Heinrich Laufenberg (Priester)
Heinrich Laufenberg, in älterer Forschungsliteratur Heinrich Loufenberg, Heinrich von Laufenberg (* um 1390,[1] möglicherweise in Freiburg im Breisgau; † 31. März 1460 in Straßburg) war ein deutscher Priester, Dichter und Sachbuchautor in der Schweiz und Südwestdeutschland.
Leben und Werk
BearbeitenLaufenberg wirkte 1421 als capellanus und viceplebanus an der Freiburger Pfarrkirche. 1424 wurde er Dekan am Zofinger Mauritiusstift. Nach 14 Jahren kehrte er nach Freiburg zurück und wurde dort 1441 Domdechant des Freiburger Landkapitels. 1445 trat Laufenberg in das Johanniterkloster „Zum Grünen Wörth“ in Straßburg ein (der Johanniterorden wurde 1530 zum Malteserorden[2]).
Er verfasste 1429 ein später auch über seinen Wirkungskreis hinaus (etwa unter dem Titel Versehung des Leibs)[3] rezipiertes Regimen sanitatis („Lenkung der Gesundheit“, eine etwa 6000 Verse auf 144 Blättern umfassende astrologisch-diätetische Gesundheitslehre) und ist der Textdichter der Kirchenlieder Ach lieber Herre Jesu Christ (EG 468) sowie Ich wollt, dass ich daheime wär (EG 517).[4]
Laufenbergs umfangreiches Werk (u. a. Sammlung seiner Predigten) ging beim Brand der Straßburger Stadtbibliothek mit seinen Werken in der Bibliothek des Johanniterklosters im Deutsch-Französischen Krieg 1870 weitgehend verloren, nur ein bebildertes Gesundheitsbuch ist in München erhalten. Vor dem Brand waren noch rund hundert seiner Lieder abgeschrieben worden, die seinen Geist verraten.[1]
Werke
Bearbeiten- Buch der Figuren[5]
- Facetus Cum nihil utilius[6]
- Geistliche Lieder[7]
- Ausgabe und Beschreibung: Balázs Josef Nemes: Das lyrische Œuvre von Heinrich Laufenberg in der Überlieferung des 15. Jahrhunderts. Untersuchungen und Editionen (= ZfdA Beihefte 22). Stuttgart, Hirzel 2015, ISBN 978-3-7776-2489-1.
- Regimen (sanitatis).[8] Elsass 1429 (Sign. Ms. germ. Reg. san. Fol. 1191; Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin)
- Bernhard Schnell, Marlis Stähli (Hrsg.): Heinrich Laufenberg. Regimen der Gesundheit. (Codices illuminati medii aevi; 41) Ed. Lengenfelder, München 1998, ISBN 3-89219-041-0 (Einführung und Beschreibung der Handschrift online, PDF, 685 KB)
- Heinz H. Menge (Hrsg.): Das ‚Regimen‘ Heinrich Laufenbergs. Textologische Untersuchung und Edition. Göppingen 1976 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, 184).
- Spiegel menschlichen Heils[9]
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Wilhelm Bautz: Heinrich von Laufenberg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 681–682 .
- Lidwina Boll: Heinrich Loufenberg; ein Lieddichter des 15. Jahrhunderts, Inaugural-Dissertation Köln, Düsseldorf 1934
- Christian Ebersberger: "Jch wölt, daz ich do heime wer" – Heinrich Laufenberg und seine geistlichen Lieder – Studien zur Rekonstruktion der verbrannten Strassburger Liederhandschrift *B 121., Dissertation Universität Zürich, Zürich 2019. (doi:10.5167/uzh-176730).
- Helmut Lauterwasser: Zur Originalgestalt des Liedes „Ich wollt, dass ich daheime wär“. In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie 2005. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-57215-8, S. 155–162 (JSTOR:24239794; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Hans-Dieter Mück: Laufenberg, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 708 f. (Digitalisat).
- Richard Müller: Heinrich Loufenberg: eine litterar-historische Untersuchung, Straßburg, Universitätsdissertation 1888, Berlin 1889
- Balázs Josef Nemes: Das lyrische Œuvre von Heinrich Laufenberg in der Überlieferung des 15. Jahrhunderts. Untersuchungen und Editionen (= Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Beihefte; 22). Stuttgart, Hirzel 2015, ISBN 978-3-7776-2489-1.
- Erwin Rauner: Heinrich von Laufenberg. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 2096.
- Arthur Frank Joseph Remy: Heinrich von Laufenberg. In: Catholic Encyclopedia, Band 7, Robert Appleton Company, New York 1910, S. 200.
- Albert Schumann: Loufenberg, Heinrich v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 810–813.
- Wolfgang Töllner (Hrsg.): Kleines Nachschlagewerk zum Evangelischen Gesangbuch. Evangelischer Presseverband für Bayern, München o. J. [ca. 1996], ISBN 3-583-12400-6.
- Roger Trunk: Laufenberg, Heinrich von. In: Wolfgang Herbst (Hrsg.): Wer Ist Wer Im Gesangbuch? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-50323-7, S. 192 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Burghart Wachinger: Laufenberg, Heinrich. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 5. De Gruyter, Berlin 1985, ISBN 3-11-009909-8, Sp. 614–625.
- Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied. Band 2. Teubner, Leipzig 1867, S. 528–612 (Digitalisat in der Google-Buchsuche; enthält 97 Lieder Heinrichs von Laufenberg).
- Wolfgang Wegner: Laufenberg, Heinrich. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 828 f.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Heinrich Laufenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michael Bärmann: Laufenberg, Heinrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Liedbeispiel: Ach lieber Herre Jesu Christ
- Textbeispiel Ach arge Welt, du trügest mich
- Heinrich Laufenberg (ca. 1390-1460) und sein verlorenes Liederbuch (olim Straßburg, Bibliothèque de la ville, B 121), Forschungsdatenbank der Universität Zürich
- „Jch wölt, daz ich do heime wer“ – die geistliche Lyrik Heinrich Laufenbergs (ca. 1390–1460). Studien zur rekonstruierten Strassburger Liederhandschrift *B121 (Diss.), Forschungsdatenbank der Universität Zürich
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Martin Blümcke und Franz Schwendemann: 25 Personen der Stadtgeschichte in Laufenburger Straßennamen (1922), S. 29. Stadt Laufenburg (Baden)
- ↑ Dieter J. Weiß in: Historisches Lexikon Bayerns: Johanniterorden/Malteserorden – Der Orden in der Neuzeit. – Abgerufen am 24. April 2024.
- ↑ Manfred Peter Koch: Zur Quellenanalyse von Laufenbergs „Versehung des Leibs“. In: Gundolf Keil (Hrsg.): Fachprosa-Studien. E. Schmidt, Berlin 1982, ISBN 3-503-01269-9, S. 272–277.
- ↑ Christa Reich: 517 – Ich wollt, dass ich daheime wär. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band 9. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-50332-6, S. 63–68.
- ↑ Buch der Figuren im Handschriftencensus
- ↑ Facetus Cum nihil utilius im Handschriftencensus
- ↑ Geistliche Lieder im Handschriftencensus
- ↑ Regimen im Handschriftencensus
- ↑ Spiegel menschlichen Heils im Handschriftencensus
Personendaten | |
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NAME | Laufenberg, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Laufenberg, Heinrich von; Loufenberg, Heinrich von |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Priester und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | um 1390 |
GEBURTSORT | unsicher: Freiburg im Breisgau |
STERBEDATUM | 31. März 1460 |
STERBEORT | Straßburg |