Gerhard Thyben

Gerhard Thyben (* 24. Februar 1922 in Kiel; † 4. September 2006 in Cali) war ein Jagdpilot der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Als sogenanntes Fliegerass erlangte er 157 Luftsiege. Er hat das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes während des Zweiten Weltkriegs erhalten. Als Fliegerass wurden Militärpiloten bezeichnet, die fünf oder mehr feindliche Flugzeuge während einer oder mehrerer Luftkämpfe abgeschossen haben.

Oberleutnant Gerhard Thyben, 1944

Thyben flog 385 Kampfeinsätze und beansprucht 157 Luftsiege. Er behauptet 152 Siege an der Ostfront erlangt zu haben, inklusive des Abschusses von 28 Il-2 Schturmowik, sowie 5 Siege an der Westfront. Er flog 22 Bomberangriffe, wobei zwei Flugzeuge sowie 7 Lastwagen zerstört worden seien.

Ihm wurde das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Herkunft und Schule

Gerhard Thyben wurde 1922 in Kiel als einziger Sohn des Prokuristen Fritz Thyben und Lisbeth Thyben (geb. Ebelmann) geboren.

Familie

Aus seiner in Buenos Aires geschlossenen Ehe mit Magdalena, der deutschen Witwe eines bei Stalingrad nach nur vierwochiger Ehe gefallenen Heeresoffiziers, die bei einem Onkel in Buenos Aires Zuflucht gefunden hatte, stammte der Sohn Gerhard Thyben Jr. Dieser ist seit 8. November 2002 deutscher Honorarkonsul in Cali.

Lebensabschnitte

Jagdpilot der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg

Nach dem Schulabschluss bewarb er sich für den militärischen Dienst in der Luftwaffe am 15. Juli 1940. Bis zum letzten Kriegstag des Zweiten Weltkriegs, dem 8. Mai 1945, diente er dort als Jagdpilot.

Kriegsgefangenschaft

Gerhard Thyben war vom 8. Mai 1945 bis 10. Juli 1945 in englischer Kriegsgefangenschaft in Schleswig-Holstein, zunächst in Kiel-Holtenau, dann in Lütjenburg, zuletzt in Bad Segeberg. Er wurde ebenda entlassen.

Übersiedlung nach Argentinien

Gerhard Thyben ist über Frankreich und Spanien nach Argentinien ausgewandert. Er wurde zeitweise sesshaft in Buenos Aires.

Übersiedlung nach Kolumbien

Gerüchte über die Möglichkeiten einer Pilotentätigkeit in Kolumbien und Versuche als Pilot Fuß zu fassen.

Testpilot der Kolumbianischen Luftwaffe

Ab 19. Juli 1954 konnte Gerhard Thyben für zwei Jahre Flugzeuge der Kolumbianischen Luftwaffe fliegen, nachdem sie Reparaturen durchlaufen hatten. Dabei konnte er auch militärische Piloten unterweisen. Das Angebot einer militärischen Jagdpilot-Tätigkeit, das ihm unterbreitet wurde, lehnte Gerhard Thyben nach den Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg ab.

Agrarpilot in Kolumbien

Im Anschluss an die zweijährige Tätigkeit bei der Luftwaffe Kolumbiens ergab sich als einzig mögliche fliegerische Tätigkeit der Einsatz in der Schädlingsbekämpfung aus der Luft. Dazu flog Thyben zunächst für die Firma Caita im Departement Tolima, später bei FumiValle im Departement Valle del Cauca. Dabei erlitt er einen schweren Flugunfall.

Quellen

• Christer Bergström: Bergström Black Cross/Red Star website. In: Identifying a Luftwaffe Planquadrat. Archiviert vom Original am 22. Dezember 2018; abgerufen am 18. August 2019. 
• Christer Bergström, Vlad Antipov, Claes Sundin: Graf & Grislawski – A Pair of Aces. Eagle Editions, Hamilton MT 2003, ISBN 978-0-9721060-4-7 (englisch). 
• Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945 — Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges aller Wehrmachtteile. Podzun-Pallas, Friedberg, Germany 2000, ISBN 978-3-7909-0284-6. 
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• Jenny Schuckardt: Einsatz über den Wolken. Edition Förg, Rosenheim, Deutschland 2021, ISBN 978-3-96600-019-2. 

Weblinks

Commons: Gerhard Thyben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien