Hermann Müller-John

deutscher Musikdirektor des Musikkorps der Leibstandarte SS ”Adolf Hitler” und Leibstandarten-Obermusikmeister

Hermann Müller-John (* 4. August 1894 in Helmstedt; † 8. Mai 1945 in Österreich)[1] war ein deutscher Musikdirektor des Musikkorps der Leibstandarte SS Adolf Hitler und Leibstandarten-Obermusikmeister.

Leben Bearbeiten

 
Schallplatte „Pariser Einzugsmarsch, Kapelle d. Leibstandarte Adolf Hitler / Dirigent: Obermusikmeister Hauptsturmführer Müller-John“

Müller-John trat 1931 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 452.295) und am 21. Juli 1933 in die SS (SS-Nr. 207.148) ein und wurde am 21. Juli 1933 SS-Hauptsturmführer. Er wurde am 4. August 1933 zum Musikdirektor des Musikkorps der Leibstandarte SS „Adolf Hitler“ ernannt und am 15. November 1935 wurde er Reichskultursenator und Mitglied des Präsidialrates der Reichsmusikkammer. Am 22. Juli 1936 wurde ihm der Titel „Leibstandarten-Obermusikmeister“[2] verliehen mit zeitgleicher Ernennung zum 1. Musik-Inspizient der SS-Verfügungstruppe.

1939 war er mit seiner Musikkapelle an Kriegsverbrechen in Polen beteiligt, bei denen mehrere Personen der polnischen jüdischen Zivilbevölkerung ohne rechtliche Grundlage erschossen wurden. Daraufhin wurde er inhaftiert und sollte von einem Kriegsgericht verurteilt werden. Auf Anweisung Adolf Hitlers wurde er ohne Gerichtsverhandlung freigelassen.[3] Seine Ernennung zum SS-Sturmbannführer d. R. der Waffen-SS erfolgte am 30. Januar 1943. Am 8. Mai 1945 beging er gemeinsam mit seiner Frau und Tochter Selbstmord.

Müller-John war mit einer geborenen Frau John verheiratet, deren Name ist wahrscheinlich an den Namen Müller (Doppelnamen) angehängt worden.

Bei Kriegsende fand er Zuflucht bei Bergbauern in Tirol. Die Todesart von Müller-John und seiner Familie wurde erst später bekannt. Vor dem Erscheinen der US-Amerikaner hat er seine Frau und Tochter erschossen, der eigene Schuss sei nicht tödlich gewesen, und er habe von einem US-Amerikaner den Gnadenschuss erhalten. Auf dem Friedhof von Söll, nach anderen Angaben auf dem Gemeindefriedhof von Itter oder Hopfgarten, seien alle beerdigt worden. Müller-John wurde später umgebettet auf den Soldatenfriedhof Innsbruck-Amras, Feld H.

Quellen Bearbeiten

  • SS-Dienstalterliste vom Stand 1. Oktober 1934, Buchdruckerei Birkner, vorm. Hermes, München 1934, S. 20, Nr. 477.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hermann Müller-John – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marion Gillum, Jörg Wyrschowy: Politische Musik in der Zeit des Nationalsozialismus: ein Verzeichnis der Tondokumente (1933–1945). In Deutsches Rundfunkarchiv (Hrsg.): Veröffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs (Band 30). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2000, ISBN 9783932981746, S. 89
  2. Joseph Wulf (Hrsg.): Musik im Dritten Reich: eine Dokumentation. Ullstein, Frankfurt am Main 1989, ISBN 9783550070594, S. 120
  3. Jens Westemeier: Himmlers Krieger: Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 9783506772411, S. 140, 141