Girard-Perregaux

Schweizer Uhrenmanufaktur im Luxussegment

Die Uhrenmarke Girard-Perregaux ist eine der ältesten der Schweizer Uhrenmanufakturen mit Firmensitz in La Chaux-de-Fonds im Kanton Neuenburg in der Schweiz. Das Unternehmen produziert im oberen Luxussegment.

Fondation Girard-Perregaux S.A.

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Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
Gründung 1791
Sitz La Chaux-de-Fonds, Schweiz Schweiz
Leitung Massimo Cesare Macaluso
Mitarbeiterzahl 280[2]
Branche Uhrenhersteller
Website http://www.girard-perregaux.com

Geschichte Bearbeiten

 
Tourbillon mit drei goldenen Brücken

Im Jahr 1850 eröffnete der junge Uhrmacher Constant Othenin-Girard seine Uhrenwerkstatt. Nachdem er im Jahr 1854 Marie, die Schwester des Chronometermachers Henri Perregaux geheiratet hatte, wurde die Firma 1856, nach seinem neuen Allianznamen, in Girard-Perregaux umbenannt. Das Unternehmen war von Anfang an darauf ausgerichtet, vergleichsweise präzise Chronometer herzustellen. Zwischen 1866 und 1876 gewann es mehrere Preise bei den vom Observatorium in Neuchâtel eingerichteten Chronometer-Wettbewerben. Besonders hervorzuheben sind hier die Taschenchronometer mit 3-Brücken-Werk und Tourbillon, für welche Girard-Perregaux 1867 und 1889 auf der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Präzision erhielt. Auf Bestellung der deutschen Kriegsmarine soll Girard-Perregaux (gemäß Jaquet und Chapuis[3]) bereits um 1880 rund 2000 Exemplare einer an einem Kettenarmband aus Metall zu tragenden Armbanduhr mit etwa 11 Linien Durchmesser[4] gefertigt haben.[5]

Im Jahr 1906 kaufte Girard-Perregaux unter der Leitung von Louis-Constant Girard-Gallet die Uhrenmanufaktur Bautte und Moynier, die bereits im Jahr 1791 von Jean Francois Bautte gegründet worden war, und führte fortan in der Unternehmenschronik das Jahr 1791 als Gründungsjahr. Während der Wirtschaftskrise erwarb Otto Graef, der Eigentümer der Manufacture Internationale de Montres d'Or (MIMO), dem Hersteller der ersten Armbanduhr mit Rechenschieber, im Jahr 1929 die Mehrheitsanteile an der Firma nach einer Insolvenz von Girard-Perregaux im Jahr zuvor.[6] 1969 ging Girard-Perregaux an die Börse.

Weitere Meilensteine in der Geschichte des Unternehmens sind die 1957 vorgestellte Automatik-Armbanduhr mit Gyromatic-Werk[7] und 1966 die Fertigung des ersten mechanischen Hochfrequenz-Werkes, der Chronometer HF, dessen Unruh mit 36'000 Halbschwingungen (Amplituden) pro Stunde arbeitete und 1966 der Gewinn des Jahrhundertpreises für Chronometrie des Observatoriums in Neuchâtel.[8] Im Jahr 1970 wurde von Girard-Perregaux die erste industriell gefertigte Quarzuhr der Schweiz vorgestellt. Der damals von Girard-Perregaux gesetzte Standard von 32,768 kHz für Quarzwerke gilt bis heute in der gesamten Industrie. 1978 folgte das kleinste Quarzwerk der Welt. Da die Erben Otto Graefs ohne Nachkommen blieben, wurde die Firma 1979 an das Handelshaus Desco von Schulthess verkauft.

Im Jahr 1988 wurde Girard-Perregaux an ihren geschäftsführenden Direktor Francis Besson im Verbund mit einigen Banken verkauft. Nachdem GP fast 20 Jahre lang nur noch Quarzuhren hergestellt hatte, nahm die Firma ab 1989 die Herstellung von mechanischen Uhren wieder auf. 1991 wurde anlässlich des 200-jährigen Bestehens ein eigenes Museum eröffnet. 1992 kaufte der ehemalige Rennfahrer Luigi Macaluso als Eigentümer der Sowind-Group die Firma. Im Juni 2008 übernahm Kering zunächst 23 % der Anteile an der Sowind-Group, 2011 dann 50,1 %.[9]

 
Ein Girard-Perregaux-/Ulysse-Nardin-Produktionsgebäude in La Chaux-de-Fonds

Girard-Perregaux beliefert auch andere Uhrenmarken mit Kalibern, darunter MB&F, Gucci und die eigene Tochterfirma Daniel Jeanrichard.

Serien Bearbeiten

  • Kollektion Vintage
  • Kollektion Classique
  • Laureato
  • GP 7000
  • Richeville
  • Vintage 1945
  • Hawk / Sea Hawk
  • WW.TC Worldtimer

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Girard-Perregaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag im Handelsregister (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive)
  2. Peter Braun (Hrsg.): Armbanduhren-Katalog 2021/2022, Heel Verlag, Königswinter 2021, ISBN 978-3-96664-297-2, S. 100.
  3. Eugene Jaquet, Alfred Chapuis: Technique And History Of The Swiss Watch From Its Beginning To The Present Day. Boston Book And Art Shop, Boston, USA, gedruckt in der Schweiz 1953.
  4. Helmut Kahlert, Richard Mühe, Gisbert L. Brunner: Armbanduhren: 100 Jahre Entwicklungsgeschichte. Callwey, München 1983; 5., erweiterte Auflage ebenda 1996, ISBN 3-7667-1241-1, S. 16.
  5. Girard-Perregaux auf vintagewatchstraps.com
  6. Verlagsgruppe Handelszeitung. In: pme.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2014; abgerufen am 10. August 2012.
  7. Hans F. Tölke: Alles schon dagewesen. Zur „Gyromatik“ von Girard-Perregaux. In: Alte Uhren. Heft 3, 1988, S. 63–68.
  8. Verführerisch!Ausgeklügeltes Uhrwerk: Girard-Perregaux 1966 Lady, trustedwatch.com. Abgerufen am 24. Dezember 2013.
  9. PPR becomes majority shareholder of Sowind Group | Reuters. In: reuters.com. Abgerufen am 10. August 2012.