Günther Bonn

österreichischer Chemiker

Günther Karl Bonn (* 15. Jänner 1954 in Innsbruck) ist ein österreichischer Chemiker.

Günther Bonn (2013)

Günther Bonn studierte Chemie und Physik Lehramt an der Leopold Franzens-Universität Innsbruck, das er 1976 mit dem Magisterium abschloss. Noch während er seine ersten Sporen als AHS-Lehrer verdiente, begann er ein Doktoratsstudium am Institut für Radiochemie in Innsbruck und wurde mit „summa cum laude“ 1979 zum Dr. phil. promoviert. Er arbeitete an der Universität, zunächst als Vertragsassistent und später als Universitätsassistent, wo er sich 1985 auch für analytische Chemie habilitierte.

1988 folgte ein zweijähriger Auslandsaufenthalt als Gastprofessor am Department of Chemical Engineering von Csaba Horvath an der Yale University, USA. Die Universität Linz berief ihn 1991 als Ordentlichen Universitätsprofessor für Analytische Chemie. Nur drei Jahre später folgte er dem Ruf seiner Stammuniversität und wurde Ordentlicher Universitätsprofessor für Analytische Chemie am Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck (1995), wo er seit 1996 auch Vorstand des Instituts ist. Seit März 2011 ist er Co-Direktor und seit 2013 Direktor des neu gegründeten ÖAW-Instituts Austrian Drug Screening Institute, ADSI[1].

Neben seiner wissenschaftlichen Karriere begann sich Bonn schon frühzeitig mit wissenschafts- und forschungspolitischen Fragestellungen zu befassen. Er wurde 1991 Mitglied der Großgerätekommission des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, 1993–1999 Mitglied des Fachhochschulrats und 1996–2003 Mitglied und Referent des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Von 2002 bis 2007 war Bonn Mitglied des Wissenschafts- und Forschungsrats des Landes Salzburg. 2003 übernahm er zudem die Präsidentschaft des BIT – Büro für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation[2].

Von 2000 bis 2010 war Günther Bonn Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des wichtigsten forschungspolitischen Beratungsgremiums Österreichs, des Rats für Forschung und Technologieentwicklung.[3] Seit 2003 ist er zudem Mitglied und war 2008–2013 stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrats der Medizinischen Universität Innsbruck.[4]

Seit 2006 leitet er, zusammen mit Professorin Ke Yang, Vizerektorin des Health Science Center an der Peking-Universität, das Sino-Austrian Biomarker Discovery Center, eine österreichisch-chinesische Plattform zur Identifizierung von Biomarkern für die Krebsforschung[5].

Forschungsschwerpunkte

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Bonns Spezialthemen liegen in der Grundlagenforschung und ihren technischen Anwendungen von chemischen Analyseverfahren insbesondere auf den Gebieten der Bio-, Gen- und Phytoanalytik, der Umwelt- und Radioanalytik. Außerdem auf der Analytischen Chemie, Synthese neuer Materialien für Anreicherungs- und Trennungstechnologien (Chromatographie, Elektrophorese, Massenspektrometrie).

Leistungen

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Er ist Mitglied im Editorial Board internationaler wissenschaftlicher Zeitschriften wie u. a. Chromatographia, Journal of Chromatographic Science, LC GC Europe, Journal of Separation Science, Current in Medicinal Chemistry, Current Analytical Chemistry, Pharmacogenomics, Bioanalytical Reviews, International Journal of Analytical Chromatography.

Er hat mehr als 350 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht, ist Koautor von zwei Büchern und an 29 Patenten beteiligt[6].

Auszeichnungen (Auswahl)

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Werke (Auswahl)

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  • P. Jandik, Günther K. Bonn, Capillary Electrophoresis of Small Molecules and Ions. Wiley-VCH, New York 1993. ISBN 978-0-471-18822-3
  • Günther K. Bonn, H. Scherz, Analytical Chemistry of Carbohydrates. Thieme, Stuttgart 1997. ISBN 978-3-527-30894-1
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Commons: Günther Bonn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Österreichische Akademie der Wissenschaften setzt auf Life Sciences-Standort Tirol. BMWF, 25. März 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juli 2012; abgerufen am 7. Juli 2012.
  2. Christian Flatz: Günther Bonn neuer Präsident des BIT. In: Universität Innsbruck. 16. Juli 2003, abgerufen am 30. Juli 2024.
  3. Broschüre Exzellente Netzwerke (Memento vom 29. August 2014 im Internet Archive), PDF, S. 46.
  4. Liste der Mitglieder des Universitätsrats der Medizinischen Universität Innsbruck (Memento vom 7. Mai 2009 im Internet Archive).
  5. Universität Innsbruck: Innsbruck exportiert Know-how nach Peking. 10. Juli 2006, abgerufen am 30. Juli 2024.
  6. a b Günther K. Bonn: Curriculum Vitae. (PDF) In: Universität Innsbruck. Abgerufen am 30. Juli 2014 (englisch).
  7. Christian Flatz: Internationale Auszeichnung für Günther Bonn. In: Universität Innsbruck. 13. Juli 2011, abgerufen am 30. Juli 2024.
  8. Ehrenzeichen des Landes Tirol für vier Südtiroler. stol.it, 20. Februar 2011, archiviert vom Original am 25. Februar 2011; abgerufen am 27. Mai 2011.
  9. Susanne Röck: Ehrendoktorat für Günther Bonn. In: Universität Innsbruck. 4. Juni 2014, abgerufen am 30. Juli 2024.