Fritz von Wettstein

österreichischer Botaniker

Friedrich Wettstein, Ritter von Westersheim(b) (* 24. Juni 1895 in Prag; † 12. Februar 1945 in Trins, Tirol) war ein österreichisch-deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „F.Wettst.“.

Fritz Wettstein war der Sohn des österreichischen Botanikers Richard Wettstein; sein Großvater mütterlicherseits war der Botaniker und Pflanzensoziologe Anton Kerner von Marilaun. Sein Bruder war der Zoologe Otto Wettstein-Westersheimb.

Er war ab 1925 Professor in Göttingen, ab 1931 in München und ab 1934 Direktor im Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Berlin-Dahlem.[1]

Wettstein setzte sich für den Genetiker Hans Stubbe ein, der seit 1929 Abteilungsleiter am neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg war. 1936 warfen nationalsozialistisch eingestellte Mitarbeiter des Müncheberger Instituts Stubbe „politische Unzuverlässigkeit“ vor, weshalb er zunächst beurlaubt und schließlich zusammen mit seinen Kollegen Hermann Kuckuck und Rudolf Schick fristlos entlassen wurde. Fritz von Wettstein beschäftigte ihn daraufhin bis 1943 als wissenschaftlichen Mitarbeiter im Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Berlin-Dahlem. Aufgrund von Initiative von von Wettstein und Stubbe erfolgte 1943 die Gründung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kulturpflanzenforschung in Wien-Tuttenhof, dessen Leitung Hans Stubbe übertragen wurde.[1]

Er arbeitete besonders über plasmatische Vererbung bei Laubmoosen und dem Weidenröschen. Sheila F. Weiss urteilt über ihn: „Vor Beginn des Krieges haben Forscher wie ... FvW ... die NS-Rassenpolitik auf Fachtagungen im Ausland vertreten und damit ihre politische Nützlichkeit für das Reich erwiesen.“ („Ergebnisse“ Nr. 22, S. 4 und passim, engl., s. Weblinks)

Ehrungen

Bearbeiten

Er wurde 1928 zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften,[2] 1933 zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,[3] 1935 zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften[4] und 1936 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[5]

Schriften (Auswahl)

Bearbeiten
  • Morphologie und Physiologie des Formwechsels der Moose auf genetischer Grundlage. Borntraeger, Leipzig 1928 (Bibliotheca genetica; 10).
  • Biologie. In: Gustav Abb (Hrsg.): Aus fünfzig Jahren deutscher Wissenschaft. Die Entwicklung ihrer Fachgebiete in Einzeldarstellungen. de Gruyter, Berlin 1930, S. 400–407.
  • Über plasmatische Vererbung. In: W. Kolle (Hrsg.): Erbbiologie. 11 Vorträge. Thieme, Leipzig 1935 (Wissenschaftliche Woche zu Frankfurt a. M. (2. Sept. 1934); 1).
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Georg Melchers: Vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Kulturpflanzenforschung zum Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung - Rückblick und Ausblick. In: Bernhard vom Brocke, Hubert Laitko (Hrsg.): Die Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft und ihre Institute - Studien zu ihrer Geschichte: Das Harnack-Prinzip. De Gruyter, New York/Berlin 1996, ISBN 9783110802443. S. 575–580
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 257.
  3. Mitgliedseintrag von Fritz von Wettstein bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 6. Februar 2016.
  4. Fritz Ritter von Westersheim Wettstein. Mitglieder der Vorgängerakademien. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 29. Februar 2016.
  5. Mitgliedseintrag von Fritz von Wettstein bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Februar 2016.