Jean Roberti (auch Johannes) (* 4. August 1569 in Saint-Hubert; † 14. Februar 1651 in Namur) war ein Jesuit, der für seine Auseinandersetzung zu medizinischen und wissenschaftlichen Themen bekannt wurde. Er war auch ein theologischer Schriftsteller.

Leben Bearbeiten

Jean Roberti wurde in Saint-Hubert im damaligen Herzogtum Luxemburg geboren und studierte an den Jesuitenkollegien in Lüttich und Köln. 1592 wurde er Mitglied der Jesuiten, hielt Lehrveranstaltungen und wurde in Mainz zum Doktor der Theologie promoviert. Er wurde Rektor der Jesuitenuniversität in Paderborn und starb 1651 in Namur.[1]

Werke und Kontroversen Bearbeiten

Im Jahre 1609 schrieb Roberti sein Werk Brevis anatome. Es entstand als Antwort auf die 1608 von Rudolph Goclenius d. J. veröffentlichte Basilica chymica über die medizinische Astrologie aus einer paracelsischen Perspektive, die eine Waffensalbe erwähnt hatte. Roberti wandte sich gegen die Wirksamkeit der Waffensalbe, die auf rein natürliche Ursachen zurückzuführen war. Er nannte die Ansicht von Goclenius nekromantisch und eine Vermischung der natürlichen Magie mit anderen Arten. Goclenius antwortete darauf, indem er 45 Arten von „böser Magie“ auflistete sowie 24 Wirkungen, die durch einen Magus erreicht worden waren und sich nicht auf natürliche Ursachen zurückführen ließen.

Im Jahre 1621 starb Goclenius. Im selben Jahr veröffentlichte Johan Baptista van Helmont seine De magnetica vulnerum curatione, einen kritischen Angriff auf Roberti und auch auf Goclenius, der seiner Meinung nach eine vereinfachte Sichtweise hatte. Die Angriffe auf Roberti hatten zur Folge, dass van Helmont einer Untersuchung durch die Inquisition unterzogen wurde und einige kritische Werke gegen die Rosenkreuzer, die er im Jahre 1618 verfasst hatte, 1623 von Marin Mersenne und Jean Boucher (* um 1548; † 1646) eingezogen wurden.[2][3][4][5]

Mit Mysticae Ezechielis quadrigae schrieb Roberti ein Werk über die vier Evangelien. Außerdem bearbeitete er die Flores epytaphii sanctorum von Thiofrid von Echternach, die Legende von St. Hubert und andere Werke der Hagiographie.[6]

Familie Bearbeiten

Jean Robertis Bruder war Remacle Roberti (Remaclus Robertius), ein Beamter und Berater in den Spanischen Niederlanden.[7][8]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. John Ferguson: Bibliotheca Chemica. Part 2. Maclehose, Glasgow 1906 (Reprint: Kessinger, Whitefish 2002, ISBN 0-7661-2638-2), S. 281 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Mark A. Waddell: The Perversion of Nature: Johannes Baptista van Helmont, the Society of Jesus, and the Magnetic Cure of Wounds. In: Canadian Journal of History. 38 (2003), Nr. 2, S. 179–197 (online).
  3. Allen G. Debus: The Chemical Philosophy. 1977, S. 303.
  4. Lynn Thorndike: History of Magic and Experimental Science. Part 12. Columbia University Press, New York 1958 (Reprint: Kessinger Publishing, Whitefish 2003, ISBN 0-7661-4316-3), S. 283 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Didier Kahn: The Rosicrucian Hoax in France (1623–24). In: Anthony Grafton (Hrsg.): Secrets of Nature: Astrology and Alchemy in Early Modern Europe. MIT Press, Cambridge 2001, ISBN 0-262-14075-6, S. 235–344, hier: S. 276–278 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Dominique Bertrand: The society of Jesus and the church fathers. In: Irena Dorota Backus (Hrsg.): The Reception of the Church Fathers in the West: from the Carolingians to the Maurists, Volume 2. Brill, Leiden 1996, ISBN 90-04-10636-7, S. 889–950, hier: S. 906, note 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Gilbert Tournoy: Erycius Puteanus, Isaac Casaubon, and the Author of the Corona Regia. In: Humanistica Lovaniensia. Journal of Neo-Latin Studies 49 (2000), S. 377–390, hier: S. 382 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Mark A. Waddell: 16th century AD. In: Canadian Journal of History, August, 2003 (online (Memento vom 12. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)).