Gerichsee (Aland)

Wohnplatz von Aland

Gerichsee ist ein Wohnplatz im Ortsteil Krüden der Gemeinde Aland der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Gerichsee
Gemeinde Aland
Koordinaten: 52° 55′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 52° 55′ 14″ N, 11° 40′ 1″ O
Höhe: 21 m ü. NHN
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039386
Gerichsee (Sachsen-Anhalt)
Gerichsee (Sachsen-Anhalt)

Lage von Gerichsee in Sachsen-Anhalt

Geographie Bearbeiten

Der Ort liegt einen Kilometer südwestlich von Krüden und sieben Kilometer westnordwestlich von Seehausen (Altmark) am Gerichsee. Unweit davon strömt der Seegraben Krüden.[1]

Die Nachbarorte sind Groß Holzhausen im Norden, Krüden im Nordosten, Vielbaum im Osten, Wilhelminenhof im Südosten, Lindenberg im Süden, Jeggel im Südwesten, Haverland im Westen sowie Groß Garz und Scharpenhufe im Nordwesten.

Geschichte Bearbeiten

Die erste schriftliche Erwähnung von Gerichsee stammt aus dem Jahr 1499. In Akten, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv überliefert sind, wird „Ghere“ aufgeführt, ein Gut mit Holzung und Wasser, gelegen vor der Nattewisch. Weitere Nennungen sind 1541 zu dem Gischischen See, 1608 Gerschensehe, 1745 der Rittersitz Gertschesee, 1775 das Rittergut Gerische See.[2] Johann Ernst Fabri schreibt 1796: „Das Gut Gehrische See… hat den Namen von einem hinter dem…Garten liegenden See, der zwar nur klein, aber sehr fischreich ist. Bei dem Gute sind einige Tagelöhner-Häuser, und das Ganze besteht aus 7 Feuerstellen“.[3] 1804 bestand nur das adlige Gut Gerischesee an einem kleinen See mit zwei Käthnern und einem Einlieger.[4] Im Jahre 1873 gehörte die Colonie Görischsee zur Landgemeinde Crüden und der Wohnplatz Görischsee zum Gutsbezirk Crüden,[5]

Der Ort ist auch heute noch zweigeteilt. Der westliche und ältere Teil, direkt am See gelegen, das ursprüngliche Rittergut, 1909 Kolonie Gerischsee,[6] gehörte zur Landgemeinde Krüden. Der östliche und jüngere Teil des Ortes, wohl das 1909 so genannte Vorwerk Gerischsee,[7] gehörte zum Gutsbezirk Krüden und kam mit der Auflösung des Gutsbezirks am 30. September 1928 zur Gemeinde.

In Karten zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist kein Vorwerk verzeichnet, nur zwei Kolonien. Insofern ist es schwierig zu sagen, ob Kolonie und Vorwerk zwei getrennte Orte waren.

1986 betrieb der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Salzwedel das „Entenmastobjekt Gerischsee“ im Ort.[2]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Gut/Kolonie Bearbeiten

Jahr Einwohner
1775 25
1789 21
1798 26
1801 23
1818 23
Jahr Einwohner
1840 16
1871 23
1885 09
1895 11
1905 07

Vorwerk/Wohnplatz Bearbeiten

Jahr Einwohner
1871 05
1885 10
1895 24
1905 13

Quelle:[2]

Religion Bearbeiten

Die Evangelischen aus Gerichsee gehören zur Kirchengemeinde Krüden in der früheren Pfarrei Krüden (Crüden).[8] Sie werden betreut vom Pfarrbereich Seehausen im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Wirtschaft Bearbeiten

Der See dient heute der kommerziellen Fischzucht.

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 754–755, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  2. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 754–755, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. Johann Ernst Fabri: Von der Stadt Seehausen (= Beyträge zur Geographie, Geschichte und Staatenkunde. Band 2). Schneider und Weigel, 1796, S. 451, Das Gut Gehrische See (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10429204~SZ%3D00487~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 315 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00337~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band VI, Provinz Sachsen. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. Berlin 1873, S. 3, 8, Nr. 29 und 152 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11157796~SZ%3D00013~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, S. 99, Nr. 76.
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, S. 102, Nr. 164.
  8. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 106 (genealogy.net [Volltext und Scan]).