johann Ferdinand Mödlhammer

Architekt, bürgerlicher und Hofbaumeister

Johann Ferdinand Mödlhammer (* 1714 in Wien; † 28. Juli 1777 ebendort) war Architekt, bürgerlicher und Hofbaumeister, sowie Fortifikations-Baumeister.

Starhembergisches Freihaus auf der Wieden 1780
Ehem. Waisenhaus am Rennweg[1]

Er wohnte im Haus „Zum Ackerpflug“.[2] Das entspricht heute Alserstraße 47, 1080 Wien.

Baumeister der Wiener Bauhütte

Bearbeiten

Meister Mödlhammer war 1763 und 1769 Obervorsteher der Wiener Bauhütte.[3]

1779 erlangte Johann Georg Kornhäusel eine Stelle als Stadtbaumeister in Wien, als die Witwe des 1777 verstorbenen Wiener Baumeisters Ferdinand Mödlhammer ihre Befugnis zurücklegte.[4] Peter Mollner wurde Fortifikationsbaumeister, und in dieser Aufgabe Nachfolger des Hofbaumeisters Ferdinand Mödlhammer.[5]

 
Schloss Schönbrunn gartenseitige Freitreppe
  • Schloss Schönbrunn in Wien
Maria Theresia veranlasste Umbauarbeiten im Schloss Schönbrunn. Die Geheimen Zahlamtsbücher des Jahres 1753 belegen .. Ausgaab auf bezahlte k.k. Hofbauamts-Schulden von Anno 1750, 1751 bis letzten Decembris 1752 u. a. für die Steinmetzmeister: Matthias Winkler, Gabriel Steinböck, Johann Baptist Regondi und mit dem Oberbaumeister Nikolaus Pacassi der Baumeister Ferdinand Mödlhammer.[6]
  • Neues Schloss Kittsee, Burgenland
Fürst Paul Anton II. Esterházy ordnet 1752 die Erweiterung des Schlosses Kittsee an den Flügeln an, die nach vorgelegten Plänen ausgeführt wurden.Schloss Kittsee. Um 1760 wurde nach Mödlhammers Plänen gearbeitet.[7]
  • Palais Esterházy in der Wallnerstraße, Wien
Das Palais Esterházy wurde 1755 durch den Kauf von zwei benachbarten Häusern am Haarhof erweitert, und von Baumeister Johann Ferdinand Mödlhammer in einen Zubau zum bestehenden Palais integriert.[8]
  • St. Wenzelskirche in Břeclav, Mähren
Die gotische Kirche wurde 1756 durch einen barocken Neubau/Umbau ersetzt. Diese Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Danach Bau der heutigen Wenzelskirche in Břeclav. Pläne der barocken Kirche von Johann Ferdinand Mödlhammer im Stadtarchiv.[9]
  • Ehemaliger Tiergarten von Edelstal, Burgenland
Baumeisterarbeiten für Paul II. Anton Esterházy im Tiergarten Edelsthall 1757/1758. Rechnungen für Materialien, usw. als „Hochfürstlicher Baumeister“ unterschrieben.[10]
  • Spital von Forchtenau, Burgenland
Der Plan zeigt die zwei Geschoße des 1759 im Auftrag des Fürsten Paul Anton Esterházy nach dem Entwurf von Johann Ferdinand Mödlhammer errichteten herrschaftlichen Spitals (Alters- und Siechenheims) in Forchtenau.[11]
  • Burg Forchtenstein, Burgenland
Fürst Nikolaus I. ließ ab 1761 die Burg durch Ferdinand Mödlhammer generalsanieren. Die Bauschäden in Forchtenstein waren so gravierend, dass der alte Dachstuhl entfernt und das zweite Obergeschoß um gut 1,20 Meter erhöht werden musste.[12]
 
Schloss Esterházy Eisenstadt, Vertrag große Stiege 1762: k.k. hochfürstl. Baumeister Joh. Ferd. Mödlhammer u. Steinmetzmeister u. Richter von Kaisersteinbruch Joh. Michael Strickner
  • Freihaus auf der Wieden in Wien
Das Freihaus auf der Wieden brannte 1759 völlig ab. Der Neubau erfolgte durch den Artilleriefortifikations- und bürgerlichen Baumeister Johann Ferdinand Mödlhammer.[13][14]
  • Schloss Esterházy in Eisenstadt, Burgenland
Steinmetzmeister Johann Michael Strickner aus dem Kayserlichen Steinbruch lieferte 1760 die große Stiege des Schlosses, Leitung der fürstliche Baumeister Mödlhammer.[15]
  • Gusshaus auf der Wieden in Wien
Das Gusshaus auf der Wieden wurde 1763 von Artilleriebaumeister Ferdinand Mödlhammer als Kanonengießerei errichtet. Der Bau war 1770 vollendet.[16]
 
Schloss Eszterháza, die Ehrenhof-Freitreppe zeigt den Einfluss von Schönbrunn
 
Kirche Mariä Geburt in Velké Bílovice
  • Schloss Eszterháza in Fertőd, Ungarn
Schloss Eszterháza wurde von Fürst Nikolaus I. ausgebaut.
Nach einem Besuch 1764 im Schloss Versailles beauftragte der Fürst den Wiener Hofbaumeister Melchior Hefele mit der Planung des Schlosses in Fertőd am Neusiedlersee und Johann Ferdinand Mödlhammer mit dessen Ausführung.[17][18]
Die Pläne für die Gebäude wurden zwischen 1762 und 1772 von Johann Ferdinand Mödlhammer erstellt, ab 1772 auch von Nicolaus Jacoby.[19]
  • Ehemaliges Esterházy-Schlössel in Frauenkirchen, Burgenland
Plan von Johann Ferdinand Mödlhammer, Profil und Grunt Rüß von Ebener Erden und Ersten Stock von dem Frau-Kürchner Schloß, um 1775. 43 x 34 cm. Handzeichnung, mehrfarbig handkoloriert.[20][21]
  • Waisenhaus am Rennweg, Wien
Neubau des Waisenhauses bis 1763 durch Matthias Franz Gerl, Baumeister Mödlhammer erweiterte durch den Zubau des westlichen Traktes am Rennweg.[1]
  • Kirche Mariä Geburt Velké Bílovice, Südmähren
Die spätbarocke Kirche mit gotischen Elementen in Velké Bílovice, Bezirk Břeclav wurde 1764/65 von Johann Ferdinand Mödlhammer erbaut.[22]

Der kaiserliche Steinbruch

Bearbeiten

Vor allem tragende Architekturteile wurden aus härtestem Kaiserstein gearbeitet, so ist die Zusammenarbeit mit Kaisersteinbrucher Steinmetzen dokumentiert.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Waisenhaus (3) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Zum Ackerpflug im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv A 61/22: Steinmetzakten, Ereignisprotokolle.
  4. Architektenlexikon 1770–1945 Johann Georg Kornhäusel
  5. Architektenlexikon 1770–1945 Peter Mollner
  6. Hofkammerarchiv: Geheime Zahlamtsbücher 1753/54.
  7. Österreichische Kunsttopographie, Band LIX, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Neusiedl am See. Gemeinde Kittsee. Herausgegeben vom BDA, Andreas Lehne. Verlag Berger, Horn 2012, ISBN 978-3-85028-554-4, S. 412/Pläne MOL 1242.
  8. Palais Esterházy (Majoratshaus). In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  9. Posudek bakalářské diplomové práce. In: muni.cz. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (tschechisch, Gutachten zur Diplomarbeit von Kristyna Jurkova: Kirche St. Vaclav in Břeclav. Masaryk-Universität, Brünn 2015).
  10. Hans Gumprecht: Aus Edelstals Vergangenheit: Das Kellerviertel und der „hochfürstliche Thiergarten“ mit den Steinbrüchen. In: Burgenländische Heimatblätter. Jahrgang 73, 2011, S. 68–76 (zobodat.at [PDF]).
  11. Harald Prickler: @1@2Vorlage:Toter Link/wwwg.uni-klu.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven), uni-klu.ac.at.
  12. Gottfried Holzschuh: Spurensuche - Zur Baugeschichte von Burg Forchtenstein. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 105, 2001 (zobodat.at [PDF]).
  13. Freihaus auf der Wieden im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  14. Freihausviertel historische Aufnahmen
  15. Johann Ferdinand Mödlhammers Barocktreppe in Eisenstadt (1760-1761)
  16. Stadtarchäologie Wien, Christine Ranseder, Das Gusshaus auf der Wieden - eine wandlungsfähige Betriebsstätte.[1]
  17. Das ungarische Versailles. In: Pál Voit: Der Barock in Ungarn. Band Corvina – Helikon. Budapest 1971, S. 88 ff. Der Historiker stellt Mödlhammer als ausführenden Baumeister dar.
  18. Karin Sperl: Die Familie Esterházy im 17. und 18. Jahrhundert. Tagungsband der 28. Schlaininger Gespräche (29. September – 2. Oktober 2008), herausgegeben von Wolfgang GÜRTLER und Rudolf KROPF. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (WAB) 128 (Eisenstadt 2009) 480 S., 103 Abb. In: Burgenländische Heimatblätter. Band 72, 2010, S. 145 (zobodat.at [PDF] Rezension. Die Frage, ob Mödlhammer der Baumeister von Schloss Eszterháza war, kann nicht endgültig beantwortet werden).
  19. Stein auf Stein. Eszterháza. Festschrift für Ferenc Dávid (zum 73. Geburtstag) Forschungen (auch) zu Mödlhammer in dieser Autorengemeinschaft. 2013.[2]
  20. Österreichische Kunsttopographie, Band LIX, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Neusiedl am See. Gemeinde Frauenkirchen. S. 226/Pläne MOL T.2.1236.
  21. Wieder entdecktes Barockjuwel - Das Schlösschen in Frauenkirchen. In: Matthias Lidy, Das Anhaltelager Frauenkirchen, Diplomarbeit Universität Wien 2014. S. 61[3]
  22. Kirche Mariä Geburt