Jenő Vigh

ungarischer Musikkritiker, Journalist und Sänger

Jenő Vigh (* 19. Juli 1894 in Szolnok[1]; † 16. April 1960 in Budapest[2]) war ein ungarischer Musikkritiker, Journalist und Sänger.

Leben und Karriere Bearbeiten

Jenő Vigh wuchs in Szeged auf. Seine Familie war jüdischer Herkunft, jedoch zur reformierten Kirche konvertiert. Nach dem Schulabschluss und dem folgenden Militärdienst während des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Journalist bei der Tageszeitung Szegedi Hiradó. 1919 veröffentlichte er einen Gedichtband mit dem Titel "Trambulin"[3], und war erster Violinist in der Szegediner Philharmonie[4]. Anfang der 1920er Jahre begann er eine Ausbildung zum Opernsänger und debütierte im Jahr 1922. Mitte der 1920er Jahre ging er für Gesangsstudien nach Berlin, 1926 war er als „Eugen Wigh“ am Stadttheater in Aachen engagiert.[5] Ab 1928 gehörte er zusammen mit seinem Freund aus Szeged, József Balassa, als Tenor dem Jazz-Gesangsquartett „Die Abels“ an, mit dem er in den nächsten fünf Jahren über hundert Schallplatten aufnahm und Gesang zu mindestens zwei Tonfilmen beisteuerte, darunter der Hedy-Lamarr-Film „Ekstase“. Im Frühjahr 1933 gingen die Sänger zurück in ihre ungarische Heimat und gründeten dort mit einem neuen Arrangeur die „Triumph Együttes“. Auch mit dieser Gruppe war Vigh im Radio und auf Schallplatten erfolgreich.[6]

Ende der 1930er Jahre mussten sich auch die Triumph Együttes wegen der anti-jüdischen Gesetze[7] in Ungarn auflösen.

1941 heiratete Vigh Mária Varga. Ab 1943 wurde er mehrmals zum Arbeitsdienst einberufen.[8] Nach dem Krieg arbeitete er als Musikjournalist und Kritiker und veröffentlichte einige Bücher in Form fiktiver Tagebücher berühmter Komponisten, die im Corvina-Verlag Budapest erschienen.[9] 1946 wurde sein Sohn Jenő geboren. Ab 1957 arbeitete er für die Zeitschrift Ország-világ.

Sein Grab befindet sich auf dem Farkasréter Friedhof (UDV-BAL/ 0/ 0/ 220).[10]

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Wenn Haydn ein Tagebuch geführt hätte (1953)
  • Wenn Tschaikowski ein Tagebuch geführt hätte (1958)
  • Wenn Schubert ein Tagebuch geführt hätte
  • Wenn Schumann ein Tagebuch geführt hätte
  • Unsterbliche Musikdichter. Zehn Porträts (1959)

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Nachruf in „Ország-Világ“ vom 27. April 1960
  • Nachruf in „Muzsika“ vom 1. Juni 1960
  • Nachruf in „Film Színház Muzsika“ vom 22. April 1960

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Születési bejegyzése a szolnoki izraelita hitközség születési akv. 38/1894. folyószáma alatt.
  2. Halotti bejegyzése a Budapest IX. kerületi polgári halotti akv. 781/1960. folyószáma alatt, auf familysearch.org
  3. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve 2015., Új folyam 2. (Szeged, 2015)KÖNYVTÁRV. Sprok Ildikó: Móra Ferenc könyv és folyóirat adománya a Somogyi-könyvtárnak 1917-1919. II. rész (1919), S. 448
  4. Megalakult a szegedi fiiharmonikus társaság. In: Délmagyarország. Nr. 290. Szeged 1. Dezember 1918, S. 9 (ungarisch).
  5. Ujságíróból — német operaénekes. In: Szegedi Friss Ujság. Nr. 181. Szeged 31. Juli 1926, S. 2 (ungarisch).
  6. Vgl. Foto der Triumph Együttes vom Juni 1935 im Archiv des ungarischen Rundfunks: A het kis lexikona, auf archivum.mtva.hu
  7. Aus dem Buch Band 4 Ereignisse, Dekrete, Kontroversen (PDF), auf egruyter.com
  8. Vgl. Haftstättenverzeichnis der Stiftung EVZ (bundesarchiv.de)
  9. Staud Géza: Magyar színháztörténeti bibliográfia. II. (MSZI, Budapest, 1976), S. 206
  10. Parcellák szerinti lista A FARKASRÉTI KÖZ- ÉS ZSIDÓ-TEMETİBEN NYUGVÓ SZÍNHÁZI ÉS FILMES SZAKEMBEREKRİL - PDF Free Download (docplayer.hu)