Francis Willughby

englischer Naturforscher

Francis Willughby [ 'wɪləbiˑ ] (auch Francis Willoughby; * 22. November 1635 in Middleton Hall, Warwickshire, England; † 3. Juli 1672 in Wollaton Hall) war ein englischer Naturforscher, besonders Ornithologe und Ichthyologe.

Francis Willughby
Eine Seite aus der Ornithologia, mit Dohle, Alpenkrähe, Elster und Eichelhäher

Leben und Wirken Bearbeiten

Francis Willughby studierte in Cambridge (1653–1659) und wurde Schüler John Rays, mit dem er sich 1662 an die Westküste von Wales begab, um die Brut der Seevögel zu beobachten. Am 20. Mai 1663 wurde er Mitglied („Original Fellow“) der Royal Society. 1667 heiratete Francis Willughby Emma Barnard, mit der er drei Kinder hatte. Sohn Francis starb mit 19, Tochter Cassandra (1670–1735) wurde Duchess Chandos, und Sohn Thomas wurde von Queen Anne zum Peer erhoben.

1663 bis 1666 hatte Willughby mit Ray die Niederlande, Deutschland, die Schweiz und Italien bereist, und Willughby allein noch Spanien. Zurückgekehrt planten sie nun eine Publikation ihrer Forschungen, aber Willughby, von schwacher Konstitution, starb bald an Rippenfellentzündung. Ray veröffentlichte Willughbys Ornithologiae libri III 1676 (engl.: 1678), den Beginn der wissenschaftlichen Vogelkunde – zum Beispiel wurde darin gezeigt, dass die Schwalben entgegen Aristoteles’ Meinung Zugvögel seien.– 1686 folgte Willughbys De historia piscium libri IV und 1710 seine History of Insects (herausgegeben von William Derham).

Francis Willughby war der Erste, der – etwa im Gegensatz noch zu Conrad Gessner – alle beschaulichen, moralischen und übersinnlichen (etwa alchimistischen) Betrachtungen aus seinen naturgeschichtlichen (biologischen) Texten ausdrücklich als unwissenschaftlich verbannte. Im Versuch, in der Anordnung der Arten und Gattungen der natürlichen Verwandtschaft näher zu kommen, haben Willughby und Ray einen sehr großen Schritt vorwärts getan.[1]

Am Familiensitz der Willughbys, Wollaton Hall (jetzt im Besitz der Stadt Nottingham), sind die Sammlungen Willughbys und Rays zugänglich (überwiegend Stopfpräparate von Vögeln und Säugern; man hatte von der Europa-Reise aber auch ein großes Herbar mitgebracht). Willughbys Manuskripte befinden sich in der Sammlung Middleton an der Bibliothek der Universität Nottingham.

Ehrungen Bearbeiten

Nach Willughby sind benannt: eine Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella Kirby 1802) und die Pflanzengattungen Willughbeia Scop. und Willughbeiopsis Rauschert aus der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae).[2]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • Ornithologiae libri tres. (online).
  • De historia piscium libri quatuor. (online).

Literatur Bearbeiten

  • Tim Birkhead (Hrsg.): Virtuoso by Nature: The Scientific Worlds of Francis Willughby FRS (1635–1672) (= Emergence of Natural History Band 1). Brill, 2016, ISBN 978-90-04-28531-6.
  • David Cram, Jeffrey L. Forgeng, Dorothy Johnston (Hrsg.): Francis Willughby’s Book of Games. A Seventeenth-Century Treatise on Sports, Games and Pastimes. Ashgate Publishing, 2003.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Francis Willughby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Aber etwa die Wale blieben trotz senkrechter Schwanzflossen-Bewegung noch Fische: pisces pulmonati, sozusagen „Lungen-Fische“; entscheidend für Ray und Willughby ist, dass Fische Flossen haben und keine Beine (wie etwa der Seehund).
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.