Friedrich Mayer (Politiker, 1919)

deutscher Politiker (CDU), MdV

Friedrich Mayer (* 20. Mai 1919 in Seestadtl, Nordböhmen; † 30. Oktober 2003 in Dresden[1]) war ein deutscher Politiker (CDU) sudetendeutscher Herkunft. Er war Vorsitzender des Bezirksvorstandes Dresden und Mitglied des Hauptvorstandes der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (CDU) sowie Abgeordneter der Volkskammer der DDR.

Leben Bearbeiten

Mayer, Sohn eines Ökonomie-Verwalters (Fürstlich Lobkowitzscher Meierhof), besuchte das Gymnasium in Komotau und anschließend von 1935 bis 1939 die Wirtschaftsoberschule in Aussig. Von 1932 bis 1938 war er Mitglied des Jugendbundes „Staffelstein“, einer Organisation der deutschen katholischen Jugend in der Tschechoslowakei. Nach der Besetzung des Sudetenlandes wurde Mayer im November 1938 Angehöriger der SS (SS-Standarte 9/103). Im Januar 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen, studierte aber 1942/43 Volkswirtschaft an den Universitäten Prag und Wien. Ab 1943 musste er erneut Kriegsdienst leisten und geriet als Unteroffizier in Kriegsgefangenschaft.

Nach der Entlassung ging er in die Sowjetische Besatzungszone und arbeitete von 1946 bis 1950 als Einkäufer im Kombinat Espenhain. Mayer trat 1949 in die CDU ein und war von 1949 bis 1952 Gemeindevertreter in Kitzscher bei Borna. Von 1950 bis 1953 war er Mitglied des Kreistages, Kreisrat, stellvertretender Landrat und Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Kreises Borna. Zwischen 1951 und 1953 absolvierte er ein Fernstudium an der Zentralen Parteischule der CDU. Anschließend fungierte er vom 3. Dezember 1953 bis Mai 1968 als Vorsitzender des Bezirksvorstandes Dresden der CDU.[2] Von Oktober 1952 (6. Parteitag) bis Oktober 1968 (12. Parteitag) gehörte er zudem als Mitglied dem Hauptvorstand der CDU an.

Von 1954 bis 1958 und erneut von 1963 bis 1967 war er Abgeordneter des Bezirkstages Dresden sowie von 1958 bis 1963 Abgeordneter der Volkskammer und dort Mitglied des Verfassungsausschusses. Mayer war Inoffizieller Mitarbeiter der Abteilung V der MfS-Bezirksverwaltung Dresden. Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Meißener Bischof Otto Spülbeck im Juni 1963 hatte er einen ausführlichen Bericht an das MfS übergeben.[3]

Ab 1968 war er Mitarbeiter der VOB Union in Berlin. Zuletzt arbeitete er bis zum Eintritt in den Ruhestand als Werkleiter des VEB Harzleim Dresden.[4]

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 3. Wahlperiode. Kongress-Verlag, Berlin 1959, S. 341.
  • Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ-Biographie. Deutscher Bundes-Verlag, Berlin 1964, S. 227.
  • Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das Deutsche who’s who. Teilband II. Arani-Verlag, Berlin-Grunewald 1965, S. 211f.
  • Manfred Bliefernich: Mayer, Friedrich. In: Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 437.
  • Heiner Timmermann: Die DDR – Erinnerung an einen untergegangenen Staat. Duncker & Humblot GmbH, Berlin 1999, ISBN 3-428-09821-8, S. 576.
  • Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. 2. Auflage. Berlin historica, Berlin 2009, ISBN 978-3-939929-12-3, S. 437.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Grabstätte von Friedrich Mayer
  2. CDU-Archiv ACDP 07-11-1208, S. 308.
  3. Mayers Niederschrift vom 6. Juni 1963: In BStU, ZA, AP 20202/92, Bl. 17–22.
  4. Begegnung von Unionsfreunden in der Messestadt. In: Neue Zeit, 11. September 1982, S. 3.