Guadiana
Der Río Guadiana ist ein ca. 745 Kilometer langer Fluss auf der Iberischen Halbinsel, der durch Spanien und Portugal fließt und an zwei Flussabschnitten auch die Grenze zwischen den beiden Ländern bildet. Zu römischen Zeiten hieß der Fluss Anas, woraus die später hier siedelnden Araber وادي يانة / Wādī Yāna machten.
Río Guadiana | ||
Der Río Guadiana auf Höhe der Römerbrücke in Mérida | ||
Daten | ||
Lage | Spanien, Portugal | |
Flusssystem | Guadiana | |
Quelle | Ojos del Guadiana 39° 8′ 18″ N, 3° 31′ 15″ W | |
Quellhöhe | 608 m | |
Mündung | in den AtlantikKoordinaten: 37° 10′ 25″ N, 7° 24′ 7″ W 37° 10′ 25″ N, 7° 24′ 7″ W | |
Mündungshöhe | 0 m | |
Höhenunterschied | 608 m | |
Sohlgefälle | 0,82 ‰ | |
Länge | 742 km | |
Einzugsgebiet | 67.733 km² | |
Linke Nebenflüsse | Ardila, Azuer, Chanza, Guadámez, Jabalón, Matachel, Odeleite, Zújar, | |
Rechte Nebenflüsse | Bullaque, Cigüela, Záncara | |
Durchflossene Stauseen | Alqueva, Pedrógão | |
Großstädte | Badajoz | |
Mittelstädte | Mérida | |
Kleinstädte | Orellana la Vieja, Medellín | |
Schiffbarkeit | auf 72 km unterhalb von Mértola | |
Verlauf
BearbeitenDer Rio Guadiana entspringt in den Ojos del Guadiana nordöstlich von Ciudad Real in der gleichnamigen spanischen Provinz, Region Kastilien-La Mancha. Er fließt zunächst in vorwiegend westlicher Richtung, durchquert die Extremadura und wendet sich dann in Richtung Süden. Auf zwei Abschnitten ist er auch die Grenze zwischen Portugal und Spanien: im Kreis Alandroal (Portugal; gegenüber in Spanien liegen die Orte oder Städte Olivenza, Alconchel, Cheles und Alconchel); außerdem in seinem Mündungsbereich.
Dazwischen durchfließt er den Südosten der portugiesischen Region Alentejo. Der Río Guadiana mündet bei Ayamonte (Andalusien, Spanien) bzw. Vila Real de Santo António (Algarve, Portugal) in den Golf von Cádiz, der zum Atlantischen Ozean gehört. Die größte Stadt am Rio Guadiana ist Badajoz (Spanien).
Städte und Orte am Fluss
Bearbeiten- Orellana la Vieja
- Medellín
- Mérida
- Badajoz
- Mértola, Portugal
- Ayamonte, Spanien
- Vila Real de Santo António, Portugal
Nebenflüsse
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Talsperren und Stauseen
BearbeitenFlussabwärts gesehen wird der Guadiana durch die folgenden Talsperren und Wasserkraftwerke aufgestaut:
Talsperre | Betreiber | Max. Leistung (MW) |
Oberfläche (km²) |
Volumen (Mio. m³) |
---|---|---|---|---|
El Vicario | 9,30 | 32 | ||
Cíjara | 65,65 | 1.505 | ||
García de Sola | 35,50 | 554 | ||
Orellana | 50,84 | 808 | ||
Alqueva | EDP | 520 | 250,00 | 4.150 |
Pedrógão | EDP | 10 | 11,04 | 106 |
Guadiana Alto
BearbeitenDer Guadiana Alto oder Guadiana Viejo wird oft als Oberlauf des Guadiana betrachtet. Er entsteht durch den Zusammenfluss mehrerer Quellflüsse bei den Lagunas de Ruidera an der Grenze der Provinzen Albacete und Ciudad Real und versickert kurz darauf bei Argamasilla de Alba im Boden. Sein Wasser speist die rund 40 km westlich gelegenen eigentlichen Quellen des Guadiana, die Ojos del Guadiana.
Geschichte
BearbeitenNach der Rückeroberung (reconquista) Méridas durch Alfons IX. im Jahr 1230 bildete der Río Guadiana einige Jahre lang die Grenze zwischen christlicher und islamischer Einflusssphäre.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBesonders bemerkenswert ist die auf dem Nordufer des Río Guadiana gelegene und von den Römern gegründete Altstadt Mérida; sie wurde im Jahr 1993 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.[1] Die auf dem Südufer des Flusses gelegene und von einer Burg (castillo) überragte Kleinstadt Medellín ist der Geburtsort von Hernán Cortés und Gonzalo de Sandoval, den Eroberern des Aztekenreichs.
Legende der drei Hauptströme
BearbeitenDer Guadiana ist der südlichste der drei Hauptströme (neben Tajo und Duero), die von Spanien nach Portugal fließen. Einer Legende nach waren diese drei früher Flussgeister, die einen Wettlauf zum Atlantik bestreiten wollten. Vorher legten sie sich gemeinsam im Gebiet des heutigen Spaniens noch schlafen. Am nächsten Tag soll der Guadiana als erster Geist aufgewacht sein, wodurch er sich die schönste und ebenste Strecke aussuchen konnte. Der Tajo war schon später dran, doch als letztes wachte der Duero auf – er musste sich dann seinen Weg durch den steinigen Norden der Halbinsel bahnen, wodurch sein rauer Charakter erklärt wird.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Pedro Barceló: Anas. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 655.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).