Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2022

Sportveranstalltung 2022


Die Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2022 fanden vom 4. bis 6. November 2022 in Gent in Belgien statt. Es wurden Wettkämpfe im Radball und Kunstradfahren ausgetragen. Veranstaltungsort war die Topsporthal Vlaanderen. Die Weltmeisterschaften fanden somit zum siebten Mal in Belgien statt und zum zweiten Mal in Gent.

Hallenrad-WM 2022 Kunstrad Piktogramm
Datum 4. – 6. November 2022
Austragungsland Belgien Belgien
Austragungsort Gent
Gewinner
Radball Osterreich Österreich
Kunstrad 1er Frauen Deutschland Deutschland
Kunstrad 1er Männer Deutschland Deutschland
Kunstrad 2er Frauen Deutschland Deutschland
Kunstrad 2er offen Deutschland Deutschland
Kunstrad 4er Deutschland Deutschland
Medaillenspiegel
Platz Land G S B Gesamt
1 Deutschland Deutschland 5 5 0 10
2 Osterreich Österreich 1 0 2 3
3 Schweiz Schweiz 0 1 2 3
4 Spanien Spanien 0 0 1 1
5 Hongkong Hongkong 0 0 1 1
2021 2023

Mit fünf Goldmedaillen war Deutschland die erfolgreichste Nation, welche bis auf den Wettbewerb im Radball alle Disziplinen gewinnen konnte – dort sicherte sich das Team aus Österreich die Goldmedaille.

Die Topsporthal Vlaanderen – Veranstaltungsort für die Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2022

Radball Bearbeiten

Im Radball wurde ein Zweier-Teamwettkampf bei den Herren durchgeführt. Das Turnier umfasste zwei Gruppen: Gruppe A mit den sechs stärksten Nationen des Vorjahres und die Gruppen B mit sechs schwächeren Mannschaften.

In beiden Gruppen gab es jeweils eine Runde, in der alle einmal gegen alle spielten. In der Zwischenrunde der Gruppe-A-Teams traf die zweitplatzierte Mannschaft der Vorrunde auf die fünftplatzierte und die dritt- auf die viertplatzierte. Die beiden Sieger dieser Zwischenrunde und der Sieger der Vorrunde qualifizierten sich für die Halbfinale.

Im ersten Halbfinale traf der Sieger der Vorrunde auf den Sieger aus dem Spiel zwischen dem Zweit- und Fünftplatzierten. Der Verlierer dieses Spiels musste in einem zweiten Halbfinale gegen den Sieger aus dem Spiel zwischen dem Dritt- und Viertplatzierten antreten. Die beiden Sieger aus den Halbfinalen spielten schließlich im Finalspiel den Weltmeister aus. Der Sieger der Gruppe B trat gegen den Tabellensechsten der Gruppe A um den Aufstieg respektive Verbleib in Gruppe A an.

Gruppe A Bearbeiten

In der Gruppe A traten sechs Teams gegeneinander um den Titel des Weltmeisters an.

Vorrunde
Rang Team Osterreich  Deutschland  Schweiz  Frankreich  Belgien  Tschechien  S U N Tore Punkte
1. Osterreich  Österreich   8:6 3:2 7:3 6:1 6:4 5 0 0 30 : 16 15
2. Deutschland  Deutschland 6:8   6:2 3:2 5:2 10:2 4 0 1 30 : 16 12
3. Schweiz  Schweiz 2:3 2:6   2:2 3:1 7:4 2 1 2 16 : 16 7
4. Frankreich  Frankreich 3:7 2:3 2:2   4:2 4:3 2 1 2 15 : 17 7
5. Belgien  Belgien 1:6 2:5 1:3 2:4   2:2 0 1 4 8 : 20 1
6. Tschechien  Tschechien 4:6 2:10 4:7 3:4 2:2   0 1 4 15 : 29 1
Finalrunde
  2. Runde     3. Runde     Halbfinale     Finale
                                     
  Spiel 1
  2  Deutschland  Deutschland 5  
  5  Belgien  Belgien 3    
         Deutschland  Deutschland 5  
  Spiel 2          Schweiz  Schweiz 3    
  3  Schweiz  Schweiz 2          
  4  Frankreich  Frankreich 1            Deutschland  Deutschland 4
         Osterreich  Österreich 7
  V1  Belgien  Belgien 2        
  V2  Frankreich  Frankreich 1        Belgien  Belgien 2     Spiel um Platz 3
    1  Osterreich  Österreich 7        Schweiz  Schweiz 5
     Belgien  Belgien 2
Endstand
Rang Land Spieler Spieler (Tormann)
1. Osterreich  Österreich Stefan Feurstein Patrick Schnetzer
2. Deutschland  Deutschland Bernd Mlady Gerhard Mlady
3. Schweiz  Schweiz Benjamin Waibel Severin Waibel
4. Belgien  Belgien Brecht Damen Niels Dirikx
5. Frankreich  Frankreich Mathias Seyfried Quentin Seyfried
6. Tschechien  Tschechien Jiří Hrdlička jun. Robert Zvolánek

Gruppe B Bearbeiten

In der Gruppe B trat mit Ghana zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers die Mannschaft eines afrikanischen Verbands an. Deren Spieler trainieren zusammen mit den Vertretern Belgiens beim Verein Het Zwarte Goud in Beringen.[1] Im Turnier belegten sie den vierten Platz,[2] in der UCI-Datenbank sind sie aus unbekannten Gründen unter belgischer Flagge und als disqualifiziert geführt.[3] Ebenfalls erstmals vertreten war Großbritannien, Ausrichter der WM 2023.

Rang Land Spieler Spieler
1. Japan  Japan Yusuke Murakami Yuma Takahashi
2. Hongkong  Hongkong Ka Kin Kenny Chan Wing Tai Ho
3. Armenien  Armenien Arnak Mkhitaryan Artak Vosdkanyan
4. Ghana  Ghana Patrick Dennis Maikel Moons
5. Malaysia  Malaysia Mohamad Zikri Dahalan Muhammad Dhiaulhaq Zulkifli
6. Großbritannien  Großbritannien Jenson Harris Mark Percival

Auf-Abstiegsspiel Gruppe A/B Bearbeiten

Japan trat als Sieger der Gruppe B im Relegationsspiel gegen das Team aus der Tschechien – den Tabellensechsten der Gruppe A – um den Aufstieg respektive Verbleib in Gruppe A an. Tschechien konnte den Ligaerhalt mit einem deutlichen Sieg verteidigen.

Tschechien  TschechienJapan  Japan 8 : 0

Kunstradfahren Bearbeiten

Es wurden Wettkämpfe im Einer- und Zweier-Kunstradfahren der Frauen, im Einer-Kunstradfahren der Männer und im Zweier- und Vierer-Kunstradfahren der offenen Klasse durchgeführt.

Jeder Teilnehmer bzw. jedes Team hat eine Kür zu fahren. Diese dauert maximal sechs Minuten und beinhaltet bei den Einzelstartern 28 und bei den Paaren 22 verschiedene Elemente mit je einer gewissen Schwierigkeitsstufe, die mit der Grundpunktzahl addiert als Basis für die Bewertung dienen (eingereichte Punkte). Das Endresultat ergibt sich nach Abzug der Fehlerpunkte (ausgefahrene Punkte). Die vier Besten qualifizieren sich für das Finale, in dem die Medaillen ausgefahren werden.

Einer Frauen Bearbeiten

Insgesamt nahmen an diesem Wettkampf 26 Athletinnen aus 17 Nationen teil. Jana Pfann, in der Qualifikation noch Zweite, konnte im Finale den Spieß umdrehen und vor ihrer Vereinskameradin Ramona Dandl vom RKB Solidarität Bruckmühl gewinnen. Es war das erste Mal, dass Gold und Silber an zwei Athletinnen vom selben Verein gingen.[4] Alessa Hotz aus Baar wurde wie im Vorjahr Dritte.[5]

  • Peru  Gracia Sotomayor
  • Slowakei  Natália Szépeová
  • Belgien  Manon Geldof
  • Ukraine  Krisztina Kopor
  • Ungarn  Anna Sárközi
  • Bulgarien  Sofia Reichert
  • Slowakei  Natália Žibrita
  • Tschechien  Michaela Vosičková
  • Vereinigte Staaten  Michelle Lynn Bestler
  • Griechenland  Alexandra Georgiadis
  • Japan  Nazuki Kondo
  • Tschechien  Štěpánka Řasová
  • Ungarn  Zsófia Hugyecz
  • Hongkong  Wong Hiu Shuen
  • Frankreich  Alexane Leclerc
  • Hongkong  So Ka Man
  • Belgien  Tatika Bovendaerde
  • Osterreich  Franziska Belmega
  • Portugal  Tamaris Franke Fontinha
  • Frankreich  Alice Rieb
  • Italien  Magdalena Müller
  • Schweiz  Saskia Schäffler
  • Osterreich  Lorena Schneider
  • Schweiz  Alessa Hotz
  • Deutschland  Ramona Dandl
  • Deutschland  Jana Pfann
Finalistinnen
Rang Land Fahrerin einger. ausgef.
1. Deutschland  Deutschland Jana Pfann 198,10 190,14
2. Deutschland  Deutschland Ramona Dandl 196,80 187,32
3. Schweiz  Schweiz Alessa Hotz 183,30 166,95
4. Osterreich  Österreich Lorena Schneider 183,60 166,15

Zweier Frauen Bearbeiten

Insgesamt nahmen am Wettkampf 10 Teams aus sieben Nationen teil. Deutschland holte einen Doppelsieg.[6]

Finalistinnen
Rang Land Fahrerin 1 Fahrerin 2 einger. ausgef.
1. Deutschland  Deutschland Caroline Wurth Sophie-Marie Wöhrle 154,80 142,72
2. Deutschland  Deutschland Helen Vordermeier Selina Marquardt 152,00 140,45
3. Osterreich  Österreich Rosa Kopf Svenja Bachmann 133,60 118,82
4. Schweiz  Schweiz Sina Bäggli Julia Hämmerli 124,00 115,97

Vierer Bearbeiten

Das Teilnehmerfeld bestand aus drei Teams, und Deutschland, vertreten durch die Mannschaft des RV Mainz-Ebersheim, konnte den Titel gewinnen.[7]

Rang Land Fahrer(innen) einger. ausgef.
1. Deutschland  Deutschland Milena Schwarz
Annika Rosenbach
Stella Rosenbach
Tijem Karatas
240,60 229,69
2. Schweiz  Schweiz Stefanie Moos
Vanessa Hotz
Flavia Schürmann
Carole Ledergerber
238,40 219,79
3. Hongkong  Hongkong So Cheuk Lam
Wong Cheuk Sze
Ho Dong Qing
Lam Cheuk Yu
110,90 082,96

Einer Männer Bearbeiten

Es nahmen 19 Sportler aus 11 Nationen teil. Lukas Kohl vom RMSV Concordia Kirchehrenbach sicherte sich zum sechsten Mal in Folge den Weltmeister-Titel vor Marcel Jüngling vom RRV Dornheim. Dritter wurde der Spanier Emilio Arellano vom RV Oberjesingen.[8]

  • Deutschland  Lukas Kohl
  • Deutschland  Marcel Jüngling
  • Spanien  Emilio Arellano
  • Ungarn  Martin Schön
  • Tschechien  Jakub Mašek
  • Osterreich  Marcel Schnetzer
  • Hongkong  Chan Yat Nam
  • Ungarn  Csaba Varga
  • Hongkong  Wong Chin Man
  • Osterreich  Christopher Schobel
  • Tschechien  Radek Jančík
  • Frankreich  Maxime Rieb
  • Portugal  Dominik Franke Fontinha
  • Spanien  Daniel Andrés Hecktor
  • Frankreich  Maxime Schaal
  • Japan  Kosuke Shibayama
  • Belgien  Jelle Delporte
  • Afghanistan  Rahman Mohammad Hassan
  • Belgien  Finn Hoornaert
Finalisten
Rang Land Fahrer einger. ausgef.
1. Deutschland  Deutschland Lukas Kohl 212,70 208,20
2. Deutschland  Deutschland Marcel Jüngling 202,50 196,41
3. Spanien  Spanien Emilio Arellano 203,30 189,78
4. Ungarn  Ungarn Martin Schön 190,30 175,60

Zweier offen Bearbeiten

Am Start waren sieben Paare, abgesehen von den Finalisten noch je eins aus Tschechien, Hongkong und Belgien. Das Podium war exakt identisch zum Vorjahr, Serafin Schefold und Max Hanselmann gewannen ihren fünften Titel in Folge.[9]

Finalisten
Rang Land Fahrer 1 Fahrer 2 einger. ausgef.
1. Deutschland  Deutschland Serafin Schefold Max Hanselmann 173,50 163,10
2. Deutschland  Deutschland Lea-Victoria Styber Nico Rödiger 163,20 158,73
3. Osterreich  Österreich Marcel Schnetzer Katharina Kühne 155,40 145,41
4. Hongkong  Hongkong Lim Tsz Hin Lim Tsz Leung 140,10 099,97

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Twee Beringenaars vertegenwoordigen voor het eerst Afrikaans land op WK cyclobal. vrt.be, 17. Oktober 2022; (niederländisch).
  2. Rolf Velten: Detaillierte WM-Ergebnisse 1930–2022. Abgerufen am 31. Mai 2023.
  3. Ergebnisse des Radball-Turniers. Union Cycliste Internationale, abgerufen am 31. Mai 2023.
  4. Pfanntastisch: Jana Pfann neue Kunstrad-Weltmeisterin, Ramona Dandl holt Silber. RKB Solidarität, 11. November 2022;.
  5. Hallen-WM: Auch im Frauen-1er deutscher Doppelsieg - Pfann gewinnt vor Dandl. Bund Deutscher Radfahrer, 5. November 2022;.
  6. Wurth/Wöhrle erstmals 2er-Weltmeisterinnen - Radballer im Finale. Bund Deutscher Radfahrer, 6. November 2022;.
  7. Hallen-WM: Deutscher 4er holt erneut Gold. Bund Deutscher Radfahrer, 5. November 2022;.
  8. Kohl holt sechsten WM-Titel - Deutsche Radballer Zweite. Bund Deutscher Radfahrer, 6. November 2022;.
  9. Hallen-WM: Deutscher Doppelsieg im 2er Kunstfahren der Offenen Klasse. Bund Deutscher Radfahrer, 4. November 2022;.