Kitzscher
Kitzscher ist eine Stadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 51° 10′ N, 12° 33′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Leipzig | |
Höhe: | 150 m ü. NHN | |
Fläche: | 29,04 km2 | |
Einwohner: | 5000 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 172 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04567 | |
Vorwahlen: | 03433, 034347 | |
Kfz-Kennzeichen: | L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 29 220 | |
LOCODE: | DE KTC | |
Stadtgliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Ernst-Schneller-Straße 1 04567 Kitzscher | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Maik Schramm | |
Lage der Stadt Kitzscher im Landkreis Leipzig | ||
GeografieBearbeiten
Kitzscher liegt in der Leipziger Tieflandsbucht, am Rand des Mittelsächsischen Hügellandes. Die Stadt liegt etwa 25 km südlich von Leipzig und etwa 3 km östlich der Kreisstadt Borna. Mit der Halde Trages befindet sich auf dem Gemeindegebiet einer der höchsten Erhebungen des Leipziger Raumes.
- Nachbargemeinden
Im Nordwesten liegt Rötha, im Nordosten Otterwisch, im Osten Bad Lausick, im Südosten Frohburg und im Südwesten Borna.
OrtsgliederungBearbeiten
Die Ortsteile der Stadt Kitzscher sind Braußwig, Dittmannsdorf, Hainichen, Thierbach und Trages. Weiterhin befindet sich die Siedlung Lindhardt in der Flur von Kitzscher.
GeschichteBearbeiten
In einer Stiftungsurkunde im Kloster Grimma wird das Dorf im Jahr 1251 erstmals erwähnt und bezieht sich in seinem Namen auf ein 1676 ausgestorbenes Adelsgeschlecht, namentlich Guntherus de Kiczschere.
Das älteste Bauwerk des Ortes ist die Kirche, deren Ursprünge bis um 1200 zurückreichen. 1685 wurde sie umgebaut, erweitert. Ab 1787 war Gustav Friedrich Dinter als Prediger (Pfarrsubstitut) und ab 1790 bis zu seiner Abberufung nach Dresden als Pfarrer tätig. Zugleich organisierte er dort das Elementarschulwesen und bildete Lehrer in einem Privatseminar aus.
August Schumann nennt 1817 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Kitzscher sowie das hiesige Rittergut betreffend u. a.:
„Es gehört schriftsässig zu dem hiesigen Rittergut, welches am 5. Aug. 1698 die Schriftsässigkeit erlangte, und welchem noch die Dörfer Habitz, Dittmannsdorf und ein Theil von Hennersdorf zuständig sind. Ihm steht das Patronatsrecht über hiesige Mutterkirche und Schule zu. […] Das Rittergut gehörte vom 16ten bis in’s 18te Jahrhundert denen von Kitzscher.“[2]
Kitzscher lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Borna.[3] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Borna und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.[4]
Mit Entwicklung des Braunkohlebergbaus veränderte sich auch der Charakter des Ortes. In den 1940er-Jahren wurde nach Entwürfen des Leipziger Architekten Curt Schiemichen eine Bergarbeitersiedlung errichtet. Sie ist die größte noch erhaltene Siedlung der bergmännischen Industrialisierung in Sachsen. In der Folge stieg auch die Einwohnerzahl. Am 5. Oktober 1974 erhielt Kitzscher das Stadtrecht.
- Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Apelt[5] | vor 1880 | Eingemeindung nach Hainichen |
Braußwig[5] | 1. April 1935 | Eingemeindung nach Dittmannsdorf |
Dittmannsdorf[6] | 1. Januar 1974 | |
Hainichen[7] | 1. Januar 1998 | |
Lindhardt | 1886 | Umgliederung von Steinbach |
Thierbach[6] | 1. August 1973 | |
Trages[6] | 1. Juli 1976 | Eingemeindung nach Hainichen |
PolitikBearbeiten
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Wappen
Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorn fünfmal von Silber und Schwarz geteilt, hinten in Grün der silbern gekleidete heilige Nikolaus mit silberner Mitra, in der Rechten einen goldenen Krummstab, in der Linken ein schwarzes Buch mit drei darauf liegenden goldenen Kugeln haltend.“ | |
Wappenbegründung: Die Teilungen im vorderen Feld wurden dem Wappen der Anfang des 19. Jahrhunderts erloschenen Adelsfamilie von Kitzscher entnommen. Dieses Wappen ist erstmals im Jahre 1440 auf einem Siegel „Reinhards von Kitzscher“ belegt. Das hintere Feld zeigt den heiligen Nikolaus von Myra. Dieser Heilige steht für das Patrozinium der hiesigen Kirche. |
Das Wappen von Kitzscher wurde am 11. August 1992 durch das damals zuständige Sächsische Staatsministerium des Innern genehmigt.
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Kitzscher
VerkehrBearbeiten
Durch das südliche Gemeindegebiet verläuft die Bundesstraße 176.
Die Stadt liegt im Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes und ist durch die Regionalbus Leipzig sowie die THÜSAC Personennahverkehrsgesellschaft mit drei PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien angebunden. Gemeinsam mit seinen Ortsteilen, mit Deutzen sowie den Städten Borna und Regis-Breitingen liegen sie in der Tarifzone 153. Die zentrale Haltestelle aller Buslinien ist der Busplatz Kitzscher.
Söhne und Töchter der GemeindeBearbeiten
- Heinrich Ludwig Manger (* 31. Juli 1728; † 1790 in Potsdam), königlich preußischer Oberhofbaurat
- Bonaventura Rehefeld (* 24. September 1610; † 7. Juli 1673 in Schleswig), deutscher lutherischer Theologe.
- Marco Thomä, Junioren-Weltmeister im Fahrradtrial 2006
- Herbert Uhlmann, 1959 Weltmeister im Sportkegeln (Mannschaft)
Personen in Verbindung mit KitzscherBearbeiten
- Jens Streifling (* 30. April 1966 in Borna, Kindheit und Jugend in Kitzscher), ein vielseitiger Musiker, Gründungsmitglied der Musikgruppe P 16 („Schulrock“), später Saxofonist bei der Rockgruppe BAP seit 2003 Mitglied der Kölner Mundart-Musikgruppe Höhner und erfolgreicher Solokünstler
LiteraturBearbeiten
- Richard Steche: Kitzscher. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 15. Heft: Amtshauptmannschaft Borna. C. C. Meinhold, Dresden 1891, S. 64.
- Kitscher, Kitzscher, Kizscher. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 4. Band. Schumann, Zwickau 1817, S. 598 f.
- Kitzscher. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 17. Band. Schumann, Zwickau 1830, S. 302 f.
- Matthias Donath: Schlösser in Leipzig und Umgebung. edition Sächsische Zeitung Redaktions- und Verlagsgesellschaft Elbland mbH, Meißen 2013, S. Thierbach S. 130, Braußwig S. 131, Hainichen S. 129
WeblinksBearbeiten
- Website der Stadt Kitzscher
- Private Seite über Kitzscher
- Kitzscher im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2019 (Hilfe dazu).
- ↑ Vgl. Kitscher, Kitzscher, Kizscher. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 4. Band. Schumann, Zwickau 1817, S. 598 f.
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 62 f.
- ↑ Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ a b Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
- ↑ a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019