Honda HA-420

zweistrahliges Geschäftsreiseflugzeug für fünf Passagiere
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Die Honda HA-420 HondaJet ist ein zweistrahliges Geschäftsreiseflugzeug für bis zu sieben Personen. Sie ist das erste von der Honda Aircraft Company entwickelte und gebaute Serienflugzeug.

Honda HA-420 HondaJet
HondaJet 2011 über Oshkosh
Typ Geschäftsreiseflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Japan Japan

Hersteller Honda Aircraft Company
Erstflug 3. Dezember 2003
Indienststellung Januar 2016
Produktionszeit

seit 2012[1]

Stückzahl 250 (Anfang 2024)[2]
Zwei HondaJets im Formationsflug

Geschichte

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In den späten 1980er-Jahren begann Honda mit der Entwicklung eines kleinen Geschäftsflugzeugs, das mit Strahltriebwerken anderer Hersteller angetrieben werden sollte. Der Prototyp, die Honda MH02, wurde um 1990 in Zusammenarbeit mit der Mississippi State University als Experimentalflugzeug gebaut. Diese Entwicklung mündete in der Konstruktion eines eigenen kleinen Mantelstromtriebwerks, dem GE Honda HF120 von 1999. Das Triebwerk, eine Gemeinschaftsentwicklung mit GE Aviation, wurde zu Testzwecken in eine Cessna Citation und eine umgebaute Boeing 727-100, später auch in eine Lockheed T-33 Shooting Star eingebaut. Der Jet wird in Greensboro (North Carolina), am Piedmont Triad International Airport produziert.

Der HondaJet absolvierte seinen Erstflug am 3. Dezember 2003 auf dem Piedmont Triad International Airport in Greensboro und wurde erstmals im Juli 2005 auf der Flugschau EAA AirVenture Oshkosh in Oshkosh (Wisconsin), der Öffentlichkeit präsentiert.

Im August 2006 kündigten Honda und Piper Aircraft eine gemeinsame Vermarktung des HondaJet an.[3] Am 2. September 2007 gab der japanische Konzern bekannt, dass die Produktion und die Zentrale des neuen Tochterunternehmens am Flughafen von Greensboro angesiedelt werden.[4] Mitte 2008 gab der Formel-1-Pilot des Honda Teams Jenson Button bekannt, dass er in die Geschäftsluftfahrt einsteigen will und orderte zwei HondaJets.[5]

Am 20. Dezember 2010 startete der erste seriennahe HondaJet zu einem 51-minütigen Erstflug vom Piedmont Triad International Airport in Greensboro. Mit diesem Flug begann die Zertifizierung durch die US-amerikanische Luftfahrtaufsichtsbehörde FAA. Ein dritter Prototyp befand sich zu diesem Zeitpunkt in Bau und nahm ab Mitte 2011 am Zertifizierungsprozess teil.[6]

Honda gab bekannt, etwas mehr als 100 Bestellungen für den Jet zu haben, wobei die ersten Auslieferungen für das Jahr 2012 geplant waren. Der Verkaufspreis betrug voraussichtlich 4,5 Millionen US-Dollar. Geplant war eine Jahresproduktion von 70 bis 100 Stück. Bedingt durch Konstruktionsprobleme mit dem Triebwerk wurde im Oktober 2011 mit der Auslieferung Mitte 2013 gerechnet.[7] Im Mai 2013 gab Honda bekannt, die Zertifizierung aufgrund weiterer Tests mit den Triebwerken auf Ende 2014 zu verschieben.[8] Laut einer Pressemeldung des Herstellers vom 27. Juni 2014 hatte die erste in Serie produzierte Maschine ihren Erstflug am selben Tag erfolgreich absolviert.[9] Die Zulassung durch die FAA erfolgte im Dezember 2015.[10]

Im Mai 2018 verkündete Honda die Einführung des Modells „HondaJet Elite“, das u. a. über eine um 17 % erhöhte Reichweite von nun 2661 km sowie zusätzliche Geräuschdämmung verfügt.[11] Erster Kunde und Betreiber in Europa ist das in Geestland ansässige Charter-Unternehmen Privateways. Der Jet ist in Nordholz stationiert.[12]

Um einige der Upgrades des HondaJet Elite in älteren HondaJets nachzurüsten, ist ein APMG-Upgrade (Advanced Performance Modification Group) für 250.000 $ erhältlich. Dies beinhaltet eine Erhöhung der Reichweite um 100 sm (185 km) bis 120 sm (222,2 km), eine Erhöhung des Höchstabfluggewicht um 45 kg (99,2 lb) und eine Verringerung der Startstrecke um 135 m (442,9 ft) auf 1.064 m (3.490,8 ft)[13]; dies wird durch eine Verlängerung des Höhenleitwerks um einige Zentimeter und die Entfernung von Flügelabdeckungen und Vortexgeneratoren erreicht. Zu den Avionik-Upgrades gehören Start- und Landeberechnungen (TOLD), die Kompatibilität mit dem Flight Stream 510 Wireless Gateway, eine verbesserte elektronische Checkliste, eine Anstellwinkelanzeige auf dem PFD und Sichtanflugverfahren.[14]

In seiner Klasse der leichten Geschäftsreiseflugzeuge ist die Honda HA-420 im Vergleich zu seinen direkten Konkurrenten von Embraer (Embraer EMB-500) und Cessna ein Neueinsteiger, hatte aber von 2017 bis 2020 die größten Marktanteile seiner Klasse.[15]

Am 17. Oktober 2022 stellte Honda Aircraft auf der National Aviation Convention and Exhibition (NBAA-Bace) in Orlando (Florida) den "HondaJet Elite II" vor. Der neue Jet verspricht eine erhöhte Reichweite von 1.547 sm (2.865 km) verbunden mit zusätzlichen Automations- und Sicherheitsdetails durch Autothrottle und Garmins automatischem Landesystem Emergency Autoland. Durch das Update verfügt der Jet über eine neu designte Kabine mit erweiterten Interieur-Optionen. Der Verkaufspreis wird mit 6,95 Mio. US-Dollar angegeben.[16][17]

Konstruktion

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Das Cockpit des Honda HA-420 HondaJet Elite

Die Entwickler entschieden sich für eine ungewöhnliche Anordnung der Triebwerke über den Tragflächen, einer von der Fokker VFW 614 bekannten Konfiguration. Dadurch ist einerseits die Auslegung als Tiefdecker möglich, mit Vorteilen für den Kabinenquerschnitt bei gegebenem Rumpfdurchmesser. Andererseits sollen so, im Vergleich zu am Rumpf angebrachten Triebwerken, Triebwerkslärm und -vibrationen in der Kabine gesenkt werden. Auch die Aerodynamik soll so laut Honda verbessert werden, was zu Treibstoffeinsparungen führen soll. Der Flugzeugrumpf besteht aus leichten Verbundwerkstoffen und wird von GKN Aerospace in Alabama in zwei Einzelteilen gefertigt und zusammengesetzt.[18] Die Tragflächenoberseiten werden wie bei einigen Kampfflugzeugen aus Aluminium-Leichtmetalllegierung aus dem Vollen präzisionsgefräst und beinhalten sowohl die tragende Struktur als auch die Integraltanks. Damit soll zugleich die für die Erzielung einer widerstandsärmeren laminaren Luftströmung erforderliche hohe Oberflächengüte erreicht werden, wie sie mit der traditionellen Flügelbauweise aus Blechen und separaten tragenden Holmen nicht erzielbar wäre. Die Unterseite der Tragflächen besteht hingegen aus Aluminium-Leichtmetallblechen.[19] Der Hersteller erhofft sich durch die Kombination von leichten Materialien, der aerodynamischen Gestaltung und effizienten Antrieben eine um 30 bis 35 Prozent höhere Wirtschaftlichkeit gegenüber vergleichbaren Modellen. Ausgestattet wird das Flugzeug im Cockpit mit einem Garmin G3000 Glascockpitsystem und im Passagierbereich mit intelligentem Glas.

Technische Daten

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Die charakteristische Triebwerksanordnung des HondaJets
Kenngröße HondaJet[20][21] HondaJet Elite[22] HondaJet Elite II[23]
Besatzung 1–2
Passagiere 5–6
Länge 12,99 m
Spannweite 12,12 m
Höhe 4,54 m
max. Startmasse 4.808 kg 4.853 kg
max. Reisegeschwindigkeit 781 km/h (auf 9.144 m)
Reiseflughöhe 12.900 m
Dienstgipfelhöhe 13.106 m
Reichweite 2.037 km 2.661 km 2.865 km
Triebwerke zwei Mantelstromtriebwerke GE Honda HF120 mit jeweils 7,43 kN

Siehe auch

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Commons: Honda HA-420 HondaJet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. hondajet.com – Honda Aircraft Company begins HondaJet Production, abgerufen am 6. Juni 2018
  2. Karl Schwarz: 250. HondaJet geliefert. In: www.aerokurier.de. 1. Februar 2024, abgerufen am 1. Februar 2024.
  3. Chad Trautvetter: Honda’s new aircraft division shifts into gear. In: www.ainonline.com. Abgerufen am 5. Januar 2022 (englisch).
  4. hondajet.honda.com: Honda Aircraft Company to Establish World Headquarters and Production Facility in Greensboro, NC (Memento vom 23. Februar 2009 im Internet Archive), vom 2. September 2007
  5. FlugRevue Juli 2008, S. 38–42, EBACE 2008 in Genf
  6. hondajet.honda.com: Honda Achieves First Flight of FAA-Conforming HondaJet (Memento vom 27. Dezember 2010 im Internet Archive) vom 21. Dezember 2010
  7. news.businessweek.com: HondaJet Stalls Again With One-Year Delay to 2013 on Engine Redo (Memento vom 14. Oktober 2011 im Internet Archive), vom 11. Oktober 2011
  8. wral.com: NC-based HondaJet needs more tests on engine@1@2Vorlage:Toter Link/www.wral.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven), vom 9. Mai 2013
  9. hondajet.com: First Production HondaJet Takes to the Skies (Memento vom 7. Juli 2014 im Internet Archive), vom 27. Juni 2014
  10. Stephen Trimble: FAA awards type certification to HondaJet. In: Flightglobal.com. 9. Dezember 2015, abgerufen am 5. Januar 2022 (englisch): „The HondaJet HA-420 light business jet has received type certification, allowing Honda Aircraft to begin making deliveries within days.“
  11. hondajet.com – Honda Aircraft Company Unveils the HondaJet Elite, abgerufen am 6. Juni 2018
  12. Honda Jet und Antonov 124. In: spotterblog.de. (spotterblog.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
  13. Flugzeug-kaufen: Die 6 besten Privatjets mit Ein-Piloten-Zulassung. 7. Februar 2023, abgerufen am 7. Februar 2023 (deutsch).
  14. Matt Thurber: HondaJet Owners Can Improve on Original. Abgerufen am 7. Februar 2023 (englisch).
  15. HondaJet: Making a mark in the VLJ category (englisch), abgerufen am 9. November 2020
  16. Premiere in Florida: Honda präsentiert HondaJet Elite II. 25. Oktober 2022, abgerufen am 24. Januar 2023 (deutsch).
  17. Honda Aircraft Company: Honda Aircraft Company Reveals Latest Aircraft – the HondaJet Elite II. Abgerufen am 24. Januar 2023 (englisch).
  18. flightglobal.com: Honda picks GKN for Hondajet fuselage, vom 14. April 2011
  19. Honda-Developed Natural Laminar Flow Wing and Nose. In: world.honda.com. Honda Worldwide, abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch).
  20. hondajet.com – Specifications, abgerufen am 6. Juni 2018
  21. Matt Thurber: HondaJet. Honda Aircraft HA-420 HondaJet – Specifications and Performance. In: AIN Publications. Pilot Report. 2016, S. 7 (englisch, ainonline.com [PDF; 424 kB; abgerufen am 5. Januar 2022]).
  22. HondaJet Elite S. Abgerufen am 5. Januar 2022 (englisch).
  23. HondaJet Elite II | A Category Unto Itself. Abgerufen am 28. Juni 2023 (englisch).